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Capsaicin Arzneimittelgruppen Scharfstoffe Capsaicinoide

Capsaicin ist ein natürlicher Scharfstoff aus Capsicum-Arten. Er führt nach der Verabreichung anfänglich zu einem Brennen, Juckreiz und Schmerzen. Bei mehrmaligem Auftragen wirkt er schmerz- und juckreizlindernd. Capsaicin wird unter anderem für die Behandlung von Nervenschmerzen, Nervenerkrankungen und bei Muskel- und Gelenkschmerzen aufgetragen. Die Arzneimittel sollen nicht mit den Augen, den Schleimhäuten oder verletzter Haut in Kontakt kommen. Zu den unerwünschten Wirkungen gehören lokale Hautreaktionen. Capsaicin reizt die Atemwege.

synonym: Capsaicinum

Produkte

Capsaicin ist in der Schweiz unter anderem als Creme und Pflaster im Handel. Die Capsaicincreme zu 0.025 % und 0.075 % wird in der Regel als Magistralrezeptur in Apotheken hergestellt. Siehe auch im Artikel Capsaicincreme.

Capsaicincreme, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Struktur und Eigenschaften

Capsaicin (C18H27NO3, Mr = 305.4 g/mol) liegt als weisses, kristallines und geruchloses Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist. Das lipophile Vanillylamid kommt natürlich in Capsicum-Arten wie dem Cayennepfeffer aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) vor.

Wirkungen

Capsaicin (ATC N01BX04 ) hat anfänglich wärmende, durchblutungsfördernde, reizende, brennende, gefässerweiternde und juckreizfördernde Eigenschaften. Bei längerer Anwendung wirkt es hingegen schmerzstillend, antinozizeptiv und juckreizlindernd.

Das Drug Target von Capsaicin ist der TRPV1 (Transient Receptor Potential Vanilloid 1), ein unselektiver Kationenkanal, der auch durch Wärme und Protonen aktiviert wird. In der Haut kommt TRPV1 in der Zellmembran sensorischer Nervenfasern vor.

Capsaicin ist ein Agonist an diesen Ionenkanal. Es aktiviert TRPV1-exprimierende Nozizeptoren und stimuliert die Freisetzung von Neuropeptiden wie Substanz P. Dies führt zunächst zu den genannten unerwünschten Wirkungen.

Es folgt eine Refraktärperiode mit einer reduzierten Empfindlichkeit und nach wiederholten Anwendungen eine dauerhafte Desensibilisierung. Dies bewirkt eine Unempfindlichkeit der Nervenfasern gegenüber verschiedenen Reizen und führt zur Schmerzlinderung.

Anwendungsgebiete

Zu den Anwendungsgebieten gehören:

Capsaicin wird für zahlreiche weitere Anwendungsgebieten untersucht und angewendet, zum Beispiel bei Brennen der Mundschleimhaut, bei Kopfschmerzen, Parästhesien, beim allergischen Schnupfen, bei Juckreiz und Schuppenflechte.

Entsprechende Zubereitungen werden ferner als Aphrodisiaka, Dopingmittel im Pferdesport, als Pfeffersprays, chemische Waffen, Repellents gegen Hunde, Eichhörnchen im Park und Haifische beim Tauchen angewendet. Cayennepfeffer ist ein beliebtes Gewürz (z.B. Tabasco).

Dosierung

Die Anwendung ist vom Produkt abhängig.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Fachinformation.

Interaktionen

Wechselwirkungen sind mit anderen topisch verabreichten Arzneimitteln möglich, welche die Haut reizen.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reaktionen wie ein Brennen, Schmerzen, Hautrötungen und Juckreiz. Diese Beschwerden lassen in der Regel nach einigen Tagen nach. Capsaicin kann zu einer vorübergehenden Erhöhung des Blutdrucks führen und die Atemwege reizen.

Die Einnahme hoher Dosen von Cayennepfeffer geht einher mit einem Brennen, Tränen, Nasenlaufen, erschwerter Harnentleerung und einem Brennen bei der Defäkation innert ein bis zwei Tagen („Paprika brennt zweimal“). Die Einnahme von Capsaicin kann zu Atem- und Schluckstörungen führen.

siehe auch

Capsaicincreme, Capsaicin-Pflaster, Cayennepfeffer, Scharfstoffe

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

Weitere Informationen
Qutenza, kutanes Pflaster
Wirkstoffe: Capsaicinum
Unternehmen: Grünenthal Pharma AG
Abgabekategorie: A
Gruppe / Anwendung: Anästhetika
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© PharmaWiki 2007-2024
Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 27.3.2024 geändert.
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