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Ferritin Werte

Ferritin ist ein grosser, kugelförmiger Proteinkomplex, der Tausende Eisenionen aufnimmt und vor allem im Zellinnern speichert. Es kommt in geringen Mengen auch im Blut vor. Das Serumferritin wird oft in medizinischen Labors bestimmt, weil der Wert gut mit der Eisenmenge im Körper korreliert und einen Eisenmangel aufzeigen kann. Dabei muss beachtet werden, dass Serumferritin auch zu den Akute-Phase-Proteinen gehört und bei entzündlichen und infektiösen Krankheiten ansteigt. Beim traditionellen Grenzwert von < 15 μg/L liegt bereits ein starker Mangel vor. Deshalb werden heute Grenzwerte von < 30 (bis 50) μg/L verwendet, um zusammen mit weiteren Abklärungen einen Mangel zu erkennen.

synonym: FT, Serumferritin

Struktur und Eigenschaften

Ferritin ist ein grosses, kugelförmiges Protein mit einer hohen Masse von 474 kDa. Es ist aus 24 Untereinheiten aufgebaut. Sie werden als L (leicht, light) und H (schwer, heavy) bezeichnet. Der Proteinkomplex kann in seinem Innern Tausende Eisenionen als Fe3+ aufnehmen. Ferritin ohne Eisen wird als Apoferritin bezeichnet. Entdeckt wurde Ferritin im Jahr 1937 vom tschechoslowakischen Wissenschaftler Vilém Laufberger.

Struktur von Ferritin (PDB 1FHA), zum Vergrössern anklicken.

Direkter Link zur 3D-Struktur: https://www.rcsb.org/3d-view/1FHA 

Funktionen

Ferritin kommt hauptsächlich im Zytoplasma im Zellinnern, aber auch extrazellulär vor. Seine Hauptfunktion liegt in der Speicherung von Eisen. Indem es die Konzentrationen reguliert, wirkt es sowohl einem Eisenmangel als auch einer Eisenüberladung entgegen. Die Bindung an ein Protein ist erforderlich, weil freies Eisen für die Zellen unverträglich ist. Es ist zytotoxisch, katalysiert die Bildung freier Radikale und die Lipidperoxidation. Deshalb kann Eisen bei einem Mangel als Eiseninfusion übrigens auch nicht ohne einen Träger gespritzt werden. Es werden Eisen-Kohlenhydrat-Komplexe verwendet.

Ferritin kommt in geringen Mengen auch im Blut vor, wo es im Serum als Serumferritin bezeichnet wird. Dort ist es neben Transferrin am Transport von Eisen beteiligt.

Anwendungsgebiete

Die Serumferritinwerte werden in medizinischen Labors gemessen. Es gibt eine gute Korrelation zwischen dem Serumferritin und den Eisenwerten im Körper. Die Analyse gibt einen Aufschluss, ob ein Eisenmangel mit oder ohne Anämie vorliegt.

Des Weiteren gehört Eisen auch den Akute-Phase-Proteinen wie beispielsweise das C-reaktive Protein (CRP) und gibt einen Hinweis auf entzündliche und infektiöse Krankheiten (siehe unten).

Interpretation der Werte

Die Werte werden in ng/mL oder μg/L angegeben. Sie sind bei beiden Einheiten identisch. Der Referenzbereich ist vom Alter abhängig.

> 50 bis 100 μg/L: Ausreichende Versorgung mit Eisen

30 bis 50 μg/L: Beginnender Eisenmangel, Graubereich

< 30 μg/L: Eisenmangel

< 15 μg/L: Starker Mangel, Eisenmangelanämie

Beim tiefen Wert von < 15 μg/L liegt bereits ein schwerer Mangel vor. Deshalb werden in der Praxis höhere Grenzwerte von < 30 μg/L (bis 50 μg/L) verwendet.

Für die Diagnostik müssen weitere Faktoren berücksichtigt werden, z.B. die Anamnese, die körperliche Untersuchung, Symptome wie Müdigkeit und Haarausfall, das Geschlecht und weitere Laborparameter.

Einflussfaktoren

Entzündliche Erkrankungen, Krebs und Infektionskrankheiten können die Serumferritinwerte unabhängig vom Eisenstatus erhöhen. Dabei kann fälschlicherweise angenommen werden, dass die Eisenspiegel zu hoch seien. Das Serumferritin soll für die Abklärung eines Eisenmangels deshalb nicht bestimmt werden, wenn die Patientinnen und Patienten akut krank sind. Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und ein Vitamin-C-Mangel reduzieren die Werte.

Behandlung

Für die Behandlung eines Eisenmangels stehen Nahrungsergänzungsmittel, orale Arzneimittel wie Tabletten, Sirupe und Tropfen sowie Eiseninfusionen zur Verfügung.

siehe auch

Eisen, Eisenmangel, Eiseninfusionen, Venöse Blutentnahme

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 5.5.2025 geändert.
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