Difenacoum

synonym: Difenacoumum
ProdukteDifenacoum ist in Mäuse- und Rattengift enthalten. Es ist seit den 1970er-Jahren erhältlich.
Struktur und EigenschaftenDifenacoum ist ein (C31H24O3, Mr = 444.5 g/mol) ist ein 4-Hydroxycumarin-, Warfarin- und Biphenyl-Derivat. Es wurde entwickelt, um Resistenzen gegen Warfarin zu überwinden („Superwarfarin“). Difenacoum ist strukturell eng mit Brodifacoum verwandt, das bromiert ist. Difenacoum liegt als weisses Pulver vor und ist in Wasser wenig löslich. Der Schmelzpunkt liegt bei etwa 215 °C.
Difenacoum hat rodentizide Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der indirekten Hemmung der Blutgerinnung durch eine verminderte Bildung aktiver Blutgerinnungsfaktoren. Difenacoum inhibiert das Enzym Vitamin-K-Epoxidreduktase (VKOR). Zusätzlich werden auch die Blutgefässe geschädigt, was die Permeabilität erhöht und zu inneren Blutungen führt.
Die tödliche Wirkung tritt verzögert nach wenigen Tagen ein. Dies ist ein Vorteil, weil andere Nagetiere keinen Rückschluss auf die Ursache der Vergiftung ziehen können. Difenacoum hat einen stärkeren Effekt und eine längere Halbwertszeit als der Vorläufer Warfarin.
AnwendungsgebieteAls Mäuse- und Rattengift. Difenacoum kann auch für weitere Säugetiere verwendet werden.
MissbrauchDifenacoum kann theoretisch für Suizide und für Vergiftungen missbraucht werden. Die toxischen Effekte treten zeitlich verzögert ein. Das Mittel ist im Köder allerdings in einer geringen Konzentration enthalten (0.005 %).
DosierungGemäss der Gebrauchsinformation. Die Köderstellen täglich kontrollieren und das Mittel so lange ersetzen, bis es nicht mehr gefressen wird.
- Beim Auslegen Handschuhe tragen (kann über die Haut in den Körper gelangen).
- Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen.
- Unerreichbar für Haustiere, Kinder und Vögel auslegen.
- Die Köderstellen regelmässig kontrollieren.
- Tote Mäuse und Ratten einsammeln.
- Von Nahrungsmitteln und Getränken getrennt aufbewahren und beim Auslegen nicht essen oder trinken.
- Fachgerecht entsorgen und nicht ins Wasser gelangen lassen.
Bei einer versehentlichen Aufnahme ist eine lebensbedrohliche Vergiftung mit Blutungen möglich. Besonders gefährdet sind Kinder, Haustiere, Vögel, Fische und Nutztiere. Tiere wie beispielsweise Eulen können sekundär vergiftet werden, wenn sie kontaminierte Mäuse fressen. Als Antidote werden Aktivkohle und Vitamin K1 verwendet.
Ein Problem stellt das Auftreten von erblichen Resistenzen dar, die als Reaktion auf den Selektionsdruck entstehen können. Mäuse und Ratten mit einer mutierten Variante des Enzyms Vitamin-K-Epoxidreduktase werden bei der Gabe des Gifts selektioniert.
siehe auchLiteratur- Gebrauchsinformation
- Hadler M.R., Redfern R., Rowe F.P. Laboratory evaluation of difenacoum as a rodenticide. J Hyg (Lond), 1975, 74(3), 441-8 Pubmed
- McCarthy P.T., Cox A.D., Harrington D.J., Evely R.S., Hampton E., al-Sabah A.I., Massey E., Jackson H., Ferguson T. Covert poisoning with difenacoum: clinical and toxicological observations. Hum Exp Toxicol, 1997, 16(3), 166-70 Pubmed
- Rowe F.P., Plant C.J., Bradfield A. Trials of the anticoagulant rodenticides bromadiolone and difenacoum against the house mouse (Mus musculus L.). J Hyg (Lond), 1981, 87(2), 171-7 Pubmed
- Weitere Quellen
- WHO
Abbildungen/Fotos: © PharmaWiki
AutorInteressenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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