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Trichomoniasis Indikationen Infektionskrankheiten Sexuell übertragbare Erkrankungen

Die Trichomoniasis ist eine der häufigsten sexuell übertragenen Infektionen des Urogenitaltraktes. Sie wird vom einzelligen Flagellaten Trichomonas vaginalis verursacht und führt bei der Frau zu einer Entzündung der Vaginalschleimhaut mit Ausfluss. Häufig und besonders bei Männern verläuft die Infektion symptomlos. Die Erkrankung wird in der Regel mit einer oralen Einzeldosis von 2.0 g des Nitroimidazol-Antibiotikums Metronidazol behandelt. Alternativ kann auch Ornidazol verwendet werden. Um mögliche Rückfälle zu verhindern, müssen die Sexualpartner mitbehandelt werden. Die ausschliesslich lokale Therapie mit Vaginalzäpfchen oder Crèmen gilt als ungenügend wirksam.

synonym: Trichomonas vaginalis, Trichomonas-Urethritis, Trichomonas-Vaginitis, Trichomonaden

Symptome

Bei Frauen äussert sich eine Trichomoniasis in einer Entzündung der Vaginalschleimhaut mit Rötungen, Schwellungen und einem schaumigen, dünnflüssigen, gelblich-grünen und übelriechenden Ausfluss. Auch die Harnröhre und der Gebärmutterhals können infiziert sein. Die Art des Ausflusses variiert. Hinzu kommen können Juckreiz, kleine Hauteinblutungen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und beim Wasserlassen.

Bei Männern verläuft die Erkrankung in der Regel symptomlos oder mild mit leichten Irritationen oder einem Brennen nach dem Urinieren. Die Harnröhre, Prostata und Samenwege können besiedelt und selten entzündet werden. Eine unbehandelte Trichomoniasis kann über Monate bis Jahre bestehen bleiben. Rückfälle sind relativ häufig.

Ursachen und Übertragung

Die Trichomoniasis wird vom birnenförmigen Protozoon und Flagellaten Trichomonas vaginalis verursacht. Der einzellige Parasit bindet an vaginale Epithelzellen, erhöht den pH und setzt zelltoxische Stoffe frei, die das Epithel schädigen und eine Entzündung verursachen. Trichomonaden werden hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr übertragen. Die Inkubationszeit liegt zwischen zirka 2 bis 28 Tagen. Betroffen ist v.a. die sexuell aktive Bevölkerung, d.h. Jugendliche und Erwachsene.

Komplikationen

Die Trichomoniasis wurde ursprünglich als ein belangloses Ärgernis angesehen. Mittlerweile wird die Erkrankung jedoch als möglicher Risikofaktor für eine Reihe von Komplikationen verantwortlich gemacht. Dazu gehören das Risiko für eine Fehl- oder Frühgeburt bei Schwangeren, ein vermindertes Geburtsgewicht des Neugeborenen, zervikale Neoplasien, Entzündungen des Beckens, eine Unfruchtbarkeit und eine chronische Prostatitits bei Männern. Die Entzündung kann anfälliger für die Übertragung einer HIV-Infektion machen.

Risikofaktoren

Zu den Risikofaktoren gehören ein häufiger Sexualpartnerwechsel, andere sexuell übertragbare Erkrankungen und ein tiefer sozioökonomischer Status.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt in ärztlicher Behandlung. Es stehen verschiedene Labormethoden zur Verfügung. Weil andere Erkrankungen ähnliche Symptome verursachen, kann die Diagnose nicht ausschliesslich basierend auf den klinischen Symtomen gestellt werden. Zu den möglichen Differentialdiagnosen gehören unter anderem ein Scheidenpilz, eine bakterielle Vaginose und eine Blasenentzündung.

Medikamentöse Behandlung

Orale Behandlung:

Für die medikamentöse Therapie werden die antiparasitären Nitroimidazole eingesetzt: Metronidazol (Flagyl®, Generika) oder Ornidazol (Tiberal®). Metronidazol ist in der Praxis geläufiger. Bei der Kurzzeittherapie wird eine Einmaldosis von 2.0 g Metronidazol abends verabreicht, entsprechend 4 Tabletten je 500 mg. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme verzögert die Absorption, reduziert sie jedoch nicht. Alternativ wird das Arzneimittel je nach Schema und Land während 5, 7 oder 10 Tagen in einer geringeren Dosis eingenommen (z.B. Schweiz: 10 Tage, 2 x 250 mg, USA: 7 Tage, 2 x 500 mg). Die Kurz- und Langzeittherapie sind etwa gleich wirksam, bei der Kurzzeittherapie können allerdings mehr unerwünschte Wirkungen auftreten. Zu den Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen und metallischer Geschmack.

Die medikamentöse Behandlung der Sexualpartner ist zur Verhinderung einer Reinfektion notwendig. Gemäss Literatur sollen alle Partner der letzten 3 Monate behandelt werden (weil die Infektion unbehandelt lange anhält und die Patienten infektiös bleiben). Während der Therapie mit Metronidazol darf kein Alkohol konsumiert werden, weil Antabus-Effekte auftreten können. Dies gilt nicht für Ornidazol. Tinidazol und andere Nitroimidazole sind weitere mögliche Optionen, sind aber in der Schweiz nicht oder nicht mehr im Handel. Für die Behandlung spezieller Patientengruppen (Schwangere, Kinder, Patienten mit Grunderkrankungen, Resistenzen) verweisen wir auf die Fachliteratur.

Lokale Behandlung:

Die ausschliesslich lokale Therapie mit Metronidazol (Flagyl® Ovula), dem Azol-Antimykotikum Clotrimazol (z.B. Gyno-Canesten®) oder Desinfektionsmittel wie Povidon-Iod (Betadine® Ovula) oder Dequaliniumchlorid (Fluomizin®) in Form von Cremen oder Vaginaltabletten kann bei einigen Patientinnen zum Erfolg führen. Allerdings ist die Erfolgsrate tiefer und teils inakzeptabel. Gemäss der Arzneimittel-Fachinformation sollen Metronidazol-Ovula nur zur Unterstützung bei einer oralen Behandlung eingesetzt werden.

LiteraturAutoren

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Die Autoren haben keine Beziehungen zu den Herstellern und sind nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Autoren: MW, AV

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 11.12.2022 geändert.
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