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Tenofoviralafenamid Arzneimittelgruppen HIV-Medikamente Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI)

Tenofoviralafenamid ist ein neues Prodrug des Reverse-Transkriptase-Hemmers Tenofovir für die Behandlung einer Infektion mit HIV-1 oder einer chronischen Hepatitis B. Im Unterschied zu Tenofovirdisoproxil ist es im Plasma stabil und wird erst in den Zellen enzymatisch zu Tenofovir umgewandelt. Dadurch wird die Selektivität für die Zielzellen erhöht, die Wirkungen werden verstärkt und die unerwünschten Wirkungen auf die Niere und den Knochen werden reduziert.

synonym: TAF, GS-7340, Tenofoviralafenamidfumarat, Tenofovir alafenamide, Tenofoviri alafenamidi hemifumaras

Produkte

Weltweit sind verschiedene Medikamente mit Tenofoviralafenamid im Handel. In der Schweiz wurde Tenofoviralafenamid erstmals im Jahr 2016 zugelassen (USA: 2015).

Vemlidy® für die Therapie der chronischen Hepatitis B wurde erstmals im Jahr 2016 freigegeben (Schweiz: 2017).

Struktur und Eigenschaften

Tenofoviralafenamid (C23H31O7N6P, Mr = 534.5 g/mol) ist ein Alanin-Derivat und ein Phosphonamidat-Prodrug von Tenofovir. Es liegt als Fumarat-Salz vor und wird intrazellulär von der lysosomalen Carboxypeptidase Cathepsin A zu Tenofovir hydrolysiert.

Im Unterschied zu Tenofovirdisoproxil (TDF) ist Tenofoviralafenamid (TAF) im Plasma stabiler. Dadurch wird die Selektivität für die Zielzellen erhöht, die intrazellulären Konzentrationen steigen, die Wirksamkeit wird erhöht und die unerwünschten Wirkungen (Niere, Knochen) werden vermindert.

Wirkungen

Tenofovir (ATC J05AF07 ) hat antivirale Eigenschaften gegen HIV und HBV. Die Effekte beruhen auf der Hemmung des viralen Enzyms Reverse Transkriptase, welche die virale RNA in DNA überschreibt und bei der Virusvermehrung von Bedeutung ist. Der aktivierte Wirkstoff wird in die DNA eingebaut und führt zu einem Kettenabbruch.

Angriffspunkte der HIV-Medikamente im HIV-Replikationszyklus, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

IndikationenDosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden peroral verabreicht. TAF wird in einer geringeren Dosis verabreicht als TDF.

Interaktionen

Tenofoviralafenamid ist ein Substrat von P-Glykoprotein und ein schwacher Hemmer von CYP3A4. Es unterliegt an der Niere einer tubulären Sekretion über OAT1, OAT3 und MRP4.

Unerwünschte Wirkungen

Tenofovir kann selten die Nieren schädigen und unter anderem zu einer Nephritis, einer Niereninsuffizienz und einem Nierenversagen führen. Möglich ist auch eine Abnahme der Knochendichte und selten eine Osteonekrose. Tenofoviralafenamid wurde mit dem Ziel entwickelt, die Verträglichkeit von Tenofovir zu erhöhen und die Wirksamkeit zu verbessern.

siehe auch

Tenofovir, Efavirenz Emtricitabin Tenofovir

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 27.5.2023 geändert.
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