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Schlafmohn Phytopharmaka Drogenliste

Aus den eingeschnittenen, unreifen Kapseln des Schlafmohns (Papaver somniferum) wird das Opium gewonnen, der an der Luft getrocknete Milchsaft der Pflanze. Das Opium enthält zahlreiche Alkaloide, zu denen unter anderem Morphin und Codein gehören. Es entfaltet schmerzlindernde, dämpfende, hustenreizstillende und psychoaktive Eigenschaften. Die Effekte beruhen in erster Linie auf der Interaktion mit Opioid-Rezeptoren. Zubereitungen aus dem Milchsaft und die reinen Alkaloide werden hauptsächlich für die Behandlung von Schmerzen und bei Reizhusten eingesetzt. Opium wird auch für die Behandlung eines Durchfalls verwendet. Es kann als Rauschmittel eingenommen oder geraucht werden. Aufgrund des Abhängigkeitspotentials und der unerwünschten Wirkungen ist von einem Missbrauch dringend abzuraten.

synonym: Papaver somniferum

Produkte

Arzneimittel, welche Zubereitungen aus Opium wie beispielsweise die Opiumtinktur oder einen Opiumextrakt enthalten, werden seltener verwendet. Hingegen werden die reinen Alkaloide wie Morphin und Codein sowie verwandte Opioide sehr häufig medizinisch eingesetzt, vor allem in der Schmerztherapie. Opium und die Opioide unterliegen der Betäubungsmittelgesetzgebung.

Pflanze

Der Schlafmohn Papaver somniferum L. aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) ist im östlichen Mittelmeergebiet heimisch und wird schon seit Jahrtausenden medizinisch genutzt. So erwähnt beispielsweise bereits Dioskurides in der Materia Medica die wichtigsten pharmakologischen Wirkungen.

Arzneidroge

Als Arzneidroge wird das Opium (Opium crudum) verwendet, der aus den eingeschnittenen, unreifen Kapseln von Papaver somniferum L. gewonnene, an der Luft getrocknete Milchsaft. Der zunächst weisse Milchsaft färbt sich aufgrund der Oxidation rasch bräunlich.

Das Arzneibuch fordert einen Mindestgehalt an Morphin und Codein. Aus Opium werden verschiedene Zubereitungen hergestellt:

Opium ist schwarzbraun und hat einen charakteristischen Geruch und einen bitteren Geschmack. Es besteht aus verschieden grossen, mehr oder weniger weichen und glänzenden Stücken, die beim Trocknen hart und spröde werden.

Inhaltsstoffe

Die relevanten Inhaltsstoffe sind die Opiumalkaloide:

Die basischen Opiumalkaloide sind an organische Säuren wie die Meconsäure gebunden. Sie können aus dem Opium extrahiert und halbsynthetisch modifiziert werden, zum Beispiel zum Rauschmittel Heroin (Diacetylmorphin). Einige Opioide werden vollsynthetisch hergestellt und sind nicht von den natürlichen Inhaltsstoffen abgeleitet.

Wirkungen

Opium hat schmerzlindernde, dämpfende, beruhigende, hypnotische, hustenreizstillende und psychoaktive Eigenschaften. Die Effekte beruhen in erster Linie auf der Interaktion mit Opioid-Rezeptoren, die unter anderem im Gehirn, im Rückenmark und im peripheren Nervensystem vorkommen. Papaverin hat spasmolytische Effekte. Die Effekte von Opium sind ähnlich wie diejenigen von Morphin, dem Hauptbestandteil, aber nicht exakt identisch, da es sich um ein Vielstoffgemisch handelt.

Wirkmechanismus der Opioide, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Anwendungsgebiete

Zubereitungen aus Opium und die reinen Alkaloide werden in erster Linie für die Behandlung von Schmerzen eingesetzt. Weitere Einsatzgebiete sind Reizhusten, Krämpfe der glatten Muskulatur und Durchfall.

Missbrauch

Opium und die Opioide werden aufgrund ihrer psychtropen, euphorisierenden und beruhigenden Eigenschaften als Rauschmittel missbraucht. Opium und entsprechende Zubereitungen können eingenommen oder geraucht werden. Beim Rauchen tritt der Effekt wesentlich schneller ein. Aufgrund des Abhängigkeitspotentials und der zerstörerischen unerwünschten Wirkungen ist von einem Missbrauch dringend abzuraten.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen Nebenwirkungen der Opioide und des Opiums gehören:

Die reinen Opioide sind potente Wirkstoffe und müssen mit Vorsicht verabreicht werden. Eine Überdosis ist lebensgefährlich und äussert sich in einer Atemlähmung, tiefem Blutdruck, tiefem Puls, Kreislaufversagen und Koma. Besonders gefürchtet ist die mögliche Atemdepression. Als Antidot werden Opioid-Antagonisten verabreicht.

siehe auch

Opioide, Opiumtinktur

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 16.1.2024 geändert.
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