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Salicylsäure Arzneimittelgruppen Salicylate

Die Salicylsäure ist ein nicht steroidaler Entzündungshemmer aus der Gruppe der Salicylate mit schmerzlindernden, fiebersenkenden, entzündungshemmenden und hornhautauflösenden Eigenschaften. Die Salicylsäure wird medizinisch ausschliesslich äusserlich zur Auflösung von Hornhaut und als lokal schmerzlinderndes Mittel verwendet. Bei der Einnahme können potentiell zahlreiche Nebenwirkungen auftreten. Da die Salicylsäure über die Haut absorbiert wird, sollen die Arzneimittel nicht grossflächig aufgetragen werden. Die Verwendung als Konservierungsmittel für Lebensmittel ist umstritten und in vielen Ländern verboten.

synonym: Acidum salicylicum PhEur, Salicylic Acid INCI, Hydroxybenzoesäure, Spirsäure

Produkte

Die Salicylsäure ist in Kombination mit anderen Wirkstoffen in einer Reihe äusserlich angewandter Arzneimittel erhältlich. Sie ist zudem in zahlreichen Magistralrezepturen enthalten, die in einer Apotheke für die Kunden zubereitet werden müssen. Entsprechende Herstellungsvorschriften finden sich zum Beispiel im DMS (z.B. Salicylvaseline).

Struktur und Eigenschaften

Die Salicylsäure oder ortho-Hydroxybenzoesäure (C7H6O3, Mr = 138.1) liegt als weisses, kristallines Pulver oder in Form weisser bis farbloser Kristallnadeln vor, die in kaltem Wasser schwer und in Ethanol 96 % leicht löslich sind. Besser löslich ist sie in heissem Wasser. Die Salicylsäure hat einen beissend süss-säuerlichen Geschmack. Sie kommt natürlich in Form von Derivaten in vielen Pflanzen vor, unter anderem in der Silberweide Salix alba L. Sie gehört zu den Phenolen und Carbonsäuren. Die ersten synthetisch hergestellten pharmazeutischen Wirkstoffe sind Derivate von aromatischen Substanzen, die aus dem Steinkohlenteer isoliert wurden (z.B. Phenol).

Wirkungen

Die Salicylsäure (ATC D01AE12 , ATC S01BC08 ) hat antimikrobielle (Pilze und Bakterien), keratolytische, schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften.

Anwendungsgebiete

Salicylsäure wird äusserlich als haut- und hornhautauflösendes Mittel unter anderem gegen Warzen, Akne, Hühneraugen, Schuppen, Ichthyosen, Schuppenflechte, Verdickungen der Fuss- und Handhornschicht und verhornte Ekzeme eingesetzt. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die äusserliche Behandlung von Schmerzen und Entzündungszuständen, z.B. in Form von Rheumasalben.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Anwendung ist vom Produkt abhängig.

Salicylsäure wird aufgrund der unerwünschten Wirkungen nicht mehr innerlich verabreicht. Für diesen Zweck steht das Derivat und Prodrug Acetylsalicylsäure (Aspirin®, Generika) zur Verfügung.

Kontraindikationen

Salicylsäure ist bei einer Überempfindlichkeit und während der Schwangerschaft kontraindiziert und soll nur kleinflächig aufgetragen werden, weil sie über die Haut in den Blutkreislauf absorbiert wird.

Nicht im Bereich der Augen und Schleimhäute oder auf offene Wunden auftragen und nicht als Schmerzmittel oral einnehmen.

Bei Kindern und Jugendlichen mit Virusinfektionen sollte die Salicylsäure aufgrund der Gefahr eines Reye-Syndroms vorsichtshalber nicht angewandt werden.

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in den entsprechenden Arzneimittel-Fachinformationen und Packungsbeilagen.

Unerwünschte Wirkungen

Salicylsäure ist reizend und kann zu Irritationen der Haut und Schleimhaut führen, z.B. zu Rötungen und einem Brennen. Überempfindlichkeitsreaktionen sind möglich (Salicylatallergie). Bei grossflächiger Anwendung auf der Haut wurde über Salicylatvergiftungen berichtet.

Bei einer Einnahme können unter anderem Magen-Darm-Beschwerden wie eine Dyspepsie, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Magen-Darm-Blutungen und Magen-Darm-Ulzerationen auftreten.

Eine Überdosierung äussert sich in Magen-Darm-Beschwerden, einer Hyperglykämie oder einer Hypoglykämie, Hautausschlägen, Schwindel, Ohrensausen, Seh- und Hörstörungen, Tremor, Verwirrtheit, einer Hyperthermie, Schwitzen, Hyperventilation, Störungen des Säure-Basengleichgewichtes und der Elektrolyte, Exsikkose, Koma und Ateminsuffizienz.

Als Konservierungsmittel für Tomaten

Die Salicylsäure ist ein veraltetes Konservierungsmittel, das unter anderem für gekochte und geschälte Tomaten eingesetzt wurde (übrigens auch Acetylsalicylsäure (Aspirin®), das acetylierte Derivat). Der Einsatz ist umstritten und in vielen Ländern verboten. Die Salicylsäure kann aufgrund ihrer keratolytischen Eigenschaften Schleimhäute reizen und vor allem in höheren Dosen zu zahlreichen unerwünschten Wirkungen führen. Beim Erhitzen wird das toxische Phenol gebildet.

Wie hoch das gesundheitliche Risiko bei den verwendeten Rezepten tatsächlich ist, können wir nicht abschliessend beurteilen. Es hängt natürlich auch von der zugesetzten Menge Säure (üblicherweise 1 g / kg) und der konsumierten Menge Tomaten ab. Aus unserer Sicht sollte die Salicylsäure vor diesem Hintergrund auch im Privaten nicht mehr als Konservierungsmittel für Lebensmittel eingesetzt werden. Tomaten können alternativ zum Beispiel ohne Konservierung tiefgekühlt werden und sind so 6 bis 12 Monate haltbar. Weitere Rezepte finden sich in Tomaten-Rezeptbüchern.

siehe auch

Salicylvaseline, Säuren, Acetylsalicylsäure

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 5.3.2024 geändert.
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