=1. Iris. Iris germanica, Iris florentina (Iridaceae) - Deutsche und Florentinische Schwertlilie Die Iris [die Einen nennen sie die illyrische, die Anderen Thelpide, die himmlische, reinigende, wunderbare, die Römer marica, auch Gladiolus, Opertritos, Consecratrix, die Aegypter Nar ist nach der Aehnlichkeit mit dem Regenbogen benannt. Sie hat der Siegwurz ähnliche Blätter, aber grösser, breiter und glänzender. Die Blüthen stehen auf Stielen in gleicher Entfernung, sind zurückgebogen, verschiedenartig gefärbt, denn man sieht weisse, blassgelbe, purpurfarbige oder bläuliche, darum wird sie wegen der Farbenverschiedenheit dem Regenbogen am Himmel verglichen. Die Wurzeln darunter sind gegliedert, fest, wohlriechend; dieselben worden abgeschnitten, im Schatten getrocknet und, auf eine Schnur gezogen, aufbewahrt. Die beste ist die illyrische und makedonische, und unter diesen verdient den Vorzug die mit Würzelchen dicht besetzte, hie und da verstümmelte, schwer zu brechende Wurzel, welche von hellgelber Farbe, sehr wohlriechend ist und auf der Zunge brennt, [welche einen reinen Geruch hat und nicht feucht ist], und beim Zerstossen Niesen erregt. Die libysche ist ge- ringer an Kraft, hat eine weisse Farbe und bitteren Geschmack. Beim Aelterwerden verfallen sie dem Wurmfrasse, werden aber wohlriechender und haben erwärmende Kraft, vertreiben, mit doppelt so viel weisser Nies- wurz aufgelegt, Sonnenbrandflerken und Leberflecken. Sie füllen die Ge- schwüre mit Fleisch aus, verdünnen die schwer auszuwerfenden Flüssig- keiten und benehmen einem verderbenbringenden Mittel die Kraft, wenn sie mit Honigmeth genossen werden. Sie sind aber auch schlafmachend, verursachen Thränen und heilen Leibschneiden. Mit Essig genommen sind sie denen heilsam, die von giftigen Thieren gebissen sind, ebenso auch Milzsüchtigen und denen, die an Krämpfen leiden, die von Kälte und Frostschauern ergriffen sind und denen, die an Samenfluss leiden. Mit Wein genommen, befördern sie die Katamenien, auch ist die Abkochung davon zu Bähungen für Frauen sehr geeignet, indem sie die Stellen erweicht und öffnet. Mit Honig als Paste eingeführt, ziehen sie den Embryo heraus. Sie erweichen auch Drüsen und alte Verhärtungen, wenn sie gekocht umgeschlagen worden. Ferner sind sie wohlthuend bei Kopf- schmerzen, wenn sie mit Essig und Rosensalbe ausgestrichen werden. Endlich werden sie auch den Zäpfchen, Pflastern und Salben zu- gemischt; überhaupt sind sie zu Vielem nützlich. =2. Akoron. Acorus calamus (Araceae) - Gewürzhafter Kalmus Das Akoron [Einige nennen es Choros aphrodisias, die Römer Venerea, auch Radix nautica, die Gallier Peperacium] hat Blätter denen der Schwert- lilie ähnlich, aber schmaler, und ihr nicht unähnliche Wurzeln, die aber mit einander verflochten und nicht gerade gewachsen sind, sondern schief, zu Tage treten und durch Absätze unterbrochen sind, weisslich, mit scharfen Geschmack und nicht unangenehmem Geruch. Den Vorzug verdient das dichte und weisse, nicht (von den Würmern) zerfressene und duftreiche. Ein solches ist das, welches in Kolchis und Galatien Splenion genannt wird. Die Wurzel hat erwärmende Kraft. Eine Abkochung davon getrunken treibt den Harn, ist auch ein gutes Mittel bei Lungen-, Brust- und Leberleiden, bei Leibschneiden, Zerreissungen und Krämpfen. Sie erweicht die Milz, hilft den an Harnzwang Leidenden und den von giftigen Thieren Ge- bissenen, und eignet sich wie die Schwertlilie zu Sitzbädern bei Frauen- krankheiten. Der Saft der Wurzel vertreibt die Verdunkelungen auf der Pupille; mit Vortheil wird aber auch die Wurzel den Gegengiften zu- gemischt. =3. Bärwurtz. Athamantha meum (Umbelliferae) - Mutter- oder Bärwurz, Bärendill, Bärenfenchel Das sogen. athamantische Meon wächst sehr häufig in Makedonien und Spanien, an Stengel und Blättern dem Dill ähnlich, aber es ist dicker [kürzer] als der Dill.Es erreicht eine Grösse von etwa zwei Ellen, ist [auch oft] unten besetzt mit zarten, querlaufenden und geraden, langen, wohlriechenden, auf der Zungebrennenden Wurzeln. Diese, mit Wasser gekocht oder auch un- gekocht, fein zerrieben und genossen, lindern die Schmerzen bei Blasen- und Nierenverstopfung und sind ein gutes Mittel gegen Harnverhaltung, gegen Aufblähen des Magens und Leibschneiden, auch bei hysterischen Zuständen und Gelenkleiden. Fein gerieben mit Honig als Latwerge dienen sie gegen Brustrheumatismus, als Abkochung zum Sitzbade verwandt leiten sie das Blut ab durch die Menstruation Auf die Schamtheile der Kinder ge- legt, treiben sie den Harn. Wird es mehr, als nötig ist, genommen, so verursacht es Kopfschmerz. =4. Cyperngras. Cyperus rotundus, Cyperus longus (Cyperaceae) - Rundes und Langes Cyperngras. Der Kypeiros - Einige nennen ihn gerade so wie den Aspalathos Erysiskeptron [die Römer Binsenwurzel, auch Binse]. Er hat Blätter wie der Lauch, aber länger und dünner (und härter), einen Stengel von zwei Ellen und mehr Höhe, kantig, der Binse ähnlich, an dessen Spitze sich ein Ansatz von kleinen Blättchen und Samen befindet. Die Wurzeln darunter, von denen auch Gebrauch gemacht wird, sind länglich wie Oliven, unter sich zusammenhängend oder auch rundlich, schwarz, wohlriechend, etwas bitter. Er wächst aber in bebauten und sumpfigen Gegenden. Die beste Wurzel ist die sehr schwere und dichte, vollkrätftige, schwer zu brechende, rauhe, die einen mit einer gewissenSchärfe verbundenen Wohlgeruch hat; eine solche ist die kilikische und syrische, und die von den kykladischen Inseln. Sie hat eine erwärmende, eröffnende, harntreibende Kraft, hilft den an Blasenstein und Wassersucht Leidenden und ist auch ein gutes Mittel gegen Skorpionstiche; ferner ist sie in der Räucherung heilsam bei Erkältung und Verstopfung der Gebärmutter) und befördert die Men- struation. Trocken fein zerrieben heilt sie Geschwüre im Munde und fressende Gesrhwüre. Ferner wird sie erwärmenden umschlägen zugesetzt und eignet sich besonders zum Verdichten der Salben. Es wird be- richtet, dass in Indien noch eine andere Art Kypeiro vorkomme, dem Ingwer ähnlich, welche sich beim Zerkauen safranfarbig und bitter er- weist. Eingesalbt aber vertreibt sie alsbald die Haare. =5. Kardamomon. Elettaria cardamomum, Alpinia cardamomum (Zingiberaceae) - Kardamom Das beste Kardamomon wird aus Komagene, aus Arabien und vom Bosporus bezogen; es wächst in Indien und Arabien. Man wähle das, welches schwer zu zerbrechen, voll und rasselnd ist [denn was diese Eigenschaft nicht hat ist zur unrechten Zeit gesammelt], welches einen betäubenden Geruch und scharfen, bitterlichen Geschmack hat. Es hat erwärmende Kraft. Mit Wasser genommen wirkt es gegen Epilepsie, Husten, Isschias, Paralyse, Zerreissungen, Krämpfe, Leibschneiden und treibt den Bandwurm ab. Mit Wein genommen ist es ein gutes Mittel bei Nierenleiden, Harnverhaltung, gegen Skorpionstiche und alle Bisse giftigen Thiere. Mit 1 Drachme von der Wurzelrinde des Lorbeers getrunken zer- trümmert es den Blasenstein. In der Räucherung tödtet es den Embryo, und mit Essig eingerieben vertreibt es die Krätze. Es wird aber auch den Salben zum Verdichten zugesetzt [ebenso den anderen Gegenmitteln]. =6. Narde. Valeriana oder Patrinia Jatamansi und Patrinia scabiosaefolia (Valerianaceae) - Indische Narde und syrische Narde Es gibt zwei Arten Narde, und zwar heisst die eine die indische, die andere die syrische, nicht aber weil sie in Syrien gefunden wird, sondern weil die eine Seite des Gebirges, an dem sie wächst, nach Indien, die andere nach Syrien gerichtet ist. Von der als syrische bezeichneten ist diejenige die beste, welche frisch, leicht, reichdoldig, gelbfarbig und sehr wohlriechend ist, und zwar im Dufte dem Cyperngrase gleich, welche eine dichte Aehre, einen bitteren Geschmack hat, die Zunge austrocknet und den Wohlgeruch ziemlich lange behält. Eine Art der indischen heisst Gangitis von einem gewissen Flusse mit Namen Ganges, welcher an dem Gebirge, wo sie wächst, vorbei- fliesst. Sie ist an Kraft schwächer, weil sie aus feuchten Gegenden stammt, ist auch länger und hat viele aus derselben Wurzel spriessende vieldoldige und unter sich verflochtene Aehren mit stinkendem Geruch. Die gebirgige dagegen ist dunkler, wohlriechender, hat kürzere Aehren und ähnelt im Geruch dem Cyperngrase; dabei hat sie die übrigen Eigen- schaften der als syrische bezeichneten. Eine Art heisst auch die sam- pharitische, sie ist sehr kurz und nach ihrer Heimath benannt, mit grossen Aehren, in deren Mitte sie zuweilen einen helleren Stengel mit übermässig starkem Bocksgeruch treibt; dieser muss weggeworfen werden. Sie wird aber auch ausgesogen in den Handel gebracht; dieses erkennt man daran, dass die Aehre weiss und dürr ist und keinen Flaumbesatz hat. Sie verfälschen sie auch durch Imprägniren mit Schwefelantimon und Wasser oder Palmwein, damit sie compacter und schwerer wird. Beim Gebrauche muss man, wenn Schmutz an den Wurzeln hängen sollte, diesen entfernen und den Staub absieben, welcher zum Waschwasser der Hände verwandt werden kann. Sie haben erwärmende, austrocknende, urintreibende Kraft, weshalb sie genossen auch den Stuhlgang und, in Zäpfchen eingelegt, die Ausflüsse aus der Gebärmutter stellen, sowie die Säfte in Ordnung bringen. Mit kaltem Wasser genommen helfen sie gegen Uebelkeit, Magenschmerzen, Blähungen, Leberleiden, Gelbsucht und Nierenleiden. In Wasser abgekocht und zum Dampfsitzbade angewandt, heilen sie die Gebärmutterentzündungen. Ferner wirken sie gegen die in den Augen abgesonderte, die Augenlider faulende Flüssigkeit, indem sie die Winipern kräftigen und verdichten, auch dienen sie zu Aufstreupulver für feuchte Körper. Weiterhin werden sie den Gegengiften zugesetzt. Zu Augenmitteln aber werden sie mit Wein fein zerrieben, geformt und in einem unverpichten neuen Gefässe aufbewahrt. =7. Keltische Narde. Valeriana celtica (Valerianaceae) - Keltische Narde, Keltischer Baldrian Die keltische Narde wächst wohl in den Alpen Liguriens, wo sie landläufig Saliunca genannt wird. Sie wächst aber auch in Istiren. Es ist ein sehr kleiner, Strauch, welcher sammt den Wurzeln in Bündeln wie eine Handvoll ge- sammelt wird. Sie hat längliche, etwas gelbliche Blätter und eine hoch- gelbe Blüthe. Nur die Stengel und Wurzeln stehen im Gebrauch und haben Wohlgeruch. Deshalb muss man die Bündel, nachdem man das Erdige entfernt hat, am ersten Tage mit Wasser besprengen und sie an einem feuchten Orte auf untergelegtem Papier hinlegen und sie am fol- genden Tage reinigen; denn mit der Spreu und Nichtdazugehörigem wird durch den Einfluss der Feuchtigkeit das Brauchbare nicht zugleich mit hinweggenommen. Sie wird aber verfälscht durch ein mit ihr zusammen ausgerupftes, ihr ähnliches Kraut, welches man nach dem Geruch stin- kendes Böckchen nennt. Die Erkennung ist jedoch leicht, denn die Pflanze hat keinen Stengel, ist heller und hat weniger längliche Blätter, auch hat sie nicht eine bittere und aromomatische Wurzel, wie es bei der Jachten ist. Will man sie (die Narde) aufbewahren, so soll man daher die Stengelchen und Wurzeln, indem man die Blätter wegwirft, absondern, sie, fein zerrieben, in Wein aufnehmen und zu Zeltchen formen und sie in einem neuen irdenen Gefässe wegsetzen, dieses sorgfältig verschliessend. Die beste ist die frische und wohlriechende, die wurzelreiche, nicht leicht zerbrechliche und volle. Sie hat dieselbe Kraft wie die syrische, ist aber noch harntreibender und magenstärkender. Sie hilft auch bei Leberent- zündungen, bei Gelbsucht und Aufblähen des Magens, wenn sie mit Wer- muthabkochung getrunken wird, in gleicher Weise bei Milz-, Blasen-, Nierenleiden und gegen den Biss giftiger Thiere, wenn sie mit Wein genommen wird. Auch wird sie den erwärmenden Umschlägen, Tränken und Silben zugesetzt. =8. Bergnarde. Nardus tuberosa (Valerianaceae) - Knollenwurzeliger Baldrian Die Bergnarde, von Einigen auch Thylakitis und Neris genannt, wächst in Kiliken und Syrien und hat Blätter und Stengel wie Erynx, aber weicher [näm- lich nicht rauh und stachelig. Die Wurzeln darunter sind schwarz, wohl- riechend, zwei oder mehrere, wie die des Asphodeles, aber schmaler und viel kleiner. Weder Stengel noch Frucht noch Blüthen nutzen etwas, aber die Wurzel hilft gegen Alles, wogegen die keltiselie Narde (ge- braucht wird). =9. Haselwurz. Asarum europaeum (Aristolochiaceae) - Gemeine Haselwurz Die Haselwurz, welche Einige auch wilde Narde nennen [die Propheten Blut des Mara, Osthanes Thesa, dieAegypter Kereeran, die Römer Peripresa, Andere auch Bakchar, die Thusker Succinum, Bauernnarde], [eine wohlriechende Kranz- pflanze], hat Blätter ähnlich dem Epheu, aber viel kleiner und runder. Die Blüthen zwischen den Blättern dicht über der Wurzel sind purpur- farben, denen des Bilsenkrauts oder der Grantablüthe ähnlich, der Same gleicht den Weinbeerenkernen. Die Wurzeln darunter sind zahlreich, gliederig, schräg wie bei Agrostis, aber viel dünner und wohlriechend, erwärmend, auf der Zunge beissend. Ihre Kraft ist harntreibend, er- wärmend und Brechen erregend, ein gutes Mittel für Wassersüchtige und solcher die an chronischer Ischias leiden; sie befördern auch die monat- liche Reinigung. Mit Honigwisser (Honigmeth) in einer Gabe von 6 Drachmen getrunken führen sie ab, wie weisse Nieswurz. Sie werden auch den wohlriechenden Salben zugemischt. Sie (die Haselwurz) wächst an schattigen Bergen, am meisten in Pontus und Phrygien, in Illyrien und bei den Vestinern in Italien. =10. Phu. Valeriana dioscorides oder Valeriana officinalis (Valerinaceae) - Gemeiner Baldrian Das Phu - Einige nennen auch dieses wilde Narde - wächst in Pontus und hat Blätter ähnlich denen der wilden Pastinake oder des Pferdseppich, einen ellenlangen oder höheren Stengel, glatt, weich, etwas purpurfarbig, innen hohl und durch Gelenke etwas abgetheilt. Die Blüthe kommt auf die der Narde hinaus, ist aber grösser und zarter und vom weissen Grunde aus purpurartig gefärbt. Die Wurzel hat am oberen Theile die Dicke des kleinen Fingers, sie hat aber daran querlaufende Würzelchen wie etwa die Binse oder die schwarze Nieswurz, unter einander verflochten, gelblich, wohlriechend, an Duft der Narde ähnelnd, aber mit einer gewissen stinkenden Strenge. Trocken genommen hat es die Kraft, zu erwärmen und den Urin zu treiben; auch seine Abkochung leistet dasselbe und wirkt gegen Seitenschmerz. Es befördert die Katamenien und wird den Gegengiften zugemischt. Es wird verfälscht durch Beimengung der Wurzeln der Stachelmyrte; ihre Erkennung ist aber leicht, denn sie sind härter und schwerer zu zerbrechen und ohne Wohlgeruch. =11. Malabathron. Laurus cassia (Laurineae) oder Cinnamomum cassia, aromat., tamala - Kassienlorbeer Einige nehmen an, das Malabathron sei das Blatt der indischen Narde, verleitet durch die Aehnlichkeit im Geruch; es haben nämlich viele Pfleinzen einen nardenartigen Geruch, wie das Phu, die Haselwurz, Neris. Die Sache ver- hält sich aber nicht so. Es ist eine besondere, in den indischen Sümpfen wachsende Art, indem es ein Blatt ist, welches auf dem Wasser schwimmt, gerade so wie die auf den Sümpfen sich findende Linse, ohne dass es eine Wurzel hat. Die Sammler ziehen es rasch auf eine Leinenschnur zum Trocknen und bewahren es auf. Man sagt, daso, nachdem das Wasser durch die sommerliche Hitze verschwunden ist, der Boden mit Strauch- werk gebrannt werde, denn, wenn dies nicht stattfände, wachse es nicht. Gut ist es, wenn es frisch , beim Einweichen weisslich, nicht zerbrech- lich und ganz unversehrt ist, wenn es einen durchdringenden Duft mit lange anhaltendem nardenartigem Wohlgeruch und dabei keinen salzigen Geschmack hat. Das schwache und zerbröckelte, welches einen muffigen Duft von sich gibt, ist unbrauchbar. Es hat dieselbe Kraf wie die Narde; aber jenes leistet Alles kräftiger. So hat das Malabathron eine harntreibendere und magenstärkendere Kraft, auch gegen Augenentzündungen eignet es sich, wenn es mit Wein behandelt, fein zerrieben und eingestrichen wird. Es wird aber auch unter die Zunge gelegt zum Wohlgeruch des Mundes und zwischen die Kleider, denn diese schützt es vor (Motten-) Frass und macht sie wohlriechend. =12. Kassia. Cinnamomum spec. (Lauraceae) - Zimmt Von der Kassie gibt es mehrere Sorten, welche in dem gewürzliefernden Arabien wachsen. Sie hat einen dickrindigen Zweig, Blätter wie der Pfeffer. Wähle die ins Gelbliche spielende, gut aussehende, korallenähnliche, sehr dünne, lange und feste, die voll voll Röhren ist, die einen beissenden und zusammenziehenden, zugleich einen einigermasseen brennenden, würzigen Geschmack und einen weinartigen Geruch hat. Die so beschaffene wird von den Eingeborenen Achy genannt. Bei den Kaufleuten in Alexandrien führt sie den Namen Daphnitis. Dieser steht aber voran die dunkle und purpur- farbene, dichte, genannt Zigi, die einen Rosenduft hat. Und um besten zum medicinischen Gebrauch sich eignet. An zweiter Stelle dann kommt die vorher genannte. Die dritte ist der sogen. mosylitische Zweig, die übrigen aber sind minderwerthig, wie die Aphysemon genannte dunkle, unan- genehm riechende, mit dünner oder auch rissiger Rinde, oder wie die als Kitto und Dakar bezeichnete. Es gibt aber auch eine ungeheuer ähn- liche falsche Kassia, welche durch den Geschmack erkannt wird, der weder scharf noch gewürzhaft ist; sie hat die Rinde, welche dem Mark angrenzt. Es wird aber auch eine breite Röhre angetroffen, zart, leicht, schlank, welche wohl den Vorzug vor der anderen hat. Verwirf aller die weissliche, krätzig aussehende, die einen bockartigen Geruch hat, und die, welche keine dicke, sondern eine krätzige und schwache Röhre hat. Sie hat erwärmende, harntreibende, austrocknende und gelind adstringirende Kraft. Sie eignet sich sehr zu Augenmitteln für Scharfsichtigkeit und zu Um- schlägen. Mit Honig eingesalbt, entfernt sie die Leberflecke, innerlich genommen befördert sie auch die Menstruation und hilft den von der Otter gebissenen, getrunken ferner hilft sie gegen alle inneren Entzün- dungen und endlich den Frauen im Sitzbade und in der Räucherung zur Erweiterung des Muttermundes. Die doppelte Menge den Arzneimitteln zugemischt, wenn Kinnamomon mangeln sollte, leistet dasselbe. Gar sehr ist sie endlich zu Vielem nützlich. =13. Zimmt. Cinnamomum spec. (Lauracea) - Zimmt Vom Zimmt gibt es mehrere Sorten, welche nach dem Ursprungslande benannt worden. Den Vorzug verdient der Mosylon, weil er eine ziemlich grosse Aehnlichkeit mit der Mogylites genannten Kassia aufweist, und von diesem der frische, dunkelfarbige, auf weinfarbigem Grunde aschgraue, der dünne und glatte Zweige und zahlreiche Knoten hat und sehr wohlriechend ist. Denn zunächst hängt die Beurtheilung für grösste Güte von der Eigen- tümlichkeit des Wohlgeruches ab. Es findet sich nämlich bei dem besten und ganz echten, dass der Geruch auf den der Raute hinauskommt oder dem des Kardamom ähnlich ist. Ferner noch (verdient Vorzug) auch der beim Kosten brennende und beissende und der zugleich mit Wärme etwas salzig schmeckende, der beim Zerreiben nicht schnell zu- sammenbackt, beim Zerbrechen stäubt und glatt ist zwischen den Knoten. Prüfe ihn aber, indem du von einer Wurzel den Zweig nimmst, denn eine solche Prüfung ist leicht auszuführen. Man trifft nämlich Mischungen von Bruchstücken, welche, indem sie gleich im Anfange der Untersuchung das Bessere mit ihrem Hauch umgeben und den Geruch vollständig aus- füllen, die Erkenntniss des Schlechteren erschweren. Es gibt aber auch einen Bergzimmt, dick, kurz, von hellgelber Farbe; dann einen dritten vom Mosylon ab, dunkel und sehr wohlriechend, gut schlank und ohne viele Knoten. Ein vierter ist weiss, locker, knollenartigen Aussehens und schwach, dabei leicht zerbrechlich und mit einer grossen, der der Kasgia etwas ähnlichen Wurzel, der fünfte, mit durchdringendem Geruch, ist hellgelb und hat auch eine Rinde, ähnlich der der gelben Kassia, hart anzufühlen, nicht sehr faserig, und eine dicke Wurzel. Was von diesen nach Weihrauch, Myrte, Nassia oder Amomuin riecht, ist schlechter. Verwirf den weissen, krätzig aussehenden, den mit runzeliger Rinde und den nicht glatten, auch den holzigen aus der Nähe der Wurzel scheide als unbrauchbar aus. Es gibt auch noch etwas anderes Ähnliches, das sogen. Pseudokinnamomon; es ist minderwertig, von nicht kräftigem Ge- ruch und geringer Kraft; es wird aber auch Zingiber genannt und ist das Holz des Zimmts, es hat eine gewisse Aehiilichkeit mit dem Zimmt. Es ist aber ein heller Zimmt, welcher lange und kräftige Zweige und einen viel geringeren Wohlgeruch hat. Von Einigen wird behauptet, dass auch der Abstammung nach das Zimmtholz vom Ziinmt sich unterscheide, indem es von anderer Natur sei. Sämmtlicher Zimmt hat erwärmende, harntreibende, erweichende, die Verdauung befördernde Kraft. Genossen befördert er die Menstruation und treibt die Frucht ab, und mit Myrrhe aufgelegt hilft er gegen gift- bissige und todtbringende Thiere; auch entfernt er die Verdunkelungen der Pupille, er erwärmt zugleich und verdünnt. Mit Honig aufgestrichen ver- treibt er Leberflecke und Sommersprossen; er wirkt auch gegen Husten und Katarrh, gegen Wassersucht, Nierenleiden und Harnverhaltung. Auch wird er den kostbaren Salben zugemischt, ist überhaupt zu vielem nütz- lich. Für längere Zeit wird er aufbewahrt, indem er zerstossen in Wein aufgenommen und im Schatten aufbewahrt wird. =14. Amomum. Amomum verum - Kardomomenart Das Amomum ist ein kleiner Strauch, gleichsam eine aus dem Holze sich verwickelte Traube. Es hat eine kleine Blüthe, wie die Levkoie, Blätter ähnlich denen der Zaunrübe. Das beste ist das armenische, goldfarbige, mit dunkelgelbem Holze, sehr wohlriechende. Das medische dagegen ist, weil es in flachen und nassen Gegenden wächst, schwächer. Es ist gross, grüngelb, weich anzufühlen und hat faseriges Holz, an Geruch ähnelt es dem Dosten. Das pontische ist gelblich, nicht gross und nicht schwer zu zerbrechen, traubenförmig, vollfrilchtig und von betäubendem Geruch. Wähle das frische und weisse oder röthliche, nicht das zusammengedrückte oder gepresste, sondern das entfaltete und ausgebreitete, welches voll von Samen ist, der den Weintraubenkernen gleicht, das schwere, sehr wohl- riechende, von Schimmel (Moder) freie, scharfe, beissend schmeckende, welches eine einfache und nicht bunte Farbe hat. Es hat erwärmende, zusammenziehende, austrochnende, schalfmachende und, auf die Stirn gestrichen, schmerzstillende Kraft, bringt Geschwülste und bösen (wabenartigen) Kopfausschlag zur Reife und zertheilt sie. Mit Basilienkraut zusammen aufgestrichen, hilft es den vom Skorpion Ge- bissenen; es ist heilsam den an Podagra Leidenden und heilt zusammen mit Rosinen Augen- und Eingeweideentzündungen. Mit Vortheil wird es bei Frauenleiden auch zum Sitzbade angewandt. Der Genuss einer Abkochung davon ist Leber- und Nierenleidenden und Podagrakranken zuträglich. Es wird aber auch den Gegengiften und den kostbarsten der Salben zugesetzt. Einige verfälschen das Amomum mit der sogen. Amomis, welche dem Amomum ähnlich, aber geruchlos und ohne Frucht ist, welche in Armenien wächst und eine Blüthe hat ähnlich der des Dosten. Bei der Untersuchung derartiger Dinge muss man die Bruch- stücke vermeiden. Wähle aber das aus, welches von einer einzigen Wurzel stammende tadellose Triebe hat. =15. Kostus. Costus speciosus oder arabicus (Scitamineae) - Schöne oder arabische Kostwurz Den Vorzug verdient der arabische Kostus, der weiss und leicht ist und einen kräftigen und angenehmen Geruch hat. An zweiter Stelle kommt der indische, welcher dunkel ist und leicht wie Ferula. Der dritte ist der syrische, er ist schwer, von buxbaumähnlicher Farbe und durchdringendem Geruch. Am besten ist der frische, weisse, durchweg volle, dichte, harte, nicht von Würmern angefressene, der keinen üblen Geruch hat, beissend und brennend schmeckt. Er hat erwärmende, harntreibende, die Menstruation befördernde Kraft und ist bei Gebärmutterleiden heilsam in Zäpfchen, Bähungen und Räucherungen. Genossen hilft er den von der Otter Gebissenen, mit Wein und Wermuth auch gegen Krämpfe und Blähungen; mit Honigwein reizt er zum Liebesgenuss; mit Wasser aber treibt er den Bandwurm ab. Mit Oel als Salbe dient er gegen Fieberschauer vor den Anfällen, und gegen Lähmungen; mit Wasser oder Honig aufgetrieben vertreibt er die Sonnenbrandflecken. Er wird auch den Salben und Gegengiften zugesetzt. Einige mengen aber die stärksten Wurzeln des komagenischen Alant dar- unter, um ihn zu verfälschen. Die Erkennung ist aber leicht, denn der Alant hat weder den feurigen Geschmack noch den kräftigen durch- dringenden Geruch. =16. Bartgras. Andropogon schoenanthus (Gramineae) - Wohlriechendes Bartgras. Eine Art Bartgras wächst in Lybien, eine in Arabien, eine andere im sogen. Nabathäerlande. Dieses ist das beste. An zweiter Stelle kommt das arbaische, welches einige das babylonische, andere Teuchitis nenen. Das lybische ist aber nutzlas. Wähle das frische, röthliche, vielblüthige, das beim Spalten purpurfarbig und weiss ist, einen rosenartigen Wohl- geruch hat, wenn es mit den Händen gerieben wird, und mit vielem Feuer auf der Zunge brennt. Im Gebrauch steht die Blüthe, der Halm und die Wurzel. Es hat harntreibende, die Menstruation befördernde, die Winde vortheilende, schwere Kopfschmerzen verursachende, mässig adstringirende, dabei auch nährende, die Verdauung befördernde und eröffnende Kraft. Der Trank von der Blüthe ist daher heilsam gegen Blutsturz und Magen-, Lungen-, Leber- und Nierenleiden; sie wird auch den Gegengiften zugemischt; die Wurzel ist stärker adstringirend, deshalb wird sie auch bei Ekelempfinden des Magens, sowie bei Wassersucht und Krämpfen gegeben, 1 Drachme mit gleichviel Pfeffer einige Tage hindurch. Die Abkochung derselben ist als Sitzbad bei Gebärmutterentzündungen ein zuträgliches Mittel. =17. Kalmus. Calamus aromaticus Der gewürzhafte Kalmus wächst in Indien; als schönster ist derselbe röthlich, dicht mit Knotenbesetzt und beim Brechen vielsplitterig, den Halm angefüllt mit Spinngeweben, weisslich, beim Zerkauen zähe, adstringirend, etwas scharf. Genossen vermag er den Harn zu treiben; darum ist er mit Quecken oder Petersiliensamen gekocht und getrunken Wassersüchtigen, Nieren- kranken, an Harnzwang Leidenden und bei inneren Rupturen wirksam. Die Menstruation befördert er getrunken und in Zäpfchen eingelegt. Den Husten heilt er als Räucherung angezündet sowohl allein als auch mit Terpentinharz, indem der Rauch durch ein Rohr in den Mund gesogen wird. Er wird aber auch zu Sitzbildern für die Frauen abgekocht. Dann wird er auch den Salben und Räucherungen zum Wohlgeruch zugesetzt. =18. Balsam. Balsamodendron gileadense oder Amyris gileadensis (Terebinthinaceae) - Aechter Balsamstrauch Der Baum erscheint von der Grösse des Lykions oder Feuerdorns und hat Blätter denen der Raute ähnlich, aber viel heller und mehr immtergrün er wächst nur in Indien in einem bestimmten Thale und in Aegypten. Sie (die Bäume) unterscheiden sich von einander durch Rauheit, Grösse und Schlankheit. Darum wird das Dünne und Haarförmige des Strauches der Schnitt genannt, jedenfalls weil es, da es schlank ist, leicht zu schneiden ist. Das sogen. Opobalsamon wird gewonnen in der Zeit der Hundstagshitze, indem der Baum mit eisernen Werkzeugen ange- schnitten wird. Es fliesst jedoch spärlich, so dass zu jeder Zeit nicht mehr als sechs bis sieben Chus gesammelt werden; es wird aber in dortiger Gegend um das Doppelte Silber verkauft. Gut ist aber der Saft, wenn er frisch ist, einen kräftigen Geruch hat und unverfälscht ist, säuerlich schmeckt, leicht fliesst, blank und zusammenziehend ist und auf der Zunge mässig beisst. Er wird aber auf mancherlei Weise verfälscht. Die Einen Mischen nämlich Salböle darunter, wie Terpentin, Cyperngras-, Mastix-, Lilien-, Behenöl, Bittermandelöl, Honig, sehr flüssige Myrten- oder Cyperngrassalbe. Ein solcher wird aber leicht durch die Prüfung erkannt. Wird nämlich der reine Balsam auf Wollzeug getröpfelt, so hinterlässt er nach dem Auswaschen weder einen Fleck noch Schmutz, der verfälschte aber bleibt. Ferner auf Milch getröpfelt macht er diese gerinnen, was der gefälschte nicht thut. Wird weiter der ächte auf Milch oder Wasser getröpfelt, so zerfliesst er rasch und milchig, der verfälschte dagegen schwimmt darauf wie Oel, in sich zusammengeballt, dann sternförmig sich ausbreitend. Mit der Zeit jedoch verdickt sich auch der ächte, er wird voll selbst schlechter. Diejenigen irren aber, welche glauben, dass der- selbe, wenn er ächt ist, auf das Wasser getröpfelt zunächst zu Boden sinke, dann als leicht zerfliesslich aufwärts dringe. Daz Holz, welches Xylobalsamon genannt wird, ist geschätzt, wenn es frisch ist, dünne Zweige hat und röthlich und wohlriechend ist, und kurze Weile nach Opobalsamon duftet. Von der Frucht, denn auch diese steht im nothwendigen Gebrauelie, wähle die gelbe, volle, grosse, schwere, mit beissendem und brennendem Geschmack, die mässig nach Opobalsamon riecht. Von Petra aber, wo die Frucht verfälscht wird, kommt ein Same, dem Johanniskraut ähnlich, diesen wirst du daran erkennen, dass er grösser, leer und kraftlos ist und nach Pfeffer schmeckt. Der Saft hat sehr stark wirkende Kraft, da er in hohem Grade er- wärmend ist, die Verdunkelungen auf der Pupille vertreibt und die Er- kältungen der Gebärmuttergegend heilt, wenn er mit Rosenwachssalbe ein- gelegt wird. Er befördert die Menstruation, treibt die Nachgeburt und den Fötus aus und löst eingesalbt die Erstarrung. Auch reinigt er die Wunden von Schmutz. Getrunken ferner ist er die Verdauung befördernd und harntreibend, den Engbrüstigen zuträglich, mit Milch auch denen, die Akonit genossen haben und den von wilden Thieren Gebissenen. Er wird auch den Salben, Pflastern und Gegengiften zugemischt. Und im Allgemeinen hat die kräftigste Wirkung der Balsamsaft, die nächste die Frucht, die schwächste das Holz. Die Frucht, getrunken, ist für die ein gutes Mittel, welche an Seitenstechen, Lungenentzündung, Husten, Lenden- gicht, Fallsucht, Schwindel, Athemnoth, Leibschneiden, Harnverhaltung leiden, die voll giftigen Thieren gebissen sind; ferner eignet er sich zu Räucherungen für Frauen, und in der Abkochung zum Sitzbade er- öffnet er den Muttermund indem er die Feuchtigkeit in sich zieht. Das Holz hat dieselbe Kraft wie die Frucht, nur scwächer. Es hilft in der Abkochung mit Wasser, getrunken, gegen Verdauungsschwäche, Krämpfe, den von giftigen Thieren Gebissenen, von Krämpfen Befallenen, auch treibt es den Harn und ist mit Irissalbe eingerieben bei Kopfwunden heilsam; dann aber auch zieht es (Knochen-)Splitter aus und wird end- lich den Verdichtungsmitteln der Salben zugesetzt. =19. Aspalathos. Aspalathos Der Aspalathos [Einige nennen ihn Erysiskeptron], Andere Sphagnon, Phasganon, die Syrier Diaxylon] ist ein holziger Strauch mit vielen Dornen, welcher in Istros, Nisyros, sowie auch in Syrien und auf Rhodos wächst, und den die Salbenbereiter zum Binden des Wohlgeruches gebrauchen. Gut ist der, welcher schwer, nach dem Entrinden etwas röthlich oder purpur- farbig, dicht, wohlriechend und bitter von Geschmack ist. Es gibt davon aber auch eine zweite Sorte, weiss, holzig und geruchlos, die aber für schlechter gilt. Er hat erwärmende und zugleich adstringirende Kraft, darum dient er mit Wein gekocht und damit gespült gegen Mundausschlag (Soor), und als Einspülung gegen fressende und schmutzige Geschwüre in den Schamtheilen, den Zäpfchen beigemischt zieht er den Fötus heraus. Die Abkochung davon hemmt den Durchfall und den Blutßuss, befreit auch von Harnverhaltung und Blähungen. =20. Bryon. Usnea florida (Usneaceae) - eine Flechtenart Das Bryon wird von Einigen auch Splachnon genannt, es findet sich auf Ceder-, Pappel- und Eichbäumen. Den Vorzug verdient das der Ceder, dann kommt das der Pappel; das wohlriechendste davon und das weisse ist gut, das schwärzliche ist schlechter. Es hat adstringirende Kraft, hält die Mitte zwischen Warm und Kalt, wirkt in Tränken und Sitzbädem gegen Gebärmutterleiden. Es wird auch den Behensalben und Salböl wegen seiner zusammenziehenden (verdichtenden) Wirkung zugesetzt, eignet sich auch zur Bereitung von Räucherungen und kräftigenden Salben. =21. Agallochon. Aloëholz Das Agallochon ist ein aus Indien und Arabien hergebrachtes Holz, ähnlich dem Thuja-Holze gesprenkelt, wohlriechend, beim Kosten etwas zusammen- ziehend zugleich mit einer gewissen Bitterkeit, mit lederartiger und gefleckter Rinde. Es dient zerkaut und in der Abkochung als Spülwasser zum Wohlgeruch des Mundes, auch ist es ein Parfüm (Streupulver) für den ganzen Körper. Es wird statt des Weihrauchs zum Räuchern benutzt. Die Wurzel davon zu 1 Drachme genommen lindert die Schlaffheit, Schwäche und Hitze des Magens. Denjenigen, welche all Seiten- und Leberschmerzen, welche an Dysenterie oder Leibschneiden leiden, hilft es mit Wasser getrunken. =22. Naskaphthon. Naskaphthon, nach Anderen Narkaphthon, auch dieses wird aus Indien gebracht. Es ist rindenartig, ähnlich dem vom Maulbeerbaum Abgeschälten, wegen seines Wohlgeruches wird damit geräuchert auch wird es den zu- sammengesetzten Räuchermitteln zugemischt. In der Räucherung hilft es auch gegen Gebärmutterverstopfung. =23. Kankamon. Aleurites laccifera (Euphorbiacea) od. Ficus spec. (Artocarpeae) od. Butea frondosa (Papilionacea) - Milchsaft, entstanden durch Stich der Schildlaus (Coccus lacca) Das Kankamon ist die Thräne eines arabischen Baumes, in gewisser Weise der Myrrhe ähnlich, von widrigem Geschmack, welche man als ein Räucher- mittel verwendet; man räuchert nämlich die Kleider damit zugleich mit Myrrhe und Styrax. Es soll eine die Fetten abmagernde Kraft haben, wenn es in der Menge von 3 Obolen mit Wasser oder Sauerhonig einige Tage hindurch genossen wird. Es wird auch an der Leber und an Epilepsie Lei- denden und Asthmatikern gegeben; ferner befördert es mit Honigwasser die Menstruation, vertreibt rasch die Narben in den Augen und heilt mit Wein behandelt die Schwachsichtigkeit. Gegen Zahnfleischfäule und Zahn- schmerzen wirkt es wie kein anderes Mittel. =24. Kyphi. Kyphi Kyphi ist die den Göttern genehmste Räuchermischung, die Priester in Aegypten wenden sie sehr häufig an. Es wird auch den Gegengiften zuge- mischt und in Tränken den Asthmatikern gegeben. Es werden mehrere Zu- bereitungsarten desselben angegeben, eine davon ist die folgende: (Nimm) je ½ Xestes; Cyperngras, ebensoviel reife Wachholderbeeren, 12 Minen entkernte saftige Rosinen, 5 Minen gereinigtes Harz, gewürzhaften Kalmus, Aspalathos, Schoinos, von jedem 1 Mine, 12 Drachmen Myrrhe, 9 Xestes alten Wein, 2 Minen Honig. Die Rosinen stosse nach der Entkernung und verarbeite sie mit Wein und Myrrhe und das andere stosse und siebe und mische es dann diesem zu und lasse es einen Tag auf einander einwirken, nachdem du dann den Honig bis zur Leimconsistenz gekocht hast, mische vorsichtig das geschmolzene Harz zu, darauf das Uebrige, nachdem du es sorgfältig gestossen hast und bewahre es in einem irdenen Gefässe auf. =25. Safran. Crocus sativus (Iridaceae) - Safran [Einige nennen ihn Kastor, Andere Kynomorphos, die Propheten Blut des Herakles.] Der bessere ist der korykische in Kilikien, von dem dortigen Korykos, dann kommt der lykische von dem Olymp dort, der dritte ist der von Aegis in Aegis. Der kyrenäische aber und der sicilische sind schwächer in der Wirkung, obwohl saftreicher und leicht zu zerquetschen, deshalb täuschen sie auch Viele. Zum medizinischen Gebrauch ist am besten der frische und der eine hübsche Farbe und wenig Weisses hat, der etwas länglich, ganz unverletzt, voll, beim Reiben wohlriechend ist, aber beim Befeuchten die Hände färbt, der nicht schimmlig und etwas bitter ist. Der nicht so beschaffene ist entweder unreif oder veraltet oder aufgeweicht. Er wird verfälscht durch untermischtes Krokomagma oder indem er nach dem Befeuchten mit eingekochtem Most, durch zerriebene Bleiglätte oder Molybdaina, um das Gewicht zu erhöhen, gemischt wird. Dieses wird aber dadurch erkannt, dass Staubartiges oder der Geruch von eingedecktem Most auftritt und dass er befeuchtet den reinen Wohlgeruch nicht von sich gibt. Thessalos nun behauptet, er habe einen eigenartigen Wohl- geruch, Andere sagen, 3 Drachmen davon mit Wasser werden als ein tödtliches Gift gegeben. In Wahrheit ist er harntreibend und etwas ad- stringirend, deshalb wirkt er mit Wasser als Salbe gegen Rose und gegen Augen- und Ohrenflüsse. Mit Milch wird er den Ohren- und Mundsalben zugefügt. Er wirkt auch gegen den Rausch. Die Wurzel der Pflanze, welche ihn liefert, mit süssem Traubenwein genommen treibt den Urin. =26. Krokomagma. Safranteig - Rückstand aus Safran und feiner Myrrhe, die mit Oel ausgezogen wurde Das Krokomagma stammt her von dem Safransalböl, indem die Gewürze ausgepresst und geformt worden. gut ist das, welches wohlriechend, etwas nach Myrrhe duftend, schwer, dunkel, nicht holzig ist, beim Auseinander- ziehen eine ziemliche Safranfarbe hat, fein, etwas bitter ist, Zähne und Zunge kräftig und viele Stunden anhaltend färbt; ein solches ist das aus Syrien.Es hat eine die Verdunkelungen auf der Pupille reinigende, harntreibende, erweichende, die Verdauung befördernde und erwärmende Kraft. Im Ganzen entspricht dieselbe der Kraft des Safrans, denn es besteht zum grössten Theil daraus. =27. Alant. Inula helenium (Compositae-Tubiflorae) - Alant Der Alant - Einige nennen ihn Symphyton, Andere Persika, Medika, Oresteion, Nektarion, Kleonia, idäischen Strauch, idäisches Wollkraut, die RömerTerminalium oder Inula campana, die Aegypter Lenes] hat Blätter ähnlich denen der schmalblätterigen Königskerze, aber rauher und länglich. Er treibt einen rauhhaarigen Stengel, zwei Ellen hoch und höher, kantig, er hat die Blätter nicht in grossen Abständen und an den Knoten gewisse Aus- wüchse nach dem Muster der Blätter gestaltet. Aus jeder Achsel (kommen) hochgelbe Blüthen und darin ist die Frucht wie die der Königiskerze, welche beim Berühren Jucken erzeugt.Einen Stengel aber treibt er in gewissen Gegenden nicht, eine gelbliche, wohlriechende, grosse, etwas scharfe, weich anzufühlende Wurzel, von der wie bei der Lilie und dem Natterwurz kräftige Schösslinge zum Fortpflanzen genommen werden. Er wächst aber in bergigen, beschatteten und feuchten Gegenden. Die Wurzel wird im Sommer gegraben und zerschnitten getrocknet. Die Abkochung davon getrunken treibt den Urin und die Menstruation. Die Wurzel selbst mit Lycium und Honig genommen hilft gegen Husten, Engbrüstigkeit (Ortho- pnöe), innere Rupturen, Krämpfe, Blähungen, gegen den Biss giftiger Thiere, indem sie sich überhaupt als wärmend erweist. Seine Blätter mit Wein ge- kocht worden mit Erfolg den an Ischias Leidenden aufgelegt. In Süsswein eingereicht ist sie (die Wurzel) wohlschmeckend. Die Einpöckeler trocknen sie nämlich ein wenig, kochen sie dann und tauchen sie in kaltes Wasser, worauf sie dieselbe in die eingeengte Abkochung legen und zum Ge- brauch auf bewahren. Zerstossen und genossen hilft sie denen, die an Blutsturz leiden. =28. Aegyptischer Alant. Ein anderer Alant, erzählt Krateuas wächst teilweise in Aegypten. Es ist eine krautartige Pflanze, welche ellenlange auf der Erde liegende Zweige hat, wie der Quendel, Blätter denen der Linse ähnlich, aber grösser und zahlreich an den Zweigen, eine blasse Wurzel, von der dicke eines kleinen Fingers, unten dann, oben dicker, mit einer schwarzen Rinde. Er wächst in der Nähe des Meeres und an sandigen Stellen. Eine Wurzel mit Wein ge- nommen hat die Kraft, den von Giftthieren Gebissenen zu helfen. =29. Oel aus unreifen Oliven. Olea europaea (Oleaceae) Das beste Oel zum Gebrauch in gesunden Tagen ist das aus unreifen Oliven, welches auch Omphakion genannt wird. Dabei hat den Vorzug das frische, nicht scharfe, gut riechende; ein solches eignet sich aber auch gut zur Bereitung der Salben. Es ist auch dem Magen bekömmlich wegen seiner adstringierenden Kraft, heilt Wunden und befestigt die Zähne, wenn es im Munde gehalten wird, auch hält es den Schweiss zurück. =30. Gewöhnliches Oel. Das ältere aber und fettere Oel ist für die Verwendung zu Arzneimitteln geeignet. Im Allgemeinen ist jedes Oel erwärmend und das Fleisch er- weichend, den Körper vor zu starker Abkältung schützend und zur Arbeit erfrischend. Es hat auch die Eigenschaft, offenen Leib zu machen und zu erweichen, dabei mildert es in der Mischung die Kräfte der beissenden Mittel. Auch gegen tödliche Gifte wird es gegeben, wobei es anhaltend getrunken und wieder erbrochen wird. Zu 1 Kotyle mit gleich viel Gersten- schleim oder Wasser genommen führt es ab; den an Krämpfen Leidenden wird es zu 6 Bechern mit Nutzen in einer Abkochung von Raute gegeben. Auch die Würmer treibt es ab. Ganz besonders aber wird dasselbe gegen Darmverschlingung eingesetzt. Das alte ist aber sowohl erwärmender als auch stärker abführend. Es ist eine Salbe für Scharfsichtigkeit. Sollte das alte Oel aber mangeln, so wird es auf diese Weise hergestellt: Von vorhandenem Oele giesse das bessere in einen Kessel, koche, bis es die Consistenz des Honigs erhalten hat und gebrauche es, denn es besitzt dieselbe Kraft, wie das vorher genannte. =31. Oel des wilden Oelbaumes. Das Oel des wilden Oelbaumes ist adstringirender, für den Gebrauch in gesunden Tagen kommt es an zweiter Stelle. Es wirkt gegen Kopfschmerzen an Stelle des Rosenöls, hält den Schweiss zurück und ver- hindert das Ausfallen der Haare. Es vertreibt Schorf, bösen Grind und Aussatz, auch verzögert es, jeden Tag eingerieben, das Grauwerden der Haare. =32. Weisses Oel. Das Öl wird auf folgende Weise weiss gemacht: Nimm solches von weisser Farbe, welches nicht über ein Jahr alt ist, und giesse es in ein neues irdenes, weithalsiges Gefäss, es sei ein Maass von 100 Kotylen. Dann setze es an die Sonne und fülle es jeden Tag um Mittag mit einer Muschelschale um, es aus der Höhe berabströmen lassend, damit es durch das fortwährende Bewegen und Stürzen umgerührt wird und schäumt. Am achten Tage feuchte 50 Drachmen reinen Bockshornsamen mit warmem Wasser an und wirf ihn angeweicht, ohne das Wasser auszudrücken, in das vorgenannte Oel. Weiter gib hinzu von äusserst fettem, fein gespaltenem Fichten- holz gleich viele Drachmen und lass es ebenso acht Tage auf einander einwirken; nach diesen schöpfe das Oel mit einer Schale um. Das Ganze nun, wenn die Operation beendet ist, bringe in ein neues, mit altem Wein ausgespültes Gefäss, nachdem vorher 11 Unzen Steinkleesträucher und ebenso viel Schwertlilie hineingestreut sind, und setze es bei Seite; wenn aber nicht (es gut geworden ist), setze es wiederum an die Sonne. Und das ist zu thun, bis es weiss geworden ist. =33. Sikyonisches Oel. Nach dem Vorhergesagten lässt sich das sikyonische Oel auch so bereiten. In einen weiten verzinnten Kessel giesse 1 Chous frisches weisses Oel von unreifen Oliven und je ½ Chous Wasser und koche bei gelindem Feuer unter schwachem Umrühren. Nach zweimaligem Aufkochen ziehe das Feuer darunter weg und nach dem Abkühlen schöpfe das Oel mit einer Schale aus. Dann gib anderes Wasser dazu und koche es damit, mache das Uebrige, wie eben angegeben ist, und stelle es bei Seite. Dieses wird aber vorzugsweise in Sikyon hergestellt und Sikyonion genannte Es hat aber eine gewisse erwärmende Kraft und ist angezeigt bei Fiebern und Nervenleiden. Die Frauen gebrauchen dasselbe auch beim Glänzend- machen der Haut. =34. Der Schmutz der Bäder. Der in den Bädern gesammelte (Schmutz) hat die Kraft zu erwärmen, zu erweichen, zu zertheilen, alten dient er in Salbei gegen Risse und Ge- schwülste (Kondylome). =35. Der Schmutz aus den Ringplätzen. Der Schmutz, der sich aus den Ringplätzen den Sand dazu genommen hat, gleicht dem Schmutz (der Bäder) und ist aufgelegt heilsam bei Gelenk- anschwellungen; er hilft warm auch denen, die an Ischias leiden, wenn er statt eine Salbe oder Bähung angewandt wird. =36. Der Schmutz der Turnplätze. Auch der Schmutz von den Wänden der Turnplätze und der von den Bildsäulen erwärmt und erweicht und zertheilt unreife Geschwüre, auch ist er heilsam bei Hautabschälungen und alten Wunden. =37. Honigöl. Das Honigöl fliesst in der Gegend von Palmyra in Syrien aus dem unteren Stammende der Oelbäume, dicker als Honig, von süssem Geschmack, welches, in einer Menge von 2 Bechern mit 1 Kotyle Wasser genommen, das Hohe und Gallige aus dem Bauche abführt; kraftlos und schlaff aber werden diejenigen, welche es nehmen, was jedoch keine Furcht einflössen darf, man muss diese aufmuntern, dass sie nicht in Schlafsucht verfallen. Das Oel wird auch aus dem Fette der Zweige bereitet. Das beste davon ist das alte, dickliche, fette und nicht trübe. Es erwärmt aber und wirkt eingestrichen ganz besonders gegen die Ver- dunkelungen auf der Pupille, heilt auch als Salbe Aussatz und Neuralgien (Sehnen- schmerzen?). =38. Ricinusöl. Ricinus communis (Euphorbiaceae) - Wunderbaum Das Ricinusöl wird auf diese Weise hergestellt: Nimm beliebig viel reife Krotonfrüchte, trockne sie in der Sonne, nachdem du den Platz mit einer Horde belegt hast, bis die äussere (umschliessende) Rinde abfällt; dann sammle das Fleisch, wirf es in einen Mörser und stosse es sorgfältig und bringe es in einen verzinnten Kessel mit Wasser und lass es über unter- gelegtem Feuer trocknen. Wenn es sämtliche in ihm enthaltene Flüssigkeit abgegeben hat, hebe den Kessel vom Feuer, schöpfe das aufschwimmende Oel mit einer Muschel ab und setze es bei Seite. Die Aegypter, weil sie es reichlich gebrauchen, bereiten es auf andere Weise. Nach dem Reinigen nämlich geben sie die Krotonfrüchte auf eine Mühle und mahlen sie sorgfältig. Das Gemahlene bringen sie in Flechtkörbe und drücken es mit einer Presse aus. Reif sind aber die Früchte, wenn sie von den sie einschliessenden Hülsen sich lösen. Das Ricinusöl wirkt gegen bösen Grind, Krätze und Entzündungen am Gesäss; ferner gegen Verstopfung und Verdrehung des Uterus, weiter gegen hässliche Wundnarben und Ohrenschmerzen. Den Pflastern zu- gemischt macht es dieselben wirksamer. Getrunken führt es das Wässerige durch den Bauch ab und treibt auch die Würmer aus. =39. Mandelöl. Amygdalus communis (Rosaceae) Das Mandelöl welches einige Metopion nennen, wird so dargestellt: 4 Choinikes reine und trockene bittere Mandeln stosse flott mit einer hölzernen Keule in einem Mörser, bis es ein Teig geworden ist, dann gib 2 Kotylen heisses Wasser hinzu, lass eine halbe Stunde einwirken, von nun an reibe wieder kräftiger, dann drücke es aus und presse es zum flachen Kuchen und streiche das von den Händen ab in eine Muschel. Dann gib zu dem Presskuchen wieder 1 Kotyle Wasser, und nachdem du sie hast einwirken lassen, thue dasselbe. Es geben aber die 4 Choinikes 1 Kotyle. Es wirkt aber gegen Schmerzgefühl in der Gebärmutter und hysterische Krämpfe, gegen Verdrehungen und Entzündungen derselben Stellen, weiter auch gegen Kopfschmerzen, Ohrenleiden, Ohrensausen und Ohrenklingen. Es hilft auch den Leberkranken, denen, welche schwer harnen und an Stein leiden, den Asthmatikern und Milzkranken. Es vertreibt ferner auch mit Honig und Lilienwurzel und Cyperngras- oder Rosenwachsgalbe ge- mischt die Male, Sommersprossen und Runzeln aus dem Gesicht; auch beseitigt es die Schwachsichtigkeit. Mit Wein aber entfernt es bösen Schorf und Kleingrind. =40. Behenöl. Moringa oleifera / pterygosperma (Moringaceae) - Behennüsse Auf gleiche Weise wird das Behenöl bereitet. Es hat die Kraft, Male, Leberflecken, Finnen und das Dunkle der Narben zu vertreiben, auch den Bauch zu reinigen. Dem Magen ist es nicht zuträglich. Mit Gänsefett eingeträufelt hilft es gegen Ohrenschmerzen, Ohrensausen und Ohrenklingen. =41. Sesam- und Wallnussöl. Sesamum orientale (Pedaliaceae) und Juglans regia (Juglandaceae) Sie werden auf ähnliche Art wie die vorhergenannten dargestellt, indem das Sesamöl aus Sesamsamen, das Wallnussöl aus den Wallnüssen bereitet wird. Sie haben dieselbe Wirkung wie das Behenöl. =42. Bilsenöl. Hyoscyamus albus (Solanaceae) - Weisses Bilsenkraut Das Bilsenöl wird so bereitet: Nimm den weissen, trockenen, frischen Samen, zerstosse und mische ihn mit heissem Wasser, wie es beim Mandelöl angegeben ist. Während du in der Sonne arbeitest, mische die an den Händen getrockneten Theile dem Ganzen wieder zu, und dieses thue, bis es dunkel und übelriechend wird. Nachdem du es durchgeseibt und nachgepresst hast, setze es bei Seite. Es hilft gegen Ohrenleiden, wird auch den Zäpfchen zugesetzt, da es erweichend wirkt. =43. Knidisches Oel. Daphne Gnidium (Thymelaeaceae) - Rispenblüthiger oder Italienischer Seidelbast Aehnlich wird auch dieses aus den ausgemachten und gestossenen knidischen Körnern hergestellt. Getrunken hat es eine den Magen reinigende Wirkung. =45. Rettigöl. Das Rettigöl wird aus den Samen desselben (des Rettigs) bereitet wie die übrigen. Es ist ein gutes Mittel für die, welche nach Siechthum an Läuse- krankheit leiden, auch glättet es die Rauheiten im Gesicht. In Ägypten gebrauchen sie es aber, um es mit dem Zugemüse zu kochen. =46. Schwarzkümmelöl. Nigella sativa (Ranunculaceae) Auch dasSchwarzkümmelöl hat dieselbe Kraft und wird bereitet wie das Rettigöl. =47. Senföl. Brassica nigra (Cruciferae) Das Senföl wird bereitet, indem fein gestossener und mit Wasser angefeuchteter Senfsamen mit Öl gemischt und ausgepresst wird. Es wirkt gegen chronische Leiden, indem es durch Öffnung der Poren die schlechten Säfte abführt. =48. Myrtenöl. Myrte Das Myrtenöl wird nun so dargestellt. Nimm die zarten Blätter der schwarzen oder der wilden oder der zahmen Myrte, stosse und presse sie; dem Safte setze ebenso viel Oel von unreifen Oliven zu, erhitze aber Kohlen bis zum Kochen, indem du dann das Obenaufstehende abnimmst. Leichter ist aber die Darstellung, die zarten zerstossenen Blätter mit Wasser und Oel zu kochen und das Obenaufstehende abzuheben. Eigenartig aber ist die Methode, die in die Sonne gelegten Blätter mit Oel zu behandeln. Einige ver- dichten das Oel vorher durch Granatapfelschalen, Cypresse, Cypern- gras und Strandbinse. Wirksamer ist aber das von bitterem Geschmack, das ölige, hellgrüne, durchscheinende, nach Myrte rieeliende. Es hat adstringirende harnmachende Kraft; daher seine Wirkung, wenn es den Mitteln zum Vernarben beigemischt wird, ebenso gegen Verbrennungen mit Feuer, gegen bösen Grind, Schorf, Hautausschlag, Wolf, Risse, Condy- lome, Erschlaffung der Gelenke. Es stellt den Schweiss und findet überall da Anwendung, wo es sich um Zusammenziehen und Verdichten handelt. =49. Lorbeeröl. Laurus nobilis (Lauraceae) - Lorbeerbaum Das Lorbeeröl wird aus den Lorbeeren hergestellt, wenn sie überreif sind, indem sie mit Wasser gekocht worden. Sie sondern nämlich aus der um- liegenden Schale ein gewisses Fett ab, welches man mit den Händen ab- trägt und in Muscheln aufnimmt. Einige verdichten vorher Oel von unreifen Oliven und Cyperngras, Strandbinse und Kalmus, werfen danach die zarten Lorbeerblätter hinzu und kochen es zusammen; Andere mischen auch Lorbeeren zu, bis der richtige Geruch entstellt, noch Andere Styrax und Myrrhe. Am besten zur Bereitung ist der bergige und breitblätterige Lorbeer. Den Vorzug beim Lorbeeröl hat aber das frische, von hell- grauer Farbe, das sehr bittere und scharfe. Es hat erwärmende, erweichende, anregende, die Erschlaffung auf- hebende Kraft. Es ist ein gutes Mittel bei allen Neuralgien, Ohrenleiden und katarrhalischen Zuständen. [Denjenigen, welche durch Erkältung an der Leber leiden, ist es als Salbe heilsam, wie kein anderes Mittel] Getrunken aber ist es brechenerregend. =50.Oel des Mastixbaumes. Pistacia lentiscus (Anacardiaceae) - Mastixbaum Das Oel des Mastixbaumes wird ähnlich wie das Lorbeeröl aus den reifen Früchten dargestellt, vorher verdichtet; es heilt die Krätze des Zugviehes und der Hunde. Auch wird es den Zäpfchen, Salben und Aussatzmitteln mit Vortheil zugesetzt. Es hält den Schweiss zurück. Ähnlich wird auch das Terebinthenöl bereitet; es trocknet aus und adstringiert. =51. Mastixharzöl. Pistacia lentiscus (Anacardiaceae) - Mastixbaum Das Mastixharzöl wird aus zerriebenem Mastix bereitet. Es ist wirksam gegen alle Gebärmutterleiden, mässig erwärmend, adstringierend, wirksam gegen die den Magen überziehenden Verhärtungen, Bauchschmerzen und Dysenterieanfälle; auch reinigt es das Angesicht und bewirkt eine gesunde Farbe. =52. Die Zusammensetzung der Salböle. Da nun auch die Salböle bei einigen Leiden von guter Wirkung sind als Zusätze zu Arzneimitteln, zum Einträufeln oder zum Riechen, so halten wir es für folgerichtig, auch der hierfürüberlieferten Anweisungen zu ge- denken. Diejenigen, welche dieses erproben wollen, müssen das im Auge haben, ob jene Substanz, mit der die Mischung der Salbe geschieht, dem Geruche gemäss wirkt. Eine derartige Probe ist die beste. Bei einigen wird solches freilich nicht wahrgenommen wegen des Ueberwiegens der kräfti- geren Zumischungen, wie bei der Majoran-, Safran-, Bockshornsalbe und anderen ähnlichen. Dieses ist aus der Uebung darin zu berurtheilen. =53. Die Bereitung des Rosenöls. Rosa centifolia (Rosaceae) Das Rosenöl wird so gemacht: 5 Pfund und 8 Unzen zerschnittenes und mit Wasser zerstampftes Bartgras koche unter Umrühren mit 20 Pfund und 5 Unzen Oel. Dann, nachdem du es durchgeseibt hast, wirf in die 20 Pfund und 6 Unzen Oel die Blätter von 1000 trockenen Rosen [oder 1 Pfund Cyperngras, 1 Pfund Alant, 1 Pfund Kalmus, 6 Xestes Oel, 1 ½ Xestes Rosen], und nachdem du die Hände mit wohlriechendem Honig bestrichen hast, rühre es unter öfterem Drücken einen Tag lang; nachdem du es dann die Nacht über hast stehen lassen, presse es aus. Wenn sich aber das Hefenartige abgesetzt hat, wechsle das Aufnahmegefäss und gib es in einen mit Honig aus- gestrichenen Mischkrug. Die ausgepressten Rosen wirf in ein Fass und giesse 8 Pfund und 3 Unzen verdichtetes Oel dazu und presse es wieder aus. Dieses wird dir die zweite Sorte Oel sein, und wenn du willst, giesse bis zum dritten und vierten Male Menstruum auf und presse aus. Es entsteht so eine erste, zweite, dritte und vierte Sorte Oel. So oft da dies aber thust, streiche die Krüge vorher mit Honig aus. Wenn du aber eine zweite Auflage herstellen willst, so wirf in das zuerst aus- gepresste Oel die gleiche Zahl frischer trockener Rosen und rühre mit den Händen, die vorher mit Honig bestrichen sind, um, und presse aus, und dies thue zum zweiten, dritten und vierten Male in der gleichen Weise aus- pressend. So oft du dieses aber thust, wirf frische Rosen dazu, sie mit den Nägeln zerpflückend; denn es wird kräftiger. Bis zu einem siebten Auszuge lässt das Oel den Zusatz von Rosen zu, dann aber nicht mehr. Auch die Presse werde mit Honig ausgestrichen. Sorgfältig muss das Oel von dem (wässerigen) Safte getrennt werden, denn wenn das Geringste davon zurückbleibt, verdirbt das Oel. Einige pressen die Rosen für sich allein und behandeln sie dann an der Sonne mit dem Oel, und zwar 6 Unzen mit 1 Xestes Oel, indem sie es acht Tage hindurch umrühren und vierzig Tage bis zum dritten Auszuge an der Sonne stehen lassen. So bewahren sie es auf. Einige verdichten ferner das Oel unter Zusatz von Kalmus und Aspalathos, Andere geben Auchusa zu wegen der hübschen Farbe und Salz, um die Verderbniss zu verhindern. Es hat aber adstringirende, kühlende Kraft, ist sehr geeignet zu Besprengungen und zu Mischungen weicher Salben. Getrunken öffnet es den Leib und mildert die Hitze des Magens, ist ein Nährmittel für hohle Geschwüre und besänftigt die bös- artigen, es ist ein Mittel gegen Schorf und Ausschlag, dient im Anfang als Umschlag gegen Kopfschmerzen, als Spülung gegen Zahnschmerzen. Eingestrichen wirkt es gegen Verhärtungen der Augenlider und ist als Klysiter mit Erfolg zu gebrauchen gegen Reize der Eingeweide und der Gebärmutter. =54. Die Bereitung des Elatsöls. Pinus Picea (Pinaceae) - Elate Zerquetsche und zerreisse die Spatha und wirf sie in ein Fass und giesse Oel von unreifen Oliven darüber drei Tage hindurch, schöpfe es dann heraus in einen Korb und presse aus. Beides sollen aber gleiche Gewichtstheile sein. Nachdem du es dann in einem reinen Ge- fässe bei Seite gesetzt hast, gebrauche es. Es hat eine dem Rosenöl ähn- liche Kraft, den Bauch aber erweicht es nicht. =55. Die Bereitung des Quittenöls. Cyndonia vulgaris (Rosaceae) - Quittenbaum Das Quittenöl wird auf diese Weise hergestellt: 6 Xestes Oel mische mit 10 Xestes Wasser, gib hinzu 3 Unzen zerstossene Spatha und 1 Unze Bartgras, lass es einen Tag stehen und koche es darin. Nachdem du dann das Oel abcolirt hast, gib es in ein weithalsiges Ge- fäss; dann lege ein Geflecht aus Rohr oder eine weitmaschige Binsen- matte darüber und breite über diese Quittenäpfel aus, bedecke sie mit Decken und lass eine genügende Anzahl Tage stehen, bis das Oel die Kraft von den Quitten angezogen hat. Einige schlagen die Quitten zehn Tage lang in Decken ein, damit der Wohlgeruch sich verdichte und sich nicht verflüchtige, danach maceriren sie dieselben mit dem Oel zwei Tage und Nächte, pressen es dann aus und setzen es weg. Es hat ad- stringirende, kühlende Kraft, wirkt gegen krätzige Geschwüre, Klein- grind, Frostbeulen, kriechende Geschwüre und als Injection gegen Ver- wundungen in der Gebärmutter, stellt als Injection das zu häufige Harnen und hält den Schweiss zurück. Es wird getrunken gegen Kanthariden, Buprestis und die giftigen Fichtenraupen. Ein Beweis für seine Güte ist der Geruch nach Quittenäpfeln. =56. Die Bereitung des Weinblüthenöls. Vitis vinifera (Vitaceae) - Weinrebe Die wohlriechende Blüthe des Weinstockes lass welken, wirf sie in Oel von unreifen Oliven und rühre und schütte durch; lass zwei Tage stehen, presse es dann aus und setze es weg. Es hat adstringirende Kraft ähnlich dem Rosenöl, ausser dass es den Leib nicht öffnet und erweicht. Der beste Beweis für seine Aechtheit ist das Auftreten des Geruchs nach Weinblüthe. =57. Die Bereitung des Bockshornöls. Trigonella foenum graecum (Leguminosae) - Bockshornklee 9 Pfund Bockshorn, 6 Pfund Oel, 1 Pfund Kalmus, 2 Pfund Cyperngras macerire sieben Tage, indem du es jeden Tag dreimal umrührst, dann presse es aus und bewahre es auf. Billige lassen statt Kalmus Kardamom, statt des Cyperngrages Balsamholz mit ausziehen, Andere verdichten damit vorher das Oel, maceriren dann das Bockshorn und pressen es aus. Es hat die Kraft, Ablagerungen (Abscesse) zu erweichen und zur Reife zu bringen; in hohem Grade wirksam ist es gegen alte Verhärtungen der Gebärmutterumgebung (des Perimetriums), wird schwer Gebärenden injicirt, wenn die Theile durch die ausgetretenen Flüssigkeiten sehr trocken geworden sind, ferner dient es bei Afterentzündungen und wird bei Stuhlzwang mit Erfolg im Klystier gegeben; es vertreibt Schorf und Grind, ist mit Wachs heilsam gegen Ver- brennungen und Frostbeulen, bringt Sommersprossen weg und wird unter die Mittel züm Glänzendmachen (der Haut) gemischt. Wähle aber das frische und das, welches nicht zu sehr den Bockshorngeruch hervortreten läset, welches die Hände glättet und bittersüssen Geschmack hat, denn solches ist das beste. =58. Die Bereitung des Majoranöls. Origanum majorana (Labiatae) - Majoran Quendel, Zimmt, Beifss, Wasserminzenblüthe, Myrtenblätter, Majoran, nimm von jedem unter Berücksichtigung seiner Kraft dem Zwecke gemäss (das Nöthige), stosse alles zusammen und giesse so viel Oel von unreifen Oliven darauf, dass die Kraft dessen, was in dasselbe zum Ausziehen gelegt ist, nicht überwältigt wird, lass es vier Tage stehen und presse aus. Und wiederum behandle dieselbe Menge derselben frischen Substanz die gleiche Zeit (im selben Oel) und presse aus, denn es ist kräftiger. Wähle aber den dunkelgrünen Majoran, der lange duftet und mässig scharf ist. Es hat er- wärmende, verdünnende und scharfe Kraft; es hilft gegen Verstopfung und Verdrehung des Uterus, treibt die Menstruation, die Nachgeburt und den Fötus aus und beseitigt die Mutterkrämpfe; es lindert auch die Schmerzen in den Hüften und geschwollenen Schamdrüsen. Mit Honig lässt es sich besser anwenden, da es durch heftiges Zusammenziehen die Stellen ver- härtet; eingerieben hebt es die Erschlaffung auf, auch wird es mit Vortheil den Salben für die an Opisthotonie und sonst an Krämpfen Leidenden zugemischt. =59. Die Bereitung des Basilicumöls. Ocimum baslilicum (Labiatae) - Basilienkraut Nimm 20 Pfund Oel, 11 Pfund und 8 Unzen nach Gewicht Basilicumkraut, pflücke die Blätter ab und macerire sie einen Tag und eine Nacht in dem Oel, dann presse es aus und setze es weg. Nachdem du sie (die Blätter) aus dem Presskorbe genommen hast, giesse wiederum die gleiche Menge Oel darauf und presse aus; es wird dies aber die zweite Sorte genannt; denn einen dritten Auszug lassen sie nicht zu. Darauf nimm gleichviel frisches Basilicumkraut, macerire wieder, wie es beim Rosenöl gesagt ist, indem du das schon zum Ausziehen benutzte Oel aufgiessest und die gleiche Zeit stehen lässt, presse aus und bewahre es auf. Und wenn du es zum dritten oder vierten Male machen willst, dann macerire, indem du stets frisches Basilicum hineingibst. Es kann aber auch aus Oel von unreifen Oliven hergestellt worden; jedoch ist es besser auf jene Art. Es hat dieselben Wirkungen wie das Majoranöl, nur weniger kräftig. =60. Die Bereitung des Beifussöls. Artemisia abrotanum (Compositae) - Beifuss In 9 Pfund des zu Cyperngrasöl gewürzten Oels wirf 8 Pfund (Beifuss- blätter), lass einen Tag und eine Nacht stehen und presse aus. Wenn du es aber für lange Zeit haltbar machen willst, nimm die ersten Blätter heraus, wirf andere hinein und macerire und presse aus. Es hat aber erwärmende Kraft, ist wirksam gegen Verstopfungen und Verhärtungen in der Gebämutter, befördert die Menstruation und die Nachgeburt. =61. Die Bereitung des Dillöls. Anethum graveolens (Umbelliferae) - Dill 8 Pfund 9 Unzen Oel, 11 Pfund 8 Unzen Dillblüthe, macerire sie in dem Oel einen Tag lang, dann presse mit den Händen aus und setze es weg. Wenn du aber ein doppeltes Pressöl machen willst, macerire frische Dillblüthe auf oben dieselbe Weise. Es hat die Kraft, die Gebärmutter- gegend zu erweichen und zu eröffnen, ist wirksam gegen die Wechsel- fieber, erwärmt, hebt die Erschlaffung, und ist heilsam gegen Gelenk- schmerzen. =62. Die Bereitung des susischen Salböls. Lilium candidum (Liliaceae) Das susische Oel, welches Einige auch Lilienöl nennen, wird so dargestellt. 9 Pfund 3 Unzen Oel, 5 Pfund 3 Unzen Kalmus, 5 Unzen Myrrhe mische mit gewürztem Wein und koche. Nachdem du dann das Oel abcolirt hast, giesse es mit 3 Pfund 6 Unzen gestossener und mit Regenwasser macerirter Kardamomen wieder darüber, lass auf einander einwirken, nachher presse es aus. Und nimm 3 ½ Pfund von diesem verdichteten Oel, lege an Zahl tausend zerpflückte Lilien in ein breites, nicht tiefes Fass, giesse das Oel darauf und rühre mit den vorher mit Honig bestrichenen Händen durch. Lass es einen Tag und eine Nacht stehen und nachdem du es in der Frühe in eine (Press-) Büchse gebracht hast, presse es aus. Das obenstehende Oel trenne schleu- nigst von dem mit dem Oel zugleich ausgepressten Wasser, denn gerade wie das Rosenöl verträgt es dasselbe nicht; damit erwärmt aber schäumt es auf und wird faulig. Giesse es aber öfter in andere mit Honig ausge- strichene Gefässe um, indem du feines Salz dazu streuest und die ge- sammelte Unreinigkeit vorsichtig wegnimmst. Wenn du nun das aus- gepresste Gewürz aus dem Presskorbe in das Fass gebracht hast, giesse wiederum eine der füheren gleiche Menge gewürzten Oels hinzu und wirf gleichzeitig 10 Drachmen gestossener Kardamomen hinein, rühre mit den Händen tüchtig durch und presse in kurzen Pausen, das Ab- fliessende reinige dann. Und wenn du ein drittes Mal aufgiessest, thue wieder dasselbe, indem du auch Kardamom und ebenso das Salz dazu- gibst und die Hände mit Honig bestreichest und pressest. Und es wird das zuerst ausgepresste (Oel) das beste sein, dann (folgt) das zu zweit erhaltenen, das dritte ist das letzte. Und wiederum nimm tausend Lilien, zerpflücke sie und lege sie hin; nachdem du das zuerst ausgepresste Oel daraufgegossen hast, verfolge das Verfahren, indem du dasselbe thust, wie du beim ersten Male gethan, dass du auch Kardamom zumischest und dann auspressest. Dasselbe thue ein zweites und drittes Mal, indem du auch Kardamom zugibst [darauf presse aus und thue dasselbe]. Je öfter du aber frische Lilien macerirst, ein desto kräftigeres Salböl wirst du haben. Wenn es dir am Ende genug zu sein scheint, mische jedem Präparate 72 Drachmen ausgesuchte Myrrhe, 10 Drachmen Safran, 7 Drachmen Kardamom zu. Einige geben auch gleichviel Safran und Zinimt mitWasser in das Fass. Dann giesse das zuerst ausgepresste Oel dazu und, nachdem du es kurze Zeit hast stehen lassen, fülle es in kleine, trockene, mit Gummi oder Myrrhe, sowie mit Safran und Honig, die mit Wasser behandelt sind, ausgestrichene Gefässe. Dasselbe thue auch bei der zweiten und dritten Pressung. Einige bereiten es einfach aus Behen- oder einem anderen Oel und Lilien. Den Vorzug scheint aber das in Phönikien und Aegypten hergestellte zu verdienen. Am besten davon ist das, welches nach Lilien riecht. Es hat erwärmende, erweichende, gegen Verstopfung und Entzündung der Gebärmutterumgebung gerichtete Kraft [und überhaupt ist es von allen am nützlichsten bei Frauenkrank- heiten; es ist ein gutes Mittel gegen bösen Grind, Gesichtsausschlag, Seborf, Ekzeme; Blutstriemen vertreibt es sehr bald und stellt eine gleiche Farbe (der Haut) her]. Überhaupt macht es locker. Getrunken führt es die Galle durch den Bauch ab, treibt auch den Urin; es ist aber dem Magen schädlich und erregt Uebelkeit. =63. Die Bereitung des Narzissensalböls. Narcissus poeticus (Liliaceae) - Weisse Narcisse Narcissus tazetta (Liliaceae) - Tazette Das Narcissenöl wird so dicht gemacht: 70 Pfund 5 Unzen gereinigtes Oel, 6 Pfund 2 Unzen Aspalathos; stosse und macerire diesen mit Wasser, mische, dann den dritten Theil Oel zu und koche. Nimm dann den Aspalathos heraus und gib 5 Pfund 8 Unzen Kalmus zu. Stosse und siebe ein Stückchen Myrrhe und verrühre es mit altem gewürztem Wein, mische es zu und koche. Wenn es aber zusammen aufkocht, setze es ab und colire das erkältete Oel. Dann nimm von dem Oel und giesse es in ein Fass, wirf möglichst viel Narcissenblüthe hinein und rühre zwei Tage um, wie bei dem susischen Oele, presse und giesse es häufig um, denn auch dieses neigt zur Fäulniss. Es wirkt gegen Gebärmutterleiden, indem es die Verhärtungen daran und die Verstopfungen beseitigt. Es verursacht aber Kopfschmerzen. =64. Die Bereitung des Safransalböls. Crocus sativus (Iridaceae) - Safran Zur Bereitung des Safranöls wirst du das Oel verdichten, wie es beim susischen Oele gesagt ist, nach demselben Mengenund Gewichtsver- hältniss beim Mischen. Nimm von dem zum susischen Oel verdichteten Oele 3 ½ Pfund, gib 8 Drachmen Safran hinzu und rühre öfters im Tage um, und dieses thue fünf Tage hinter einander; am sechsten nun giesse das Oel vom Safran rein ab, auf den Safran selbst aber gib die gleiche Menge Oel und rühre drei Tage um. Darauf giesse es ab und mische 40 Drachmen gestossene und gesiebte Myrrhe zu und rühre in einem Mörser tüchtig um, dann setze es weg. Einige verwenden die gleiche Menge des gewürzten Oels wie zum Hennaöl auch zum Safranöl. Das beste davon ist das reichlich nach Safran duftende, es eignet sich zum arzneilichen Gebrauche. Das zweite ist das nach Myrrhe riechende. Es hat erwärmende, schlafmachende Kraft, darum ist es, oft damit be- netzt, oder darauf gerochen, oder auch in die Nasenlöcher gestrichen, bei den an Phrenitis Leidenden angezeigt.Es ist auch eitermachend und die Wunden reinigend, hilft ferner gegen die Verhärtungen und Ver- stopfungen in der Gebärmutter und gegen die bösartigen Geschwüre in derselben mit Wachs, Safran, Mark und dem doppelten Oel, denn es macht gar (reift), erweicht, feuchtet und lindert; es wirkt gegen be- ginnenden Staar, wenn es mit Wasser angewandt wird. Ihm entspre- chend wirkt die sogen. Butter-, Onyx- und Styraxsalbe, welche sich nur durch die Namen unterscheiden, nach der Bereitung und Wirkung aber durchaus gleich sind. =65. Die Verdichtung und Bereitung des (Lawsonien-) Hennasalböls Lawsonia alba (Lythraceae) - Hennastrauch Ein Theil gereinigtes Oel von unreifen Oliven, anderthalb Theile Regenwasser; dieses giesse theils zum Oel, theils verrühre es mit den hineinzuwerfenden Gewürzen. Dann nimm 5 ½ Pfund Aspalathos, 6 ½ Pfund Kalmus, 1 Pfund Myrrhe, 3 Pfund 9 Unzen Kardamom und 9 Pfund 5 Unzen Oel. Den Aspalathos stosse, lege und macerire ihn in Wasser und koche ihn mit dem Oel bis zum Aufschäumen. Die Myrrhe zerlasse in altem gewürztem Wein, den zerschnittenen Kalmus rühre mit der Myrrhe zusammen und, nachdem du den Aspalathos herausgenommen hast, wirf das Kalmus- gemisch hinein. Wenn es mit diesem kocht, nimm es ab und seihe vor- sichtig das Oel aus dem Kessel ab, giesse es zum gestossenen und mit dem übrigen Wasser angehobenen Kardamom und rühre mit einem Spatel um, ohne Aufhören, bis es erkaltet ist. Dann colire das Oel ab, wirf in die 28 Pfund Oel 46 Pfund 8 Unzen Lawsonienblüthe, lass einwirken und presse es im Presskorb aus. Wenn du aber mehr wünschest, so gib von den frischen Blüthen die gleiche Menge zu und presse in derselben Weise aus, auch wenn du eine zweite und dritte Maceration machen willst; denn es wird kräftiger. Man muss aber das wirksame wählen und das, welches durchdringend wohlriechend ist. Einige mischen auch Zimmt zu. Es hat erwärmende, erweichende und die Gefässe eröffnende Kraft, ist ein gutes Mittel gegen Gebärmutter- und Nervenleiden, wie auch gegen Lungenleiden und Brüche, sowohl für sich allein als auch mit Wachssalbe gemischt. Es wird auch Salben zugemischt, welche für die angezeigt sind, welche an Opisthotonie und Athemnot und an Entzündugn der Leistendrüsen leiden, ebenso den kräftigenden Salben. =66. Die Verdichtung des Schwertlilienöls. Iris germanica, Iris florentina (Iridaceae) - Deutsche und Florentinische Schwertlilie 6 Pfund 5 Unzen möglichst fein zerschnittener Spatha, 73 Pfund 5 Unzen Oel mische mit 10 Kotylen Wasser, gib sie in einen kupfernen Kessel und koche, bis es (das Oel) den Geruch davon angenommen hat, dann colire es in einen mit Honig ausgestrichenen Krug. Mit diesem parfümirten Oel wird das erste Scliwertlilienöl bereitet, indem die Schwertlilie mit dem verdichteten Oele macerirt wird, wie es unten angegeben wird, oder so: 70 Pfund 5 Unzen Oel, 5 Pfund 2 Uuzen zerschnittenes Balsamholz, wie berichtet wird, koche zusammen; dann nimm das Balsamholz heraus und wirf 9 Pfund 10 Unzen zerschnittenen Kalmus, ein Stückchen in altem gewürztem Wein zerlassener Myrrhe hinein, dann nimm von dem verdichteten und parfümirten Oele 14 Pfund, macerire darin ein gleiches Gewicht zerschnittener Schwertlilie zwei Tage und Nächte hindurch, dann presse kräftig und stark aus; und wenn du es kräftiger haben willst, so macerire auf gleiche Weise ein zwei- tes und drittes Mal dasselbe Gewicht und presse aus. Als bestes erweist sich dasjenige, welches keinen anderen Geruch als den der Schwertlilie verrät. Ein solches ist das zu Perga in Pamphylien und zu Elis in Achaja hergestellte. Es hat erweichende, erwärmende Kraft, nimmt Wundschorf, Fäulniss und Schmutz weg, ist ein gutes Mittel bei krankhaften Zuständen der Gebär- mutter,als Entzündungen und Verstopfungen, treibt den Fötus aus, öffnet die Hämorrhoiden, hilft mit Essig, Raute und bitteren Mandeln gegen Ohren- geräusche und in die Nasenlöcher eingerieben gegen chronischen Katarrh und gegen Nasenpolypen. Zu einem Becher getrunken reinigt es den Bauch, wirkt bei Darmverschlingung und treibt den Harn. Ferner ist es angebracht bei schwer Erbrechenden, indem die Finger oder den Brechreiz bewirkende Gegenstände damit bestrichen werden. (Nützlich ist es) denen, die an Athemnoth leiden, wenn es eingerieben oder mit Honigwasser zum Gurgeln gebraucht wird, und bei Rauheit der Luftröhre. Es wird endlich denen gereicht, welche Schierling, Pilze oder Koriander genossen haben. =67. Die Bereitung des Mostöls. Das einfache Mostöl wird bereitet aus Oel von unreifen Oliven, Bartgras, Kalmus, keltischer Narde, Spatha, Aspalathos, Steinklee, Kostwurz und Most, indem die Trester um das Gefüss, welches die Gewürze, den Wein und das Oel enthält, herumgelegt werden. Dreissig Tage hindurch, täglich zweimal, wird umgerührt, danach wird es (das Oel) ausgepresst und weg- gesetzt. Es hat erwärmende, schlaffmachende Wirkung, hilft gegen Frost- schauer, gegen alle Neuralgien und Gebärmutterleiden; es ist wirksamer als jede Salbe, da es erweicht. =68. Amarakinon (Majoransalböl). Das beste Amarakinon wird in Kyzikon gemacht. Dargestellt wird es aus Oel von unreifen Oliven und Behenöl, welche mit Balsamholz, Bart- gras, Kalmus verdichtet, mit Majoran, Kostus, Amomum, Narde, Balsam- samen und Myrrhe parfümirt sind. Die, welche es aber kostbarer machen wollen, mischen auch Zimmt zu. Zum Ausstreichen der Gefässe wird Honig und zum Anreiben der zerkleinerten Gewürze wird Wein ge- nommen. Es ist erwärmend, schlafmachend, die Gefässe eröffnend, er- weichend, brennend, harntreibend, dann auch heilsam bei fauligen Ge- schwüren, Fisteln und Wasserhodenbrüchen nach chirurgischen Eingriffen; es zerreisst auch rings herum den Wundschorf und die bösartig gewor- denen Geschwüre. Gegen Harnverhaltung hilft es rund um den After eingestrichen und gleichfalls eingesalbt gegen Entzündungen daran und gegen Verstopfung der Hämorrhoiden. In die Gebärmutter als Zäpfchen eingeführt regt es die Menstruation an und zertheilt Verhärtungen und Oedeme in der Gebärmutter, hilft auch bei Scham- und Muskelverwun- dungen, wenn es in weichen damit benetzten Bäuschchen aufgelegt wird. [Es gibt auch ein gewisses Oel, welches in Arabien und Italien natürlich und freiwillig aus Felsen fliesst mit einer gewissen Schärfe wohlriechende, zu Vielem gut verwendbar. Es hat die Kraft, auszutrocknen und wohl zu verstopfen und die Sehen zusammenzufügen. Es hilft gegen Krätze und Geschwürartiges, es lindert und bewältigt die Blähungen.] =69. Megalion. Das sogen. Megalion wurde früher allerdings dargestellt, nun ist es ver- schwunden. Zur Vollständigkeit der Geschichte ist es nicht unangebracht, auch aber dieses zu berichten. Die Bereitung ist dieselbe wie beim Ama- rakion, es enthält aber sehr viel Harz, und dadurch unterscheidet es sich. Es ist gelinde erweichend. Das Harz wird nun aber den Salben weder der besseren Haltbarkeit noch der Annehmlichkeit wegen zugesetzt, sondern der Farbe und der dichteren Consistenz halber. Es wird auch der Terpentin, gekocht bis er geruchlos wird, zugemischt; die Art, ihn zu kochen, wird in dem Capitel "Terpentin" besprochen werden. =70. Hedychon. Das sog. Hedychon, welches in Kos dargestellt wird, hat dieselbe Kraft und wird bereitet wie das Amarakinon, es ist aber wohlriechender. =71. Metopion. Es wird aber ähnlich in Aegypten ein Salböl bereitet, welches dort allgemein Metopion genannt wird wegen der Zumischung von Galbanum, denn der Baum, aus dem das Galbanum fliesst, heisst Metopion. Es wird hergestellt aus Oel von unreifen Oliven, bitteren Mandeln, Kardamom, Bartgras, Kalmus, Honig, Wein und Myrrhe, aus Balsamsamen, Galbanum und Harz. Gut ist dasjenige, welches scharfen Geruch hat und fett ist, mehr den Geruch des Kardamoms und der Myrrhe als gerade den des Galbanums erkennen lässt. Es erwärmt sehr, erhitzt und eröffnet, reizt und reinigt die Geschwüre. Es wirkt bei durchnittenen Sehnen und Muskeln, ebenso bei Wasserhoden- brüchen mit fäulnissbeseitigenden Mitteln. Es wird auch den Kataplasmen und Wachssalben zugesetzt, ist dienlich denen, die von Frostschauern und Opisthotonie geplagt werden, ruft Schweiss hervor und öffnet die Gefässe um die Gebärmutter herum und erweicht die Härten derselben; es hat überhaupt eine erweichende Kraft. =72. Mendesion. Auch das sogen. mendesische Salböl wird aus Behenöl, Myrrhe, Kassia und Harz bereitet. Einige geben nach dem Abwägen (dieser Substanzen) kurzen Zimmt hinzu, ohne Zweck, denn er gibt keine Kraft ab an das, womit er nicht zusammengekocht ist. Es hat aber eine dem Metopium ähnliche, jedoch geringere Kraft. =73. Stakte. Stakte heisst das Fette der frischen Myrrhe, wenn sie mit wenig Wasser angehoben und in der Presse ausgepresst wird. Sie ist sehr wohlriechend und kostbar und wird an und für sich ein Salböl genannt. Am besten ist sie, wenn sie nicht mit Oel gemischt ist und in der geringsten Menge die grösste Kraft besitzt, wenn sie erwärmt und der Myrrhe und den erwärm- enden Salben entsprechend wirkt. =74. Zimmtsalböl. Cinnamomum spec. (Lauraceae) - Zimmt Das Zimmtsalböl wird bereitet aus dem Behenöl und dem Verdichtungs- material Balsamholz, Kalmus, Bartgras und den Gewürzen Zimmt, Balsamsamen und dem Vierfachen vom Zimmt Myrrhe. Es wird auch Honig zur Mischung gegeben. Gut ist es, wenn es einen nicht scharfen, sondern weichen Geruch hat und dabei den nach Myrrhe zeigt, dick und wohlriechend ist und sehr bitteren Geschmack hat; denn ein solches hat die Consistenz nicht vom Harze, sondern von der Myrrhe. Das Harz ver- leiht weder Bitterkeit noch Wohlgeruch. Es hat eine sehr scharfe, er- wärmende und bittere Kraft; es eröffnet also auch durch Erwärmen, zer- theilt, zertrennt und zieht die Feuchtigkeit und die Winde an. Es verursacht aber Kopfschmerzen. Gegen Gebärmutterleiden wirkt es mit dem Doppelten Oel, Wachs und Mark; denn so verliert es viel von seiner Schärfe und wirkt erweichend, anders aber verstopft und verhärtet es ans stärksten von allein dicken Salbölen. Es wirkt auch kräftig gegen Fisteln und Fäulniss, ferner mit Kardamom bei Wasserhodenbrüchen, Karbunkeln und Gangrän, ebenso bei Frostschauern, Wechselfiebern, Zittern und als Salbe bei den von giftigen Thieren Gebissenen, endlich als Aufschlag mit gequetschten Feigen bei denen, die von Skorpionen und Spinnen gestochen sind. =75. Nardensalböl. Das Nardensalböl wird auf mannigfache Weise mit Malabothronöl und ohne dasselbe hergestellt. Zumeist wird dem Behen- oder dem unreifen Olivenöl Bartgras zum Verdichten des Oels, zum Wohlgeruch aber Kostus, Amomum, Narde, Myrrhe, Balsam zugemischt. Geschätzt wird das weiche, nicht scharfe, welches den Geruch nach trockener Narde und Amonium hat. Es hat verdünnende, durchdringende, reinigende, die Feuchtigkeit (Säfte) verdünnende, erwärmende Kraft. Es ist flüssig, aber nicht zähe, wenn es nicht Harz enthält. Es wird auch eine geringe Sorte, aus Oel von unreifen Oliven und Bartgras, Kalmus, Kostus und Narde bereitet. =76. Malabathronsalböl. Das Malabathronsalböl enthält dieselben Verdichtungssubstanzen wie die Narde, aber mehr Myrrhe. Darum ist es erwärmend in der Kraft überein- stimmend mit dein Safranöl und dem Amarakinon. =(Ohne Nr) Jasminöl. Jasminum officinale - Jasmin Das sogen. Jasininöl wird bei den Persern aus den weissen Veilchenblüthen bereitet, indem 2 Unzen davon in einen italienischen Xestes Sesamöl ge- worfen werden unter Beobachtung des Auswechselns oder Ausziehens, wie es bei der Liliensalbe angegeben ist. Der Gebrauch desselben bei den Gastmählern hat bei den Persern des Wohlgeruchs wegen Platz gegriffen. Es ist dem ganzen Körper nach dem Bade bekömmlich bei denjenigen, welcheder Erwärmung und Erholung bedürfen. Es hat aber einen be- lästigenden Wohlgeruch, so dass Viele sich desselben nicht gern bedienen] =77. Myrrhe. Balsamea myrrha (Burseraceae) - Myrrhe Die Myrrhe ist die Thräne eines in Arabien wachsenden, der ägyptischen Akazieähnlichen Baumes, aus dem nach der Verwundung die Thränen theils auf untergebreitete Matten fliessen, theils aber am Stamm erhärten. Eine Art davon wird die fette der Ebene genannt, von der durch Auspressen die Stakte gewonnen wird, eine andere die Gabirea, sehr fette, welche auf fruchtbarem fettem Boden wächst, und auch viel Stakte liefert. Alle übertrifft die troglodytische, so genannt von dem Lande, wo sie wächst; sie ist grünlichgelb, beissend und durchsichtig. Eine gewisse feine Art wird auch gesammelt, welche gleich auf die troglodytische folgt, etwas weich wie das Bdellium, von üblem Geruch ist und in sonnigen Gegenden wächst. Eine weitere Art wird Kaukalis genannt, sie ist veraltet, dunkel, mager. Die geringste von allen heisst Ergasime, sie ist mürbe und mager, scharf und gummiartig, sowohl dem Aussehen, wie der Kraft nach. Auch die Aminaia genannte wird nicht geschätzt. Es werden aus ihnen Press- auszüge gemacht, nämlich aus den fetten wohlriechende und fette, aus den trockenen aber dürre und geruchlose, sie sind kraftlos wegen des zu ihrer Herstellung hinzugenommenen Oels. Sie (die Myrrhe) wird verfälscht durch Zumischen von Gummi, welches mit einem Aufguss von Myrrhe benetzt ist. Wähle die frische, zerreibliche, leichte, allerseits gleichfarbige die auf dem Bruche innen weisse, onyxartige, glatte Streifen zeigt, aus kleinen Stlicken besteht, bitter, wohlriechend, scharf und erwärmend ist: die schwere und pechfarbige ist unbrauchbar. Sie hat erwärmende [die Flüsse zurückhaltende, betäubende, verklebende, austrocknende, adstrin- girende Kraft; sie erweicht und öffnet die verschlossene Gebärmutter, befördert rasch die Menstruation und den Fötus, wenn sie mit Wer- muth und einer Lupinienabkochng oder Rautensaft in Zäpfchen ein- geführt wird. Sie wird auch als Pille von Bohnengrösse genommen gegen chronischen Husten, Orthopnöe gegen Seiten- und Brustschmerzen, gegen starken Durchfall und Dysenterie und Nierenleiden, wie das Bdellium. Sie stellt die Frostschauer, besonders die viertägigen, wenn sie zwei Stunden vor dein Eintritt mit Pfeffer und Wasser bohnen- gross genommen wird. Die Rauheit der Luftröhre und die Heiser- keit der Stimme benimmt sie, wenn sie verflüssigt und unter die Zunge gelegt wird. Sie tödtet ferner die Würmer und wird gegen üblen Ge- ruch des Mundes gekaut. Gegen Erschlaffung der Achseln wird sie mit trockenem Alaun eingesalbt; mit Wein und Oel als Spülung macht sie die Zähne und das Zahnfleisch fest. Aufgestreut verklebt sie auch die Kopfwunden, heilt mit Schneckenfleisch eingestrichen zerschlagene Ohren und blossgelegte Knochen, mit Meconion, Bibergeil und Glaukion eiter- flüssige und entzündete Ohren. Gegen Finnen wird sie mit Kassia und Honig eingesalbt, Flechten vertreibt sie mit Essig, ausfallende Haare be- festigt sie eingestrichen mit Ladanum, Wein und Myrtenöl, chronischen Katarrh lindert sie als Salbe in die Nasenflügel eingestrichen, Geschwüre in den Augen füllt sie aus, vertreibt die weissen Flecken und die Verdunke- lungen der Pupille und glättet die Rauheiten. Es wird aus ihr auch wie aus dem Weihrauch ein Russ gemacht, wie wir zeigen werden, welcher dieselben Wirkungen hat. =78. Böotische Myrrhe. Smyrnium Olusatrum - Pferdseppich Die böotische Myrrhe ist die von einem gewissen in Böotion wachsenden Baume abgeschnittene Wurzel. Wähle die, welche der Myrrhe an Wohl- geruch ähnlich ist. Sie hat erwärmende, erweichende, lösende Kraft. Mit Vortheil wird sie auch den Räucherungen zugemischt. =79. Styrax. Styrax officinalis (Styraceae) - Styrax Der Styrax ist die Thräne eines gewissen, der Quitte ähnlichen Baumes. Den Vorzug verdient der gelbe und fette, harzähnliche, welcher weissliche Körnchen enthält, möglichst lange den Wohlgeruch behält und beim Knoten eine eigene honigähnliche Feuchtigkeit abgibt. Ein solcher ist der gabalitische, pisidische und kilikische. Schlecht ist der schwarze, zerreibliche und kleien- artige. Es findet sich aber auch eine Thräne, ähnlich dem Gummi, durch- scheinend, myrrhenartig; diese bildet sich aber wenig. Sie verfälschen ihn durchVermischen mit dem Holzmehl des Baumes, welches von Würmern aufgebohrt wird, mit Honig und dem Bodensatze des Schwertlilienöls und anderen Substanzen. Einige parfümiren Wachs und Taig, knoten es in der brennenden Sonnenhitze unter den Styrax und drücken es durch einen weitlochigen Durchschlag in kaltes Wasser, indem sie so gleichsam Würmchen bilden, und verkaufen es als sogen. Wurmstyrax. Die Un- kundigen lassen einen solchen als ächt gelten, indem sie nicht auf die Stärke des Geruches ihr Augenmerk richten, denn der unverfälschte ist sehr scharf. Er hat erwärmende, erweichende, verdauende Kraft, ist wirksam gegen Husten, Katarrh, Erkältung, Heiserkeit und Verlust der Stimme, ist ferner ein gutes Mittel gegen die Verstopfungen und Ver- härtungen der Gebärmutter und befördert, innerlich genommen und in Zäpfchen, die Menstruation, erweicht auch, eine Kleinigkeit mit Ter- pentinharz genommen, sanft den Leib. Mit Nutzen wird er auch den vertheilenden Umschlägen und den stärkenden Salben zugemischt. Er wird aber auch angezündet, gedörrt, verbrannt und zu Russ gemacht, wie der Weihrauch. Sein Russ eignet sich zu Allem dem, wozu der des Weihrauchs angezeigt ist. Das aus ihm in Syrien bereitete Styraxsalböl erwärmt und erweicht kräftig, jedoch verursacht es Kopfschmerzen, Schwere (der Glieder) und Todtenschlaf. =80. Bdellion. Commophora africana (Burseraceae) - Bdellium Das Bdellion - Einige nennen es Madelkon, Andere Bolchon - ist die Thräne eines arabischen Baumes; gut davon ist dasjenige, welches bitteren Geschmackhat, durchscheinend, dem Stierleim ähnlich, tief nach innen fett ist, leicht weich wird, frei von Holz und Unreinigkeiten, in der Räucherung onyxähnlich wohlriechend ist. Es gibt aber auch ein zweites, unreines und schwarzes, in festen Klumpen, getrockneter Feigenmasse ähnlich, welches aus Indien gebracht wird. Von Petra kommt auch ein trockenes, harzähnliches, etwas schwärzliches, das an Kraft geringer ist. Verfälscht wird es durch Zumischung von Gummi; aber ein solches hat nicht annähernd den bitteren Geschmack und ist beim Anzünden nicht so wohlriechend. Es hat erwärmende, erweichende Kraft, kann mit nüchternem Speichel angerührt Verhärtungen, Kropfbildungen und Wasserhodenbrüche vertheilen, in Zäpfchen und als Räucherung öffnet es auch die Gebärmutter; es zieht den Fötus und alle Feuchtigkeit heraus. Getrunken zertrümmert es den Stein, treibt den Urin und wird mit Nutzen den an Husten Leidenden und von giftigen Thieren Gebissenen gereicht. Gut ist es ferner gegen (innere) Zerreissungen, Krämpfe, Brustschmerzen und verschlagene Winde. Es wird weiter den Salben zugemischt, welche gegen Verhärtumgen und Knoten der Sehnen dienen. Gestossen wird es angewandt, indem Wein oder warmes Wasser dazu gegossen wird. =81. Weihrauch. Boswellia sacra / carterii und Boswellia thurifera / serrata Der Weihrauch wird in Arabien erzeugt, in der Gegend, welche die weihrauchtragende genannt wird. Den ersten Platz behauptet der männliche, sogen. Stagonias, von Natur rund. Ein solcher ist klein, weiss und auf dem Bruche innen fett, zum Räuchern angezündet rasch verbrennend. Der indische ist hellgelb bis dunkelfarbig. Er wird aber auch künstlich rund gemacht; sie schneiden ihn nämlich in viereckige Stücke, werfen diese in irdene Töpfe und rollen sie, bis sie die runde Form angenommen haben. Mit der Zeit aber wird er gelb, er wird der geschnittene oder syagrische genannt. An zweiter Stelle kommt der Orobias und der geschnittene, welchen Einige Kopiskos nennen, der kleiner und gelber ist. Eine Sorte wird auch Amomites genannt; er ist übrigens weiss und beim Kneten nachgebend wie Mastix. Jeglicher Weihrauch wird künstlich mit Fichtenharz und Gummi verfälscht. Die Untersuchung ist aber leicht zu machen. Das Gummi nämlich brennt beim Anzünden nicht an, das Harz verqualmt in Rauch, der Weihrauch dagegen entzündet sich; aber auch der Geruch thut dasselbe kund. Er hat die Kraft zu erwärmen, zu ad- stringiren, die Verdunkelungen auf den Pupillen zu vertreiben, die hohlen Stellen der Wunden auszufüllen und diese zu vernarben, blutige Wunden zu verkleben, jeden Blutfluss, auch den aus dem Gehirn, zurückzuhalten. Zerrieben und mit Milch auf Charpie gestrichen, besänftigt er die bös- artigen Geschwüre um den After und die übrigen Theile; auch vertreibt er, mit Essig und Pech aufgestrichen im Anfange die Warzen und Flechten. Mit Schweine- oder Gänseschmalz heilt er ferner die ausgebrannten Ge- schwüre und die Frostschäden. Bösen Grind heilt er zusammen mit Nitrum (Soda), Paronychie (Nebennägel) mit Honig, Ohrenquetschungen mit Pech aufgestrichen, gegen die übrigen Ohrenleiden hilft er mit süssem Wein eingegossen. Entzündungen der Brüste von der Geburt her heilt er als Salbe mit kimolischer Erde und Rosenöl. Auch wird er mit Nutzen den Arzneien für die Luftröhre und die edlen Eingeweidetheile zugesetzt. Genossen hilft er den an Blutspeien Leidenden; dagegen ist er Wahnsinn erregend, wenn er von Gesunden genommen wird, reichlich mit Wein getrunken, wirkt er gar tödtlich. Der Weihrauch wird gebrannt, indem er in eine reine Muschelschale gethan und durch ein Korn an der Lampe entzündet wird, bis er ausge- brannt ist. Gegen Ende der vollständigen Verbrennung muss man ihn mit irgend etwas bedecken, bis er ganzausgelöscht ist, denn auf diese Weise wird er nicht ganz vorascht. Einige aber stülpen über das Schälchen ein vertieftes erzenes gefäss, welches in der Mitte zur Aufnahme des Rauches durchbohrt ist, wie wir in der Abhandlung über den Weihrauchruss zeigen werden. Andere werfen ihn in einen rohen Topf, den sie mit Lehm ver- schmieren und verbrennen ihn im Ofen. Auch wird er in einer neuen Schale über glühenden Kohlen erhitzt, bis er sich nicht mehr aufbläht und weder irgend eine Fettigkeit noch Rauch von sich gibt. Gebrannt lässt er sich leicht zerstossen. =82. Weihrauchrinde. Die Rinde des Weihrauehs wird als vorzüglich angesehen, wenn sie dicht, fett und wohlriechend, frisch und glatt, dabei nicht flechtig und häutig ist. Sie wird verfälscht durch untergemengte Rinde der Fichte und Pinie. Das Erkennungsmittel für diese ist das Feuer; denn die anderen Rinden, zum Räuchern angezündet, verbrennen nicht, sondern entzündet verqualmen sie ohne Wohlgeruch, die Weihrauchrinde dagegen verbrennt und gibt einen wohlriechenden Rauch. Sie selbst wird aber auch wie der Weihrauch ge- brannt. Sie hat dieselbe Kraft wie der Weihrauch, nur ist sie starker und adstringirender. Deshalb eignet sie sich im Trank mehr für die, welche an Blutspeien, im Zäpfchen für die, welche an Blutflüssen leiden. Sie leistet auch Dienste bei vernarbenden Wunden im Auge, gegen Cavernen und Schmutz; geröstet hilft sie gegen Augenkrätze. =83. Manna des Weihrauchs. Die Manna des Weihrauchs ist gut, wenn sie weiss, rein und hörnig ist. Sie hat dieselbe Kraft wie der Weihrauch, aber viel schwächer. Zur Ver- fälschung mischen Einige gesiebtes Pinienharz und Weizenmehl oder das Aeussere des geschnittenen Weihruachs darunter; auch dieses thut das Feuer dar, denn niemals wird es einen dem reinen Dampf ähnlichen oder gleichkräftigen Rauch geben, sondern einen unreinen Russ machen. Auch hat der Wohlgeruch einen (fremdartigen) Geruch beigemischt. =84. Weihrauchruss. Den Weihrauchruss mache auf folgende Weise: Mittelst einer Zange ent- zünde jedes Weihrauchkorn für sich allein an einer Lampe und lege es in einen neuen vertieften irdenen Tiegel. Dann decke darüber ein gewölbtes kupfernes Gefäss, welches in der Mitte durchbohrt und sorgfältig abge- rieben ist. Auf einer oder auf beiden Seiten lege Steinchen vier Finger hoch darunter, um sehen zu können, ob es brennt, und damit Raum sei, stets andere Körner nachzulegen, bevor das erstere Korn vollständig er- loschen ist, und dies thue, bis du glaubst, genügend Russ gesammelt zu haben. Unausgesetzt aber umstreiche das Aeussere des Kupfergefässes mit einem Schwamm aus kaltem Wasser; denn so, wenn dasselbe nicht sehr heiss ist, setzt sich sämmtlicher Russ an; durch seine Schwere aber herab- gefallen würde er sich mit der Asche des verbrannten Weihrauchs ver- mischen. Nachdem du nun den ersten Russ abgestrichen hast, thue das- selbe, so oft es dir gut scheint, nimm aber auch die Asche des verbrannten Weihrauchs für sich heraus. Er hat die Kraft, die Entzündungen in den Augen zu lindern, Flüsse zurückzuhalten, Wunden zu reinigen, Cavernen auszufüllen und Krebs- geschwüre zu heilen. =85. Bereitung des Russes. Auf die nämliche Weise wird aus der Myrrhe, aus dem Harze, aus dem Styrax der Russ bereitet. Man gebraucht ihn zu denselben Zwecken. Auch aus den übrigen Thränen gewinne den Russ auf gleiche Weise. =86. Pinie. Pinus pinea / maritima / halepensis etc. (Pinaceae) - Pinie Die Pinie ist ein bekannter Baum; zu derselben Art gehört auch die sogen. Fichte, welche an Aussehen von ihr verschieden ist. Die Rinde beider ist zusammenziehend, als Pulver aufgestreut ist sie ein gutes Mittel bei Wolf, desgleichen mit Bleiglätte und Manna bei Granulationswucherungen und ausgebrannten Wunden. Mit Myrtenwachssalbe zusammengemischt, vernarbt sie Geschwüre auf zarter Haut, mit Kupfervitriol zusammengerieben, hält sie um sich greifende Geschüre auf. Als Räucherung treibt sie den Embryo und die Nachgeburt aus, getrunken stellt sie den Durchfall und befördert die Harnabsonderung. Auch ihre Blätter, zerrieben und aufgelegt, lindern die Ent- zündung und bewahren die Verletzungen vor Entzündung. Gequetscht und in Essig gekocht, besänftigen sie als warme Mundspülung die Zahn- schmerzen. Auch Leberleidenden gind sie zuträglich, 1 Drachme Blätter mit Wasser oder Honigmeth getrunken. Dasselbe leisten auch getrunken die Rinde und die Blätter des Strobilos (Kiefer); auch die daraus fein geschnittenen Kienspähne lindern mit Essig gekocht die Zahnschmerzen, wenn die Abkochung am leidenden Zahn behalten wird. Auch wird daraus ein Spatel gemacht, geeignet zur Bereitung von Salben und Zäpfchen. Ferner wird aus ihnen nach dem Anzünden der Russ gewonnen zur Bereitung von schwarzer Tinte, der auch zur Augenschminke dient und gegen angefressene Augenwinkel, sowie gegen Ptilosis und Augen- triefen. =87. Pityiden. Pityiden werden die Samen der Pinienfichte und der Strandkiefer, welche in den Zapfen sich befinden, genannt. Sie haben verdauende und einiger- massen erwärmende Kraft. Sie helfen auch gegen Husten und Brustleiden für sich allein oder mit Honig genommen. =88. Zapfen. Die Zapfen, so rein geflossen oder mit süssem Wein oder Gurkensamen genommen, sind urintreibend und lindern die Blasen- und Nierenschwerzen. Mit Portulaksaft genommen besänftigen sie Magenstechen, helfen der Schwäche des Körpers auf und wirken der Verderbniss der Säfte entgegen. Die ganzen Zapfen frisch von den Bäumen zerquetscht und in süssem Wein gekocht sind ein gutes Mittel gegen veralteten Husten und Schwindsucht, wenn der Trank aus ihnen in der Gabe von 3 Bechern jeden Tag genommen wird. =89. Schinos. Pistacia lentiscus (Anacardiaceae)- Mastixpistacie Die Mastizpistacie, ein bekannter Baum, alle seine Theile sind zusammen- ziehend; denn sowohl die Frucht derselben, als auch die Blätter und die Rinde der Zweige und der Wurzel haben dieselbe Kraft. Es wird auch ein Saft aus der Rinde, aus der Wurzel und den Blättern bereitet, wenn sie ge- nügend mitWasser gekocht sind, indem dann die Flüssigkeit, nachdem die Blätter zu Ende des Kochens beseitigt sind, wieder bis zur Honig- consistenz eingekocht wird. Als Adstringens wirkt er getrunken gegen Blutsturz, Bauchfluss, Dysenterie, sowie gegen Blutfluss aus dem Uterus und gegen Gebärmutter- und Mastdarmvorfall. Ueberhaupt lässt sie (die Mastixpistacie) sich statt der Akazie und Hypokistis gebrauchen. Dasselbe leistet auch der ausgepresste Saft der Blätter. Die Abkochung derselben ferner als Bähung füllt hohle Stellen aus und verursacht an den nicht verwachsenen Knochen die Callusbildung, stellt auch den Gebär- mutterflass, hält fressende Geschwüre auf und ist harntreibend. Sie befestigt auch als Mundspülwasser lose Zähne. Die grünen Holzsplitter, mit welchen statt Zahnstochern die Zähne gerieben werden, machen diese glatt. Endlich wird aus der Frucht selbst ein adstringirendes Oel bereitet, geeignet für alle ein Adstringens benöthigenden Fälle. =90. Mastixharz. Pistacia lentiscus (Anacardiaceae)- Mastixpistacie Von derselben stammt auch ein Harz Schinine, von Einigen dagegen Mastix genannt, welches mit Vortheil gegen Blutsturz und veralteten Husten im Trank gebraucht wird. Es ist auch dem Magen wohlbekömmlich, da es Auf- stossen bewirkt. Ferner wird es den Zahnmitteln und den Gesichtspomaden als glänzendmachendes Mittel zugemischt. Es verklebt auch die Haare in den Augen, bewirkt gekaut Wohlgeruch des Mundes und zieht das Zahnfleisch zusammen. Das beste und meiste wird auf der Insel Chios erzeugt; den Vor- zug darunter verdient das glänzende, an Helle dem tyrrhenischen Wachs ähnliche, das volle, feste, leicht zerreibliche und wohlriechende, das grünliche dagegen ist minderwerthig. Verfälscht wird es durch Zumischung von Weih- rauch und Strobilosharz. =91.Terebinthe. Pistacia terebinthus (Anacardiaceae) - Terpentinpistacie Die Terpentinpistacie ist ein bekannter Baum; seine Blätter, Frucht und Rinde sind zusammenziehend und eignen sich zu dem, wozu auch die Mastixpistacie dient, wenn sie auf gleiche Weise zubereitet und angenwandt werden. Ihre Frucht ist essbar, dem Magen (aber) schädlich, harntreibend, erwärmend, sie ist das beste Reizmittel zum Liebesgenuss. Mit Wein getrunken dient sie gegen den Biss giftiger Spinnen. Das Harz aus derselben wird aus dem steinigen Arabien bezogen; es entsteht aber auch in Indien, Syrien, auf Kypern, in Libyen und auf den kykladischen Inseln. Den Vorzug verdient das mehr durchsichtige, weisse, an Farbe dem Glase ähnliche und dunkel- bläulich schimmernde, nach Terpentin duftende. Unter allen Harzen nimmt daher das der Terebinthe die erste Stelle ein, nach ihm kommt der Mastix, dann das Fichten- und Tannenharz, nach diesen zählt das Kiefern- und Strobilosharz. Sämtliches Harz ist erweichend, erwärmend, verbreitend, reinigend, dienlich bei Husten und Schwindsucht als Leckmittel für sich allein oder mit Honig, es ist auch ein Expectorans. Ferner ist es harntreibend und verdichtend und erweicht den Leib. Weiter dient es zum Zusammenkleben der Haare an den Augenlidern und mit Grünspahn, Kupfervitriol und Natron gegen Aussatz, mit Honig und Oel gegen eiterige Ohren und gegen Jucken an den Geschlechts- theilen. Es wird auch den Pflastern, Umschlägen und Salben zugemischt. Endlich hilft es auch bei Seitenschmerzen für sich allein eingeschmiert oder aufgelegt. =92. Andere Harze. Pinus pinaster / martima (Pinaceae) - Pinaster- oder Strandkiefer Larix decidua - Lärche Es gibt aber ein flüssiges Fichten- und Kiefernharz, welches von Gallien und Tyrrhenion hergebracht wird; auch von Kolophons wurde es früher wohl eingeführt, daher hat es den Beinamen Kolophonia erhalten, ebenso aus dem an den Alpen gelegenen Galatien, welches die Bewohner desselben in ihrer Sprache Larix nennen und welches in der Latwerge und für sich allein vorzügliche Dienste leistet gegen chronischen Husten. Auch diese sind nach der Farbe verschieden, denn das eine ist weiss, das andere ölartig, ein anderes gleicht dem Honig, wie die Larix. Es gibt aber auch ein flüssiges Cypressenharz, welches gegen dieselben Leiden dient. Von trockener Art ist theils das Strobilos- und Tannenbarz, theils das Kiefern-, theils das Fichtenliarz. Wähle aber von allen das wohl- riechendste und durchscheinende und nicht dürre, noch das sehr feuchte, vielmehr das wachsähnliche und leicht zerreibliche. Den Vorzug unter ihnen verdient das Fichten- und Tannenharz, denn sie sind wohlriechend und weihrauchähnlich. In feiner Qualität werden sie von der Insel Pityusa, welche in der Nähe von Spanien liegt, gebracht. Das Kiefern-, Strobilos- und Cypressenharz ist minderwerthiger und besitzt nicht in gleicher Weise die Kräfte wie jene; sie werden aber gegen dasselbe an- gewandt wie jene. Das Mastixharz ist jedoch dem Terpentin gleich- werthig. =93. Die Art und Weise, das Harz zu brennen. Jegliches flüssige Harz wird in einem Kessel gebrannt, der viermal so viel fasst, als die Menge der eingegossenen Flüsigkeit beträgt. Man muss 1 Chous Harz und 2 Chous Regenwasser in den Kessel giessen und unter beständigem Rühren gelinde über Kohlen kochen, bis es geruchlos, leicht zerreiblich und trocken wird und dem Fingerdruck nicht mehr nachgibt. Das Verbleibende muss man nach dem Abkühlen in ein irdenes ungepichtes, das heisst nicht verpichtes Gefäss abfüllen, es wird dann sehr weiss. Doch muss man jedes Harz vorher schmelzen und coliren, damit sein Schmutz abgesondert werde. Sie werden auch ohne Wasser über Kohlen zuerst leicht erhitzt, wenn sie aber beginnen sich zusammenzuballen, kräftig, und unter Zugabe von viel Kohlen und Kochen ohne Unterlass drei Tage und Nächte hindurch, bis sie die vorgenannte Beschaffenheit erlangt haben. Setze sie dann weg, wie angegeben ist. Bei den trockenen jedoch wird es hinreichen, sie einen ganzen Tag zu kochen und sie dann wegzusetzen. Die ge- brannten finden nützliche Anwendung zu wohlriechenden Pflastern und Salben und zum Färben der feinen Pomaden. Es wird auch der Russ des Harzes dargestellt, wie beim Weihrauch (angegeben ist), welcher zur Verschönerung der Augenlider, bei ringsum angefressenen Augenwinkel, bei triefenden Lidern und trändenden Augen dient. Es wird daraus auch Tinte gemacht, womit wir schreiben. =94. Flüssiges Pech. Das flüssige Pech (der Theer) nun, welches einige auch Konos nennen, wird aus den fettesten Hölzern der Kiefer und Fichte gesammelt. Als schön aber gilt das glänzende, glatte und reine. Es ist wirksam gegen tödtlichen Gifte, bei Schwindsucht, Lungengeschwüren, Husten, Asthma, bei schwerem Auswerfen von Schleim (Flüssigkeiten) aus der Brust, wenn es in der Gabe eines Bechers mit Honig aufgeleckt wird. Es wirkt auch als Salbe gegen Anschwellungen der Mandeln, des Zäpfchens und gegen Entzündung der inneren Schlundmuskeln (Bräune), ferner bei eiterflüssigen Ohren mit Rosensalbe und gegen Schlangenbisse mit fein zerriebenem Salz aufge- schmiert. Mit gleichviel Wachs gemischt entfernt es schorfige Nägel, zertheilt Geschwülste der Gebärmutter und Verhärtungen des Afters. Mit Gerstenmehl und Knabenurin gekocht zerreisst es ringsum die verhärteten Halsdrüsen. Mit Schwefel oder Fichtenrinde oder Kleien eingestrichen hält es kriechende Geschwüre auf. Mit Manna und Wachsalbe gemischt verklebt es die Fisteln, auch bei Schrunden an den Füssen und Fingern wirkt es als Salbe heilsam. Ebenso füllt es die Geschwüre aus und reinigt sie mit Honig; mit Rosinen und Honig zertheilt es ringsum die Karbunkeln und eiternden Geschwüre. Mit Nutzen wird es auch den fäulnisswidrigen Mitteln zugemischt. =95. Theeröl. Aus dem Theer wird auch ein Theeröl hergestellt, indem das Wasserartige abgeschieden wird; dieses stellt darüber, wie Molken über der Milch, und wird nun beim Kochen des Theers erhalten, indem reine Wolle darüber ausgebreitet wird, welche, wenn sie aus dem aufsteigenden Dampfe ge- sättigt ist, in ein Gefäse ausgedrückt wird. Dieses geschieht die ganze Zeit hindurch in welcher der Theer gekocht wird. Es leistet dasselbe wie der Theer. Mit Gerstenmehl aufgestrichen, befördert es den Haarwuchs bei der Fuchskrankheit (Alopekie, Haarschwund). Dieselbe Heilkraft besitzt auch der Theer, wenn er eingerieben wird, bei Geschwüren und Räude des Viehes. =96.Russ des Theers. Der Russ aus dem Theer wird auf diese Weise gewonnen: in eine neue, mit einem Dochte versehene Lampe gib etwas Theer, zünde ihn an und bedecke die Lampe mit einem neuen irdenen klibanosähnlichen Gefässe, welches nämlich oben rund und eng ist, unten aber geradeso wie die Klibanoi ein Loch hat, und lass brennen. Wenn die erste Flüssigkeit verzehrt ist, giesse andere auf, bis du hinreichend Russ gebrannt hast, und gebrauche ihn. Er hat scharfe und adstringirende Kraft. Verwendet wird er aber zur Verschönerung der Augenlider und auch zum Bestreichen ringsum, auch wenn triefende Wimpern neue Haare bekommen sollen. Ebenso ist er gut zu gebrauchen bei schwachen, thränenden, besonders bei geschwürigen Augen. =97. Pech. Das Pech wird nun noch durch Kochen des Theers bereitet. Dasselbe wird von Einigen auch Palimpissa genannt. Eine Sorte davon ist klebrig, Boskas genannt, die andere trocken. Als schön gilt das reine, fette, wohlriechende, hellgelbe und harzartige. Ein solches ist das lykische und bruttische, sie haben beide Naturen, die des Pechs und zugleich des Harzes. Er hat erwärmende, erweichende, Eiter machende, Geschwülste und Drüsengeschwüre zertheilende und Geschwüre ausfüllende Kraft. Mit Nutzen wird es auch den Wundarzneien zugemischt. =98. Zopissa. Zopissa, sagen Einige, sei das zugleich mit dem Wachs von den Schiffen abgekratzte Harz, welches von Einigen Apochyma genannt wird und ver- theilend wirkt durchdie Bespülung mit dem Meerwasser. Andere nennen so das Fischtenharz. =99. Asphalt. Der jüdische Asphalt verdient den Vorzug vor den übrigen. Als schön gilt der purpurfarbig glänzende, durch Geruch und Schwere ausgezeichnete, der schwarze und schmutzige ist schlecht; denn verfälscht wird er durch zugemischtes Pech. Er wird auch in Phönikien, Sidon, Babylonien und Zakynthos erzeugt und entsteht auch bei Agrigent, einem Landstrich auf Sicilien, wo er als Flüssigkeit auf den Quellen schwimmt; sie gebrauchen ihn statt des Oels auf Lampen und nennen ihn irrthümlich sicilisches Oel. Es ist aber eine Art flüssigen Asphalts. =100. Pissasphalt. Asphalt mit Theer Eine Art wird auch Pissasphalt genannt, welche zu Apollonia in der Nähe von Epidamnos erzeugt wird. Dieser wird von den keraunischen Bergen durch die Gewalt des Flusses herabgeführt und an die Ufer ausgeworfen, ist in Klumpen zusammengebacken und riecht nach Asphalt und Pech zu- gleich. Der Pissasphalt wirkt dasselbe, wie Pech und Asphalt zusammen- gemischt. =101. Naphtha. Erdöl Eine Art heisst auch Naphtha, welche das Abgeseihte vom babylonischen Asphalt ist; sie ist von weisser Farbe, doch wird auch eine schwarze gefunden, und hat die gierige Kraft des Feuers, so dass sie dieses schon aus der Ferne an sich reisst. Sie erweist sich heilsam bei Staar und Hornhautflecken (Leukomen). Sämmtlicher Asphalt hat eine entzündungswidrige, verklebende, zertheilende, erweichende Kraft, ist wirksam bei Gebärmutterkrämpfen und -vorfällen als Zäpfchen, Riechmittel und Räucherung, er bekämpft, auch die epi- leptischen Anfälle als Räucherung geradeso wie der Gagatstein. Mit Wein und Bibergeil getrunken befördert er die Periode, hilft bei chro- nischem Husten, Asthma und Engbrüstigkeit, gegen Schlangenbiss, bei Ischias und Brustschmerzen. Den Magenleidenden wird er im Bissen ge- reicht und geronnenes Blut (Thromben) löst er mit Essig getrunken, Ruhrleidenden wird er mit Gerstenschleim verdient als Klystier verab- reicht, Katarrhe heilt er als Räucherung, Zahnschmerzen lindert er als Umschlag; trocken in einem Ohrlöffel erhitzt verklebt er die Haare. Mit ungeröstetem Schrot, Wachs und Natron hilft er als Umschlag den an Podagra, Gicht und Schlafsucht Leidenden. =102. Cypresse. Cypressus sempervirens (Araucariaceae) - Cypresse Die Cypresse adstringirt und kühlt; ihre Blätter mit süssem Wein und etwas Myrrhe getrunken helfen bei Blasenrheumatismus, lindern Harnver- haltung. Die gestossenen Früchte mit Wein genossen erweisen sich heilsam bei Blutsturz, Dysenterie, Blasenrheumatismus, Orthopnöe und Husten. Auch ihre Abkochung leistet dasselbe. Mit Feigen gestossen erweichen sie Verhärtungen und heilen den Nasenpolyp. Mit Essig kräftig gekocht und mit Lupinen zerrieben ziehen sie krätzige Nägel heraus. Im Umschlag bringen sie Darmbrüche in Ordnung. Die Blätter leisten das- selbe. Die Früchte mit dem Laub zum Räuchern angezündet sollen die Mücken vertreiben.Die zerriebenen Blätter aufgelegt verkleben die Wunden; sie sind aber auch blutstillend. Mit Essig fein zerrieben färben sie die Haare. Dann werden sie für sich allein und mit Gerstengraupen bei roseartigen Hautentzündungen und Bläschenausschlag, bei Karbunkeln und Augenentzündungen im Umschlag angewandt. Mit Wachssalbe ge- mischt und aufgelegt stärken sie den Magen. =Wachholder. Juniperus phoenicea (Araucariaceae) - Cypressenwachholder Juniperus oxycedrus (Araucariaceae) - Grosser Stachelwachholder Eine Art Wachholder ist gross, eine aber klein. [Die Einen nennen ihn Arkeuthis, die Anderen Mnesitheon, Akatalis, die Afrikaner Zuorinsipet, die Aegypter Libium, die Römer Juniperus, die Gallier Joupikelluson. Der grosse ist den Meisten bekannt, er ist ähnlich der Cypresse und wächst in rauhen und Meeresgegenden. Beide sind scharf, urintreibend und er- wärmend, als Räucherung angezündet vertreiben sie die wilden Thiere. Ihre Frucht wird bei der einen Art von der Grösse einer Nuss gefunden, bei der anderen ist sie gleich einer pontischen Nuss, rund, wohlriechend und beim Zerkauen süss, dabei etwas bitter, sie wird Wachholderbeere (Arkeuthis) genannt, ist mässig erwärmend und zusammenziehend, dem Magen wohlbekömmlich. Getrunken wirkt sie bei Brustleiden, Husten, Blähungen , Leibschneiden und gegen den Biss wilder Thiere. Sie ist auch unrintreibend, daher dient sie auch bei Krämpfen, inneren Zer- reissungen und bei Mutterkrämpfen. =104. Sadebaum. Juniperus sabina (Araucariaceae) - Sadebaum oder Sevenbaum Den Sadebaum nennen Einige Barathron [Andere Baryton oder Baron, die Römer Herba Sabina]. Es gibt zwei Arten davon; die eine ist nämlich in den Blättern ähnlich der Cypresse, nur dorniger, stark dufteud, scharf und brennend, der Baum ist aber kurzgedrungen und mehr in die Breite sich ausdehnend; Einige wenden die Blätter zum Räuchern an. Die andere ist in den Blättern der Tawariske ähnlich. Die Blätter beider hemmen um sich fressende Geschwüre und lindern im Umschlag Entzündungen, reinigen, mit Honig aufgeschmiert, von schwarzen Massen und Schmutz und reissen ringsum die Karbunkeln auf. Mit Wein getrunken führen sie auch das Blut durch den Urin ab und treiben den Fötus aus; in Zäpfchen und in der Räuche- rung wirken sie dasselbe. Sie werden auch den erwärmenden Salbölen zugemischt, besonders dem Mostöl. =105. Ceder. Juniperus excelsa, Juniperus communis, Juniperus phoenicea (Araucariaceae) Die Ceder ist ein grosser Baum, aus dem das sogen. Cedernharz gewonnen wird. Sie hat eine Frucht ähnlich der der Cypresse, aber viel grösser. Es wird auch eine andere Ceder genannt, klein, dornig wie Wachholder, die eine runde Frucht trägt von der Grösse der der Myrte. Das beste Cedernharz ist dicht und durchscheinend, stark riechend, welches beim Ausgiessen in Tropfen bleibt und nicht auseinanderläuft. Es hat die Kraft, lebende Körper in Fäulniss zu bringen, todte dagegen zu conserviren. Deshalb haben Einige auch dasselbe das Leben des Todes genannt. Auch Kleider und Pelze zerstört es durch das heftige Erwärmen und Austrocknen. Es eignet sich sehr zu Augenmitteln, indem es eingestrichen das Sehen schärft und Leukome und Narben entfernt. Mit Essig eingetröpfelt tödtet es die Würmer in den Ohren, mit Hysopabkochung eingegossen beseitigt es Ohrenklingen und Ohrensausen. In hohle Zähne gesteckt zerstört es zwar die Zähne, vertreibt aber die Zahnschmerzen, mit Essig als Mundspülwasser thut es dasselbe. Das Schamglied vor dem Bei- schlafe damit eingesalbt, verhindert es die Empfängniss. Bei Entzündung der inneren Schlundmuskeln (Bräune) ist es ein Einsalbungsmittel und hilft auch bei Mandelentzündungen. Eingeschmiert tödtet es Läuse und Wanzen. Gegen den Biss der Hornschlange leistet es als Aufschlag Hülfe. Gegen genossenen Meerhasen hilft es mit süssem Wein ge- nonommen, auch den an Elephantiasis Leidenden ist es heilsam. Als Leck- mittel oder als Salbe reinigt es die Geschwüre an der Lunge und bringt sie in der Gabe eines Bechers geschlürft zur Heilung. Im Klystier an- gewandt tödtet es Spulwürnier und Askariden, zieht auch den Fötus heraus. Es wird auch ein Oel daraus gemacht, welches vom Harz durch Wolle abgeschieden wird, die wie beim Pech während des Kochens darüber gespannt wird; es hat dieselbe Wirkung wie das Cedernharz. Insbesondere heilt das Oel, kräftig eingerieben, aber die Räude der Vierfüssler, der Hunde und Ochsen und tödtet ihre Zecken, bringt auch die beim Scheeren verursachten Geschwüre zur Vernarbung. Den Russ desselben macht man wie den des Pechs, er hat dieselbe Wirkung wie dieser. Die Früchte desselben (d. h. des Baumes) werden Kedriden genannt. Sie haben er- wärmende Kraft, dem Magen sind sie schädlich. Sie helfen bei Husten, Krämpfen, inneren Zerreissungen, Harnzwang, befördern, mit gepulvertem Pfeffer genommen, die Menstruation und werden auch gegen genossenen Meerhasen mit Wein genommen. Sie verscheuchen die wilden Thiere, wenn der Körper zugleich mit Hirschtalg oder Mark eingerieben ist. Sie werden auch den Gegengiften beigemischt. =106. Lorbeer. Laurus nobilis (Laurineae) - Lorbeer Die eine Art Lorbeer ist schmalblätterig, die andere breitbliitterig. Erwärmend und erweichend sind beide; deshalb eignet sich ihre Ab- kochung zu Sitzbädern bei Gebärmutter- und Blasenleiden. Die grünen Blätter adstringiren gelinde, zerrieben und aufgelegt heilen sie Wespen- und Bienenstiche. Sie vermögen auch jede Entzündung zu lindern, wenn sie mit Gerstengraupen und Brod umgeschlagen werden. getrunken aber beschweren sie den Magen und erregen Erbrechen. Die Früchte (Lorbeeren) sind erwärmender als die Blätter; sie wirken daher im Leckmittel mit Honig oder süssem Wein gut bei Phthisis und Orthopnöe und Rheumatismus der Brust. Mit Wein werden sie gegen Skorpionenstich getrunken, auch be- seitigen sie die weissen Hautflecken. Der aus ihnen gepresste Saft hilft bei Ohrenschmerzen und Schwerhörigkeit, wenn er mit altem Wein und Rosenöl eingeträufelt wird. Er wird auch den Salben, sowie den erwärmenden und vertheilenden Umschlägen zugemischt. Die Rinde der Wurzel aber zertrümmert den Stein und tödtet die Frucht; sie ist auch Leberleidenden heilsam, wenn sie in der Gabe von 3 Obolen mit gewürztem Wein ge- trunken wird. =107. Platane. Plantanus orientalis (Plantanaceae) - Plantane Die zarten Blätter der Platane in Wein gekocht und umgeschlagen hemmen den Augenfluss, sie besänftigen aber auch die Oedeme und Entzündugen. Die Rinde mit Essig gekocht bildet ein Mundwasser gegen Zahnschmerz. Die grünen, kugeligen Früchte mit Wein getrunken helfen gegen Schlangen- biss, inFett aufgenommen heilen sie die Verbrennungen mit Feuer. Der Flaum an Blättern und Früchten ist eingedrungen (in Ohren und Augen) dem Gehör und Gesicht schädlich. =108. Manna-Esche. Fraxinus Ornus (Oleaceae) - Manna-Esche Die Esche ist ein bekannter Baum; der Saft seiner Blätter und diese selbst mit Wein getrunken und im Umschlage helfen denen, die von Schlangen gebissen sind. Die gebrannte Rinde heilt mit Wasser aufgeschmiert den Aussatz. Die Drehspähne des Holzes, genossen, sollen tödtlich wirkend sein. Cap, 109. Weisspappel. Populus alba (Salicaceae) - Weiss- oder Silberpappel Die Rinde des Pappelbaumes in der Gabe von 1 Unze getrunken hilft gegen Ischias und Harnzwang. Es wird auch gesagt, dass sie mit der Niere vom Maulesel genossen Unfruchtbarkeit bewirke; es beisst auch, dass die Blätter nach einem Abführmittel mit Wein dasselbe leisten. Der Saft der Blätter, lauwarm eingeträufelt, hilft gegen Ohrenschmerzen. Die beim Hervorbrechen der Blätter entstehenden rundlichen Gebilde heilen, fein ge- stossen, mit Honig als Salbe die Schwachsichtigkeit. Einige berichten, dass die Rinde der Weiss- und Schwarzpappel in Stücke zerschnitten und in gedüngte Gartenbeete gestreut zu jeder Zeit essbare Pilze erzeuge. =110. Schwarzpappel. Populus nigra (Salicaceae) - Schwarzpappel Die Blätter der Schwarzpappel mit Essig aufgelegt helfen bei Podagra- schmerzen. Das Harz dersalben wird Salben zugemischt. Die Frucht mit Essig getrunken hilft denen an Epilepsie leidenden. Es wird erzählt, dass dieThräne, welche am Fluss Eridanos aus ihr quillt, erhärte und zu dem sogen. Bernstein werde, der bei einigen auch Chrysophoron heisst. Beim Reiben ist sie wohlriechend und hat eine goldige Farbe; wird sie fein gerieben getrunken, so wirkt sie gegen Dysenterie und Bauchfluss. =111. Makir. Makir ist eine aus dem Auslande bezogene Rinde, gelblich, fest, im Ge- schmack stark adstringierend. Sie wird gegen Blutspeien, Dysenterie und Bauchfluss getrunken. =112. Ulme. Ulmus campestris (Ulmaceae) - Ulme oder Feldrüster Die Blätter, Aeste und die Rinde der Ulme sind zusammenziehend. Die fein zerriebenen Blätter mit Essig wirken als Umschlag bei Aussatz, verkleben auch Wunden, mehr aber die Rinde, wenn sie als Verband darum gewunden wird, denn sie ist riemenartig. Die dickere Rinde mit Wein oder kaltem Wasser in der Gabe von 1 Unze getrunken führt den Schleim ab. Die Abkochung der Blätter oder der Wurzelrinde als Bähung heilt Knochenbruch durch beschleunigte Callusbildung. Die um die Zeit des ersten Hervorspriessens in den Bläschen sich findende Feuchtigkeit macht eingerieben das Antlitz glänzend; trocknet diese Feuchtigkeit ein, so verwandelt sie sich in mücken- artige Thiere. Die frischen Blätter werden gekocht als Zukost wie die Gemüse verwandt. =113. Fäule des Holzes. Die voll alten Hölzern und Stämmen wie Mehl gesammelte Fäule reinigt um- geschlagen die Geschwüre und bringt sie zum Vernarben; fressende Ge- schwüre hält sie mit gleichviel Anis und Wein gemischt auf, wenn sie fein gepulvert in Leinwand eingeschlagen und aufgelegt wird. =114. Rohr. Canna indica, Saccharum ravennae (Gramineae) - Flötenrohr, Arundo fistularis, Arundo donax - Pfeilrohr, Arundo phragmites - Gemeines Rohr, Saccharum cylindricum Eine Art Rohr wird die massive genannt, aus der die Pfeile gemacht werden, eine andere die weibliche, ans der die Zungen für die Flöten hergestellt werden; eine weitere, das Pfeifenrohr, ist markig, mit vielen Knoten versehen, geeignet zum Schreiben; eine fernere ist fest und hohl, wächst an den Flüssen, wird auch Donax und von Einigen das kyprische genannt. Noch eine andere Art heisst Phragmites, zart, weisslich, Allen bekannt, deren Wurzel fein zerrieben für sieh allein und mit Zwiebeln als Um- schlag Splitter und Dornen herauszieht. Mit Essig aber lindert sie Ver- renkungen und Hüftschmerzen. Die zerstossenen grünen Blätter heilen aufgelegt roseartige und andere Entzündungen. Der Phleos, gebrannt und mit Essig aufgeschlagen, heilt die Fuchskrankheit. Der Blüthenbüschel der Rohre, wenn er in die Ohren gelangt, ruft Taubheit hervor. Das- selbe vermag auch das sogen. kyprische Rohr zu bewirken. =115. Papyrus. Cyperus papyrus (Cyperaceae) - Papierstaude Der Papyrus, aus dem das Papier gemacht wird, ist Allen bekannt. Er eignetsich sehr wohl zum Gebrauch in der Medizin, zur Oeffnung von Fisteln, wenn er durch Maceration zubereitet und in Leinen eingeschlagen ist bis zum Trockenwerden. Denn dicht gemacht und hineingelegt füllt er sich mit Flüssigkeit an, und anschwellend öffnet er die Fisteln. Seine Wurzel hat auch einen gewissen Nährstoff; die Aegypter kauen sie daher, saugen den Saft aus und speien das Ausgesogene aus. Sie verwenden ihn auch als Holz. Der zu Asche verbrannte Papyrus aber kann fressende Geschwüre im Munde und an jedem Theile aufhalten. Besser leistet dieses gebranntes Papier. =116. Tamariske. Tamarix africana (Tamaricaceae) - Afrikanische Tamariske Die Tamariske ist ein bekannter Baum, welcher an Sümpfen und stehenden Gewässern wächst, eine Frucht trägt, welche einer kätzchenartig zusammen- gesetzten Blüthe ähnlich ist. Die cultivierte Art wächst auch in Aegypten und Syrien, in Allem der wilden gleich. Sie trägt eine Frucht ähnlich dem Gall- apfel, ungleich adstringierend im Geschmack, welche sich statt des Gallapfels zu Mund- und Augenmitteln empfiehlet, im Trank auch gegen Blutspeien, ferner für Frauen, die am Magen und am Flusse leiden, wie auch bei Gelb- sucht, und Schlangenbiss. Im Umschlage heilt sie Oedeme; aber auch die Rinde leistet dasselbe wie die Frucht. Die Wurzelabkochung mit Wein getrunken erweicht die Milz, hilft als Mundwasser bei Zahn- schmerzen als Sitzbad ist sie den an Fluss Leidenden, als Begiessung denen, welche Läuse und Nissen erzeugen, von Nutzen. Die Asche des Holzes stellt den Gebärmutterfluss. Einige verfertigen aus dem Stamme auch Becher, welche Milzkranke als Trinkbecher gebrauchen, indem so der Trank daraus heilsam ist. =117. Heide. Erica arborea (Ericaceae) - Baumartige Heide Die Heide ist ein strauchiger Baum, ähnlich der Tamariske, aber viel kleiner. Ihre Blüthe benutzen die Bienen zum Sammeln eines besonders guten Honigs. Das Laub und die Blüthen derselben als Umschlag heilen Schlangenbisse. =118. Akakalis. Tamarix orientalis oder articulata (Tamaricaceae) Akakalis ist die Frucht eines in Aegypten wachsenden Strauchs, in mancher Weise derFrucht der Tamariske ähnlich. Der Aufguss davon wird in Augen- mitteln für Scharfsichtigkeit zugemischt. =119. Wegdorn. Rhamnus oleides (Rhamnaceae) - Oelblättigerer Wegdorn Rhamnus saxatilis (Rhamnaceae) - Zwergkreuzwegdorn Rhamnus paliurus (Rhamnaceae) - Stacheliger Wegdorn Der Wegdorn [Einige nennen ihn Persephonion, Andere Leukakantha, die Römer Spina alba, auch Spina cerbalis, die Afrikaner Atadir] ist ein in Hecken wachsender Strauch mit aufrechten Zweigen und spitzen Dornen wie Oxyakantha, aber kleinen, länglichen, etwas fettigen, weichen Blättern. Es gibt aber auch eine zweite weissere Art und eine dritte schwärzere mit breiteren, etwas ins Rothe gehender Blättern und etwa 5 Ellen und mehr langen dornigen Zweigen, er hat aber weniger feste und spitze Dornen. Die Frucht ist breit, weiss, zart, beinahe beutelförmig, ähnlich einem Wirtel. Die Blätter aller wirken als Umschlag gegen roseartigen und Bläschen- ausschlag. Es heisst aber auch, dass die Zweige desselben vor der Thür oder draussen hingesetzt den schädlichen Einfluss der Gifte abhalten. =120. Melde. Atriplex halimus (Chenopodiaceae) - Meldenstrauch Die Melde [Einige nennen sie Eryinon, auch Brettanika, Rhabdion oder Basileion, die Propheten Basis oder Sapsis Mercurii, Andere Diadem des Osiris oder Sonnenkrone, Einige auch den heiligen Stengel, Pythagoras Atnthenoros, die Aegypter Asontiri, Asphe, Aselloëre, auch Asariphe, die Römer Albucium, auch Ampullacia] ist ein zu Einfriedigungen dien- ender Strauch, ähnlich dem Wegdorn, weisslich, ohne Dornen. Die Blätter sind denen des Oelbaumes ähnlich, jedoch breiter und weicher. Er wächst an Meeresgestaden und in Hecken. Seine Blätter dienen zu Gemüse, indem sie zur Speise gekocht werden. Von der Wurzel 1 Drachme mit Honigwasser getrunken lindert Krämpfe, innere Zerreissungen und Leibschneiden und befördert die Michabsonderung. =121. Paliuros. Zizyphus vulgaris (Rhamnaceae) - Judendorn Der Paliuros ist ein bekannter Strauch, dornig, fest, dessen Same fettig und leinsamenähnlich sich darstellt. Getrunken hilft er gegen Husten, zertrümmert die Blasensteine und ist wirksam gegen Schlangenbisse. Die Blätter und die Wurzel sind zusammenziehend, die Abkochung davon als Trank stellt den Bauchfluss, treibt den Urin und erweist sich heilsam gegen todbringende Gifte und den Biss giftiger Thiere. Die fein gestossene Wurzel zertheilt Bauch alle frischen Geschwulste und Oedeme. =122. Oxyankantha. Crataegus pyracantha (Rosaceae) - Feuerdorn Der Feuerdorn - Einige nennen ihn Pyrina, Andere Pyrakantha - ist ein Baum ähnlich der wilden Birne, aber kleiner und sehr dornig. Er trägt eine Frucht, welche der der Myrte ähnelt, voll, roth, leicht zerbrechlich ist, innen mit einem harten Kern, und hat eine vielgetheilte, tiefgehende Wurzel. Seine Frucht, getrunken oder gegessen, stellt den Durchfall und den Fluss der Frauen. Die fein gestossene Wurzel als Umschlag zieht Splitter und Dornen aus. Man sagt auch, die Wurzel könne Frühgeburt bewirken, wenn der Bauch dreimal damit geschlagen oder eingerieben werde. =123. Kynosbatos. Rosa canina, sempervirens (Rosaceae) - Immergrüne Rose Die Hundsrose - Einige nennen die auch Oxyakantha - ist ein Strauch, viel grösser als die Brombeere, baumartig. Sie hat viel breitere Blätter als die erste, um die Zweige herum kräftige Dornen, eine weisse Blüthe, eine dem Olivenkern ähnliche Frucht, welche bei der Reife roth, deren Inneres wollig ist. Die trockene Frucht, ohne das wollige Innere, denn dieses ist der Luftröhre schädlich, in Wein gekocht und getrunken, stellt den Bauchfluss. =124. Lawsonia. Lawsonia alba (Lythraceae) - Hennastrauch, weisse Lawsonie Der Kypros ist ein Baum, welcher um die Zweige Blätter hat wie der Oel- baum, aber breiter, weicher und grüner, weisse, traubenförmige, wohlriechende Blüthen, einen schwarzen Samen, ähnlich dem des Hollunders, der beste wächst in Askalon und Kanope. Die Blätter haben zusammenziehende Kraft, daher heilen sie gekaut Mundausschlag (Soor), als Umschlag helfen sie so- wohl bei sonstigen feurigen Geschwülsten als auch bei Karbunkeln. Die Ab- kochung derselben ist eine Bähung bei Verbrennungen mit Feuer. Die fein gestossenen Blätter mit Seifenkrautsaft gekocht und eingerieben färben die Haare gelb. Die Blüthe, mit Essig fein gerieben und auf die Stirn gelegt, lindert Kopfschmerzen. Die aus derselben bereitete Kyprossalbe ist er- wärmend und die Sehnen erweichend, wohlriechend, ein Zusatz zu er- hitzenden Mischungen. =125. Phillyrea. Phillyrea latifolia (Oleaceae) - Breitblättrige Steinlinde Die Phillyrea ist ein Baum, an Grösse dem Kypros gleich, die Blätter sind denen des Oelbaumes ähnlich, aber breiter und schwarzer. Sie hat eine Frucht ungefähr wie die Mastixpistacie, schwarz, etwas süss, etwa traubenartig gebildet. Sie wächst in rauhen Gegenden. Ihre Blätter ad- stringiren wie die des wilden Oelbaumes, sie wirken da, wo ein Adstrin- gens nothwendig ist, am meisten bei Geschwüren im Munde gekaut oder in der Abkochung als Mundwasser; getrunken befördern sie auch den Harn und die Periode. =126. Kistos. Cistus villosus (Cistaceae) - Rauhes Ciströschen Cistus salvifolius (Cistaceae) - Salbeiblättriges Ciströschen Der Kistos, welchen Einige Kistharon oder Kissaron nennen, ist ein in steinigen Gegenden wachsender zweig- und blattreicher Strauch, nicht hoch, mit rundlichen, herben, rauhen Blättern. Die männliche Blüthe ist wie die der Granate, bei der weiblichen ist sie weiss. Sie hat zusammen- ziehende Kraft; daher sind die zerriebenen Blüthen, zweimal des Tages in herbem Wein getrunken, ein gutes Mittel gegen Dysenterie. Für sich als Umschlag halten sie fressende Geschwüre auf. Mit Wachssalbe heilen sie Brand- und veraltete Wunden. =127. Hypokistis. Cytinus Hypocistis (Cytineae) - Gemeiner Hypocist Auf den Wurzeln des Ciströschens wächst die sogen. Hypokistis, von Einigen auch Trybethron [Thyrsion], [von den Afrikanern Phyllesade oder Kytinos genannt, in etwa ähnlich dem fleischigen Kelche der Gra- nate. Es ist ein blattloses Kraut, theils gelb [theils grün], theils weiss, welches zum Saftbereiten benutzt wird wie die Akazie. Einige trocknen und zerstossen es, maceriren und kochen es dann und verfahren weiter damit wie beim Lykion. Es hat dieselbe Kraft wie die Akazie, ist adstrin- girender aber und trocknender, wirksam gegen Magenleiden, Dysenterie, Blutspeien und Fluss der Frauen, als Trank und als Injection. =128. Ladanum. Cistus creticus (Cistinae) - Klebriges Ciströschen Es gibt aber nochi eine andere Art Kistos, von Einigen Ledon genannt, ein Strauch, welcher unter denselben Verhältnissen wächst wie der Kistos; er hat aber grössere und dunklere Blätter, welche im Frühjahr eine gewisse Fettigkeit absonderen. Die Kraft der Blätter desselben erweist sich als ad- stringirend, heilsam gegen das, wogegen auch der Kistos wirkt. Von ihm wird das sogen. Ladanum gewonnen. Die Ziegen und Böcke nehmen be- kanntlich beim Abweiden der Blätter die Fettigkeit, welche wegen der Kle- brigkeit an den Bärten und Schenkeln sich anheftet, auf; diese nimmt man ab, reinigt sie, knotet sie in Stängelchen und bewahrt sie auf. Einige ziehen auch Schnüre über die Zweige hin, schaben das daran klebende Fett ab und kneten es. Am besten davon ist das wohlriechende, grünliche, leicht er- weichende, fette, sand- und schmutzfreie, harzige. Ein solches ist das auf Kypern gewonnene, das arabische und libysche ist minderwerthiger. Es hat adstringirende, erwärmende, erweichende, eröffnende Kraft. Mit Wein, Myrrhe und Myrtenöl gemischt verhindert es das Ausfallen der Haare, mit Wein eingestrichen macht es die Wundnarben schön, mit Honigmeth oder Rosenöl eingeträufelt heilt es Ohrenschmerzen, als Räucherung dient es zum Herauswerfen der Nachgeburt, den Zäpfchen zugemischt heilt es Verhärtungen in der Gebärmutter; es wird auch mit Erfolg den schmerz- stillenden Arzneien und Hustenmitteln zugesetzt. Mit altem Wein ge- trunken stellt es den Durchfall. Es ist aber auch harntreibend. =129. Ebenholz. Diospyros Ebenum (Ebenaceae) - Ebenholz Als das beste Ebenholz gilt das äthiopische, schwarze, adernfreie, weiches an Glätte dem polirten Horn gleich und auf dem Bruche fest ist, einen beissenden und etwas zusammenziehenden Geschmack hat und auf Kohlen geworfen mit Wohlgeruch und ohne Rauch verbrennt. Wird es im frischen Zustande dein Feuer genähert, so entzündet es sich wegen des Fettgehaltes. Auf einem Schleifsteine gerieben wird es etwas gelblich. Es gibt auch eine indische Sorte, welche weisse und gelbe Adern und gleichmässig dicht ge- häufte Flecken bat; indess besser ist das erstere. Einige verkaufen das Maul- beer- oder Akantholz, welches ähnlich ist, statt des Ebenholzes. Es wird aber daran erkannt, dass es porös ist und in kleine Splitter von purpurartiger Farbe zerfällt, welche nichts Beissendes im Geschmack haben noch auch (oder) beim Räuchern angenehm riechen. Es hat die Kraft, das zu vertreiben, was die Pupille verdunkelt, auch wirkt es gegen alte Flüsse und Pusteln. Wenn aber Jemand ein feines Pulver daraus macht und es zu Kollyrien gebraucht, so wird er besser daran thun. Es wird ferner auch zu den Augenmitteln verarbeitet, indem die Dreh- oder Raspel- spähne in Wein von Chios einen Tag und eine Nacht macerirt und dann sorgfältig zerrieben zu Kollyrien gemacht werden. Einige zerreiben das- selbe vorher, sieben es ab und behandeln es weiter auf dieselbe Weise. Andere aber verwenden Wasser statt Wein. Es wird auch in einem rohen (neuen) Topfe bis zur Verkohlung gebrannt und gewaschen wie gebranntes Blei. Ein solches ist ein gutes Mittel gegen Augenkrätze und trockene Augenentzündung. =130. Rosen. Rosa centifolia (Rosaceae) - Rothe Centifolie Rosa gallica (Rosaceae) - Zuckerrose Die Rosen [Rosa der Römer] kühlen und adstringiren, die trockenen sind mehr adstringirend. Zu Saft muss man sie im weichen (frischen) Zustande verarbeiten, nachdem man den sogen. Nagel mit einer Scheere abgeschnitten hat, es ist dies das weisse Stückchen am Blatte, das Uebrige aber auspressen und (den Saft) im Mörser im Schatten reiben, bis sich eine dichte Masse ge- bildet hat. So wird es dann bei Seite gesetzt zum Einsalben der Augen. Auch werden die Blätter im Schatten unter fleissigem Umwenden getrocknet, damit sie nicht schimmelig werden. Die Colatur der trockenen, in Wein gekochten Blätter thut gut bei Kopfschmerzen, bei Augen-, Ohren-, Zahnfleisch-, After- [d.h. Mastdarm] und Mutterschmerzen, wenn sie mit einer Feder eingepinselt oder wenn damit gegpült wird. Dieselben (die Blätter), ohne Auspressen zerstossen und umgeschlagen, helfen gegen Unterleibsentzün- dungen, Magenfäule und roseartige Hautentzündungen; trocken aber und fein gerieben werden sie auf die innere Seite der Hüften gestreut, auch werden sie den kräftigend und wundenheilenden Gegenmitteln zu- gesetzt. Sie werden auch gebrannt zu Mitteln, um die Augen zu ver- schönern. Die mitten in den Rosen befindliche Blüthe wird bei Fluss des Zahnfleisches aufgestreut, die Köpfe getrunken halten den Bauch- fluss und das Blutspeien auf. [Die goldgelben und einblätterigen Rosen sind zu Allem unbrauchbar. Es gibt auch niedrige, kleinere, einfache, wilde, weiche zu Vielem besser geeignet sind als die gebauten.] =131. Rosenpastillen. Die sogen. Rosenpastillen werden auf folgende Weise bereitet: Frische, trockene, welk gewordene Rosen 40 Drachmen, indische Narde 10 Drach- men, Myrrhe 6 Drachmen werden fein gestossen und zu Pastillen von 3 Obolen Gewicht geformt, im Schatten getrocknet und in ein irdenes, ungepichtes, allseits gut verschlossenes Gefäss zur Aufbewahrung gegeben. Einige setzen auch 2 Drachmen Kostos zu und ebensoviel illyrische Schwert- lilie, indem sie noch Wein von Chios mit Honig zumischen. Ihr Gebrauch findet statt bei Frauen, welche sie als Halskette umlegen, um den üblen Schweissgeruch zu verdecken. Man gebraucht sie auch fein zerrieben zu Streupulver und zum Einsalben nach dem Bade, wenn sie dann trocken genworden sind, werden sie kalt abgewaschen. =132. Ueber Lykion. Rhamnus infectoria (Rhamnaceae) - Färber-Wegdorn Lykion, welches Einige Pyxakantha nennen, ist ein dorniger Baum mit 3 Ellen langen oder noch grösseren Zweigen, um welche die buxbaum- ähnlichen Blätter dicht stehen. Er hat eine dem Pfeffer ähnliche schwarze, bittere, harte und glatte Frucht und eine gelbliche Rinde, ähnlich dem ver- dünnten Lykion, viele, breite und holzige Wurzeln. Er wächst sehr häufig in Kappadokien, Lykien und vielen anderen Gegenden; aber er liebt rauhe Orte. Der Saft wird bereitet, indem die Wurzeln sammt dem Strauche zerstossen, hinreichend viele Tage hindurch macerirt und gekocht werden, dann nach Entfernen des Holzes die Flüssigkeit wieder bis zur Honig- consistenz eingekocht wird. Verfälscht wird er durch Zumischen von Olivenhefe oder durch Wermuthsaft oder Ochsengalle während des Kochens. Das, was beim Kochen schaumartig obenauf schwimmt, nimm weg und bewahre es zu Augenmitteln auf, das Uebrige gebrauche zu anderen Zwecken. In gleicher Weise wird auch aus der ausgepressten und der Sonne ausgesetzten Frucht Saft bereitet. Am besten ist das Lykion, wenn es angezündet wird und nach dein Auslöschen einen rötli- chen Schaum hat, der von aussen schwarz, auf dem Bruche gelb, ohne üblen Geruch, bitterlich, zusammenziehend und von safranartiger Farbe ist; ein solches ist das indische, welcher; sich vor den übrigen auszeichnet und kräftiger wirkt. Es hat zusammenziehende Kraft und vertreibt die Verdunkelungen von den Pupillen. Es heilt auch die Krätze der Augen-. lider, das Jucken und alte Flüsse. Als Salbe wirkt es auch bei eiterigen Ohren, bei Mandelentzündungen, Rissen im Zahnfleisch, gespaltenen Lippen, Schrunden am After und beim Wolf. Wohlthuend erweist es sich für solcher die am Magen und an Dysenterie leiden. Mit Wasser wird es bei Blutspeien und Husten gegeben, den vom tollen Hunde Gebissenen in der Pille oder mit Wasser als Trank. Es färbt die Haare gelb, heilt Nebennägel, fressende und eiternde Geschwüre; im Zäpfchen stellt es den Fluss der Frauen. Endlich auch hilft es mit Milch getrunken oder als Bissen genommen den von wüthenden Thieren (Hunden) ge- bissenen. Man sagt aber, dass das indische Lykion aus einem Strauche stamme, welcher Lonchitis genannt werde. Es ist eine Art Dorngewächs mit aufrechten 3 Ellen langen und grösseren Zweigen, welche zahlreich aus der Wurzel kommen und dicker sind als der Brombeerstrauch. Die auf- geritzte Rinde ist röthlich. Die Blätter sind denen des Oelbaumes ähn- lich. Sein Kraut in Essig gekocht und getrunken soll Milzentzündung und Gelbsucht heilen und die Reinigung der Frauen herbeiführen. Man sagt, dass es ungekocht aber fein gestossen als Trank dasselbe leistet. 2 Mystra des Samens getrunken treiben das Wässerige aus und helfen gegen tödtliche Gifte. =133. Akazie. Acacia vera (Acaciaceae) - Wahre Akazie Acacia farnesina (Acaciaceae) - Farnesische Akazie Die Akazie (Mimose) wächst in Aegypten. Es ist ein baumartiges, strau- chiges Dorngewäche von nicht geradem Wuchs, hat eine weisse Blüthe und eine Frucht, wie die Lupine, in Hülsen eingeschlossen; aus dieser wird auch der Saft gepresst, welcher, im Schatten getrocknet, aus der reifen Frucht schwarz, aus der unreifen aber gelblich ist. Wähle aber den etwas gelblichen, der den Wohlgeruch hat, wie er in der Akazie ist. Einige ver- wenden zur Saftbereitung auch die Blätter mit der Frucht. Auch Gummi wird von dem Dornstrauche hervorgebracht. Er hat eine adstringirende, kühlende Kraft. Der Saft ist angezeigt bei Augenkrankheiten, roseartigen Entzündungen, kriechenden Geschwüren, Frostschäden, Flügelfell und bei Geschwüren im Munde. Er hält den Vorfall der Augen zurück, stellt den Fluss der Frauen, verhindert den Gebärmuttervorfall und hält den Bauch- fluss auf, wenn er im Trank oder im Klystier angewandt wird. Auch färbt er die Haare schwarz. Für die Augenmittel wird er zerrieben mit Wasser gewaschen, wobei das Gerinnsel weggegossen wird, bis das Wasser rein darüber steht, und so wird er zu Pastillen geformt. Er wird auch im reinen rohen Topfe [aus Töpfererde] im Ofen gebrannt; auch wird er auf Kohle geröstet mit Hülfe des Blasebalgs. Die Abkochung der Akazie als Bähung bringt die gelösten Glieder in Ordnung. Dasjenige Gummi des Dornstrauches hat den Vorzug, welches wurmartig, glasig, durch- scheinend und holzfrei ist; dann kommt das weisse. Das harzige und schmutzige ist unbrauchbar. Es hat stopfende, die scharfen Arzneien mildernde Kraft, wann es diesen zugemischt wird. Bei Verbrennungen mit Feuer lässt es keine Blasenbildung aufkommen, wenn es zugleich mit Ei als Salbe angewandt wird. Eine andere Akazie aber wächst in Kappadokion und Pontits, der Ägyptischen ähnlich, allerdings um Vieles kleiner, niedrig und zarter, ganz voll von spitzen Dornen, mit Blättern ähnlich der Raute. Im Spätherbst trägt sie Samen, kleiner als die Linse, in zusammengepressten dreibis vierfächerigen Hülsen. Sie selbst aber auch ganz zu Saft verarbeitet adstringiert, jedoch aber steht sie an Kraft niedriger, ist auch zu Augenmitteln untauglich. =134. Keuschlammstrauch. Vitex agnus castus (Labiatae) - Keuschlammstrauch Keuschlammoder Lygos [bei Einigen der Unfruchtbare, Unschuldig- befleckte, Dreifingerige, bei den Propheten der Verehrungswürdige, das Blut des Ibis, bei den Aegyptern Sum, bei den Römern Strandweide, wilder Pfeffer, Lecristicum] ist ein baumartiger Strauch, welcher an Flüssen und in sumpfigen Ebenen, auch in rauhen Gegenden und Felsküsten wächst und schwer zu zerbrechende lange Zweige, Blätter wie der Oelbaum hat, nur geschmeidiger und grösser. Eine Art trägt eine weisse, eine andere Art eine purpurfarbene Blüthe. Der Same ist wie Pfeffer. Er hat erwärmende, zusammenziehende Kraft. Seine Frucht, getrunken, hilft den von giftigen Thieren Gebissenen, Milz- und Wassersüchtigen und denen, welchen die Periode lange ausbleibt. In der Gabe von 1 Drachme mit Wein genommen befördert sie die Milchabsonderung und erleichtert auch die Geburt. Sie greift aber den Kopf an, indem sie Schwindel macht. Die Abkochung des Krautes und Samens hilft in Sitzbildern bei Gebärmutterkrankheiten und -Entzündungen. Der Same mit Polei getrunken, auch in der Räucherung und im Zäpfchen, befördert die Reinigung. Im Umschlag vertreibt er die Kopfschmerzen, und bei Schlafsüchtigen und Wahnsinnigen wird er mit Essig und Oel aufgesprengt. Die Blätter zur Räucherung angezündet und auch als Lager benutzt verscheuchen die wilden Thiere und helfen als Um- schlag gegen den Biss giftiger Thiere. Verhärtungen der Hoden erweichen sie mit Butter und Weinblättern. Der Same mit Wasser aufgestrichen lindert Schrunden um After, zugleich mit den Blättern heilt er Verrenkungen und Wunden. Ein Vorbeugungsmittel gegen den Wolf auf Wanderungen soll aber auch sein, wenn Jemand einen Zweig davon in der Hand trägt. Er wird Agnos genannt, weil ihn bei den Thesmophorien die Weiber, welche ihre Keuschheit bewahrten, als Lager benutzten, Lygos aber wegen der in den Zweigen befindlichen Straffheit oder weil er getrunken den Drang zum Beischlaf mässigt. =135. Weide. Salix alba (Salicaceae) - Weisse Weide Die Weide ist ein Baum, seine Frucht, Blätter, Rinde und der Saft haben adstringirende Kraft. Die fein geriebenen Blätter mit etwas Pfeffer und Wein genommen sind bei Darmverschlingung angebracht, für sich mit Wasser genommen verhindern sie die Empfängnis. Die Frucht, genossen, hilft bei Blutspeien, aber auch die Rinde leistet dasselbe. Gebrannt und mit Essig vermischt vertreibt sie im Umschlag Hautverhärtungen und Schwielen, der Saft aber von Blättern und Rinde in einem Granatbecher erwärmt heilt mit Rosenöl zusammen Ohrenleiden. Ihre Abkochung ist das beste Bähmittel bei Podagra, sie vertreibt aber auch Kleingrind. Es wird auch Saft aus ihr gewonnen, indem die Rinde zur Blüthezeit angeschnitten wird, denn im Innern findet er sich zusammengelaufen. Er hat die Kraft das zu vertreiben, was die Pupille verdunkelt. =136. Wilder Oelbaum. Der wilde Oelbaum, welchen Einige Kotinos, Andere den äthiopischen Oelbaum nennen, hat adstringirende Blätter; fein gestossen als Umschlag wirken sie bei roseartigen Hautentzündungen, kriechenden Geschwüren, Epinyktis, Karbunkeln, um sich fressenden Geschwüren und Nebennägeln, mit Honig umgeschlagen reissen sie den Schorf ringsum auf. Sie reinigen mit Honig als Umschlag aber auch schmutzige Wunden, zertheilen ent- zündete Schamdrüsen und Geschwülste und verbinden die getrennte Kopfhaut. Als Kaumittel heilen sie dann auch Geschwüre im Munde und Soor. Ihr Saft und Decoct thun dasselbe. Der Saft, im Zäpfchen angewandt, hält den Blutfluss und (weissen) Fluss der Frauen zurück, ebenso die Bildung von Geschwülsten und Blattern in den Augen. Auch selbst Wunden und alte Flüsse bringt er wieder in Ordnung. Darum eignet er sich auch in der Mischung mit Kollyrien gegen angefressene Augenlider. Zur Saftbereitung muss man die Blätter stossen, Wein oder Wasser dazu giessen und aus- pressen, ihn in der Sonne eintrocknen und formen; besser ist aber der mit Wein ausgepresste, er eignet sich zur Aufbewahrung eher als der mit Wasser bereitete. Er wirkt auch bei eiterigen und schwärenden Ohren. Die Blätter mit ungeröstetem Gerstenmehl zusammen sind als Umschlag nützlich bei Magenleiden. Auch werden die Blätter sammt den Blüthen - sie werden statt des Spodium, genommen - in einem rohen Topfe gebrannt, dessen Oeffnung mit Lehm verstopft ist bis zum Glühen des Tiegels; dann werden sie mit Wein abgelöscht, wiederum mit Wein vermischt und ebenso gebrannt, darauf worden sie wie Bleiweiss gewaschen und geformt. Eine derartige Brennung scheint aber nicht hinter der des Spodiums zurückzustehen zur Bereitung von Augenmitteln Deshalb ist auch eine gleiche Wirkung anzunehmen. =137. Oelbaum. Olea europaea (Oleaceae) - Oelbaum Dasselbe leisten nun auch die Blätter des cultivierten Oelbaums, an Kraft bleiben die aber zurück (hinter dem wilden). Deshalb eignen sie sich auch mehr zu Augenmitteln, weil die dazu passender sind. Die Flüssigkeit, welche aus dem angezündeten grünen Holz sich ausscheidet, heilt, damit eingeieben, Grind, Krätze und Flechten, auch die Frucht desselben hilft als Umschlag gegen Grind und fressende Geschwüre. Das Innere des Kerns mit Fett und Mehl entfernt krätzige Nägel. =138. In Salzlake eingemachte Oliven. Eingemachte fein gestossene Oliven lassen als Umschlag bei Verbrennungen mit Feuer keine Blasenbildung aufkommen und reinigen schmutzige Wunden. Ihr Saft aus der Salzbrühe als Mundwasser zieht das Zahnfleisch zusammen und befestigt lose Zähne. Die gelbliche und frische Olive ist schwer verdaulich, (aber) magenstärkend, die dunkle aber und reife ist leicht verderblich und dem Magen schädlich, ferner ist sie für die Augen untauglich und verursacht Kopf- schmerzen; geröstet aber und umgeschlagen hemmt sie fressende Geschwüre und eröffnet Karbunkeln. =139. Oel des wilden Oelbaumes. Das Oel aus der wilden Olive ist eine Mundspülung bei fauligem Zahn- fleisch und ein Befestigungsmittel für etwas lose Zähne. Die Bähung damit, wenn es erwärmt und geklärt ist, erweist sich heilsam für Zahn- fleisch, welches vom Flusse heimgesucht ist. Man muas aber Wolle um eine Sonde legen, gie in das Oel tauchen und an das Zahnfleisch legen, bis es weiss erscheint. =140. Oelsatz. Oelsatz ist der Bodensatz des ausgepressten Olivenöls, dieser, in einem kupfernen Kessel bis zur Honigconsistenz,eingekocht, adstringirt, ist wirk- sam gegen das, wogeden Lykion wirkt, aber die Maassen aber auch gegen Zahnschmerzen und Wunden, wenn er mit Essig, Wein oder Honigwein als Salbe verwandt wird. Er wird auch den heilkräftigen Augenmitteln und den hautbildenden Mitteln zugemischt. Mit dem Alter wird er gar besser. Sehr dienlich ist er als Klystier bei Geschwüren im After, in der Scheide und Gebärmutter. Mit dem Saft unreifer Trauben bis zur Honigconsistenz gekocht und umgeschlagen zieht er verdorbene Zähne heraus. Mit einer Abkochung von Lupinen und Mastixdistel eingeschmiert heilt er die Krätze der Hausthiere. Ungekocht und frisch in warmer Bähung hilft er denen, die an Podagra und Gicht leiden. Auf Schaffell gestrichen und Wasser- süchtigen umgelegt vertreibt er die Geschwulst. =141.Thräne des äthiopischen Oelbaumes. Elaeagnus spinosa Der Tropfsaft des äthiopischen Ölbaumes gleicht in gewisser Weise dem Skammonium, ist gelblich, besteht aus kleinen Tropfstücken und ist beissend; der dem Gummi und Ammoniacum aber ähnliche, schwärzliche und nicht beissende ist untauglich. Einen solchen bringt aber auch bei uns der echte und der wilde Oelbaum hervor. Er wirkt gegen Stumpfsichtigkeit, heilt ein- gestrichen vernarbende Wunden und Leukome, treibt auch den Harn und die Periode und hilft bei Zahnschmerzen in den angefressenen Zahn gesteckt. Er wird auch unter die Verderben bringenden Mittel gerechnet, denn er treibt den Embryo aus, heilt ferner Flechten und Auissatz. Der äthiopische Oelbaum wird auch wilder Oelbaum genannt. =142. Eiche. Quercus robur (Fagaceae) - Eiche Die ganze Eiche hat adstringirende und austrocknende Kraft; am meisten adstringirt aber von ihr die hautartige Substanz zwischen Rinde und Stamm, ebenso das, was um die Eichel herum unter der Schale ist. Die Abkochung davon wird denen gegeben, die am Magen, an Dysenterie und an Blutspeien leiden; auch wird jenes fein gestossen im Zäpfchen den an Flues leidenden Frauen eingelegt. [Die Blätter aber verkleben frisch geschlagene Wunden.] =143. Eicheln. Auch die Eicheln leisten dasselbe. Genossen sind sie harntreibend, ver- ursachen Kopfschmerzen und Blähungen. Sie wirken gegessen gegen giftige Thiere; auch ihre Abkochung und die der Rinde mit Kuhmilch getrunken hilft gegen Gift. Roh aber fein gestossen lindern sie als Umschlag Entzündungen, mit gesalzenem Schweinefett sind sie als Umschlag ein gutes Mittel gegen bös- artige Verhärtungen und schlimme Geschwüre. Die der llexeiche sind kräftiger an Wirkung als die der Stieleiche. =144. Speiseeiche und Ilexeiche. Quercus esculus (Fagaceae) - Speiseeiche Quercus ilex (Fagaceae) - Steineiche Sowohl die Speiseeiche als die llexeiche sind Eichenarten, an Wirkung ähnlich. Die Wurzelrinde der llexeiche, mit Wasser bis zum Weichwerden gekocht und eine ganze Nacht aufgelegt, schwärzt die Haare, wenn diese vorher mit kimolischer Erde abgerieben sind. Die Blätter von allen zerschnitten und fein gestossen sind bei Geschwüren angebracht; sie stärken auch schwache Theile. =145. Kastanien. Fagus Castanea (Fagaceae) - Aechter Kastanienbaum oder Maronenbaum Die sardinischen Eicheln, welche Einige Lopima oder Kastanien, Atota oder Zeus-Eicheln nennen, sind, da sie auch selbst adstringiren, in gleicher Weise wirksam, besonders die zwischen Fleisch und Rinde befindlichen Schalen. Das Fleisch aber ist denen nützlich, welche Ephemeros getrunken haben. =146. Galläpfel. Pathologisches Pflanzenproduct, hervorgerufen durch den Stich der Gallwespe (Cynips infector. oder tinctor.) - Galläpfel Der Gallapfel ist die Frucht der Eiche; eine Sorte wird Omphakitis genannt, sie ist klein, höckerig, derb, ohne Löcher, die andere ist glatt, leicht und löcherig. Man muss die Omphakitis wählen, welche wirksamer ist. Beide aber adstringiren stark und wirken, fein genossen, gegen Fleischwucherungen, Fluss des Zahnfleisches und Zäpfchens und Ausschlag im Munde. Das in der Mitte desselben Befindliche in hohle Zähne gesteckt, beschwichtigt die Schmerzen. Sie sind blutstillend, wenn sie bis zum Glühen auf Kohlen gebrannt und mit Wein oder Essig oder mit Salzessig abgelöscht werden. Ihre Abkochung dient zum Sitzbade gegen Gebärmuttervorfall und Rheu- matismus. In Essig oder Wasser macerirt färben sie die Haare schwarz. In Wasser oder Wein fein gerieben helfen sie an Verdauung und Ruhr Leidenden als Umschlag oder als Trank, auch der Zukost zugemischt, oder wenn sie vorher in ganzem Zustande in dem Wasser gekocht werden, in dem etwas gekocht werden soll, was jenen wohlthut. Und überhaupt, wenn es sich um ein adstringirendes, stopfendes oder austrocknendes Mittel handelt, muss man sie anwenden. =147. Gerbersumach. Rhus coriaria (Anacardiaceae) - Gerbersumach, Essigbaum Der zu den Speisen gebrauchte Sumach, welchen Einige auch den rothen nennen, ist die Frucht des sogen. Gerbersumachs, der seinen Namen davon hat, dass ihn die Gerber zum Dichtmachen der Häute gebrauchen. Es ist ein kleiner, an 2 Ellen hoher, auf Felsen wachsender Baum; seine Blätter sind länglich, rötlilich, am Rande sägeförmig eingeschnitten. Die Frucht ist kleinen Weinbeeren ähnlich, dicht, von der Grösse der der Terebinthe, etwas breit, deren rindenartige Schale nützlich ist. Die Blätter haben zusammenziehende Kraft, sie wirken in allen Fällen wie die Akazie. Die Abkochung färbt die Haare schwarz. Sie dient als Klystier und als Trank bei Dysenterie, auch als Sitzbad und zur Ausspülung eiterflüssiger Ohren. Die Blätter, mit Essig und Honig umgeschlagen, halten das Ueberwachsen der Nägel und Gangrän auf. Auch der Saft der trockenen mit Wasser gekochten Blätter, wie das Lykion bis zur Honigconsistenz eingekocht, wirkt in allen Fällen wie Lykion; aber auch die Frucht leistet dasselbe, indem sie als ein gutes Mittel in Speisen für solche gegeben wird, die an Magen und Dysenterie leiden. Mit Wasser umgeschlagen bewahrt sie Quetschungen, Abschürfungen und blutrünstige Stellen vor Entzündung. Rauheit der Zunge glättet sie mit Honig, stellt auch den weissen Fluss. Hämorrhoiden heilt sie mit fein gestossener Kohle als Zäpfchen. Der Aufguss davon gelatinirt beim Einkochen, er ist wohl von besserer Wirkung als die Frucht. Er (der Baum) bringt auch ein Gummi hervor, welches zum Schmerzstillen in holhle Zähne gesteckt wird. =148. Dattelpalme. Phoenix dactylifera (Phoenicaceae) - Dattelpalme Die Dattelpalme wächst in Aegypten. Die Frucht wird gesammelt um die Mitte des Herbstes, wenn die Reifezeit den höchsten Punkt erreicht hat, sie ist ähnlich der arabischen Myrobalane, wird aber Poma genannt. Sie ist von grüner Farbe, im Geschmack, ähnlich der Quitte. Wenn man sie aber ausreifen lässt, wird es die Dattel. Sie ist herb, adstringirend und dient mit herbem Wein getrunken gegen Durchfall und Fluss der Frauen. Sie beruhigt auch die Hämorrhoiden und verklebt als Umschlag Wunden. Die (frischen) Datteln sind mehr zusammenziehend als die trockenen, sie verursachen aber Kopfschmerzen und machen, im Uebermass ge- nossen, trunken. Die trockenen aber helfen denen, die an Blutspeien, am Magen, an Dysenterie und an der Blase leiden, wenn sie fein ge- stossen mit Quitten und Weinblüthen-Wachssalbe aufgelegt werden. Am besten heilen die Karyotiden, genossen gegen die Rauheit der Luftröhre. =149. Thebanische Datteln. Corypha thebaica - thebaische Dattelpalme Die Abkochung der thebanischen Datteln lindert die Fieberhitze und stellt mit altem Honigmeth genommen die Kräfte wieder her; auch sie selbst leisten gegessen dasselbe. Es wird aber auch Wein aus ihnen gemacht, von derselben Kraft wie die Frucht. Auch die Abkochung derselben für sich allein als Trank oder Gurgelmittel adstringirt und stopft kräftig. Die Dattelkerne werden in einem neuen Topfe wie alles Andere gebrannt, dann wäscht man sie, in Wein abgelöscht, ab und gebraucht sie als Er- satz für Spodium zur Verschönerung der Augenlider; wenn sie aber nicht hinreichend gebrannt sind, geschieht dasselbe nochmals. Sie haben zu- sanimenziehende, harnbildende Kraft, die sich bei Bläschen auf den Augen, bei Staphylom und gegen Ausfallen der Augenwimpern zusammen mit Narde wirksam erweist. Mit Wein hemmen sie Fleischwucherungen und bringen Geschwüre zum Vernarben. Am besten eignen sich dazu die aus Aegypten und die von den niedrigen Palmen. =150. Blüthenscheide der Palme. Die Palme, welche Einige Elate oder Spatha nennen, ist die Hülle der Frucht der noch blühenden Palme. Die Salbenbereiter gebrauchen sie zum Verdichten der Salben; als die beste gilt die, welche wohlriechend, adstringirend, schwer, geschlossen ist und innen Fett hat. Sie hat adstringirende, die fressenden Geschwüre aufhaltende Kraft und verhindert eine Erschlaffung der Glieder, wenn sie im fein gestossenen Zustande Salben und Umschlägen zugemischt wird. Sie hilft auch bei Hypochondrie, schwachem Magen und Leberkrankheiten, wenn sie den geeigneten Umschlägen zugesetzt wird. Ihre Abkochung, dauernd ein- gerieben, färbt die Haare schwarz; getrunken ist sie bei Nieren- und Unterleibskrankheiten gut, hemmt auch Bauch- und Gebärmutterfluss. Mit Harz und Wachs weich aufgelegt und zwanzig Tage liegen gelassen, heilt sie die Krätze. Die von ihr eingeschlossene Frucht wird auch Elate, von Einigen Borassos genannt. Diese ist auch zusammenziehend und leistet dasselbe wie die Spatha, bis auf die Verwendung zu den Salbe. Auch das weisse Mark des Stammes, sowohl frisch genossen wie auch gekocht, wirkt in derselben Weise wie der Borassos. =151. Granatapfel. Punica granatum (Punicaceae) - Granatapfel Jede Art Granatapfel ist wohlschmeckend, dem Magen bekömmlich, nicht nahrhaft. Von ihnen ist indess der süsse dem Magen zuträglicher, indem er eine gewisse Wäme erzeugt und Blähungen verursacht, weshalb er für Fiebernde unbrauchbar ist. Der saure dagegen hilft dem erhitzten Magen, ist auch zusammenziehender und mehr urintreibend, aber unangenehm für den Gaumen und astringirend, der weinartige hat mittlere Kraft. Der Kern des sauren, in der Sonne getrocknet, auf die Gemüse gestreut und damit gekocht hilft gegen Magen- und Bauchfluss. In Regenwasser macerirt ist er, innerlich genommen, gegen Blutspeien nützlich und eignet sich zu Sitzbädern für die an Dysenterie und Gicht Leidenden. Das aus dem Kern Geprosste mit Honig gemischt findet gute Anwendung gegen Ge- schwüre irn Munde, an der Scham und am After, sowie gegen Ueber- wachsen der Fingernägel, gegen fressende Geschwüre und Wucherungen, gegen Ohren- und Nasenleiden, besonders das aus dem sauren (Kern Ge- presste). =152. Granatblüthe. Die Blüthen desselben (des Granatbaumes), welche auch Kytinoi genannt werden, sind gleichfalls adstringirend, austrocknend und stopfend, sie ver- kleben auch blutige Wunden und wirken in allen Fällen wie der Granatbaum. Die Abkochung davon ist ein Mundwasser bei schwammig gewordenem Zahnfleisch und gelockerten Zähnen, verklebt auch als Kataplasma Darm- brüche. Einige berichten, dass man nach dem Genuss von drei selbst sehr kleinen Kytinoi das ganze Jahr hindurch nicht an den Augen leide. Der Saft wird daraus gemacht wie aus Hypokistis. =153. Granatrinde. Auch die Rinde der Granate, welche Einige Sidion nennen, hat adstringirende Kraft und wirkt gleichfalls gegen alles das, wogegen die Granatäpfel angewandt werden. Die Abkochung der Wurzeln treibt, getrunken, den Bandwurm aus und tödtet ihn. =154. Balaustion. Blüthe des wilden Granatbaumes Balaustion ist die Blüthe des wilden Granatbaumes. Es gibt deren mehrere Arten, denn man findet das weisse, das feuerrothe und das rosafarbige. Es gleicht dem Kytinos des (zahmen) Granatbaumes und wird zur Saftgewinnung benutzt wie die Hypokistis. Es hat adstringirende Kraft und wirkt gegen Alles, wogegen die Hypokistis und der Kytinos dienen. =155. Myrte. Myrtus communis (Myrtaceae) - Myrte Die gebaute Myrte, die schwarze, ist zum arzneilichen Gebrauche ge- eigneter als die weisse und bei der wieder die bergige, doch hat sie eine weniger kräftige Frucht. Ihre und der Frucht Kraft ist adstringirend. Frisch und trocken wird die Frucht als Speise denen gereicht, welche an Blutspeien und Blasenreiz leiden. Dasselbe wirkt aber der ans den frischen Myrtenbeeren gepresste Saft, welcher dem Magen wohlthuend und harntreibend ist. Mit Wein nützt er auch denen, die von der giftigen Spinne gebissen und vom Skorpion gestochen sind. Die Abkochung der Früchte färbt das Haar. Mit Wein gekocht und als Umschlag angewandt heilt sie Geschwüre an den Extremitäten. Mit fein gesiebtem Graupenmehl als Umschlag lindert siedie Augenentzündungen und wird auch gegen Gaisauge aufgelegt. Auch der daraus (aus der Myrte) bereitete Wein, wobei die Frucht aus- gepresst und (die Flüssigkeit) etwas eingekocht wird - denn der nicht auf diese Weise bereitete wird sauer - wirkt, vorher getrunken, gegen den Rausch, er wirkt gegen dasselbe wie die Frucht. Er eignet sich zu Sitzbädern bei Mutter- und Mastdarmvorfall, auch bei Gicht, er vertreibt Grind, Schorf und Ausschlag und hemmt das Ausfallen der Haare. Er wird auch Fetten zugemischt, geradeso wie auch das aus ihren (der Myrte) Blättern hergestellte Oel. Auch die Abkochung der Blätter ist gut zu Sitzbädern, sie wird auch bei erschlafften und zerbrochenen noch nicht verknorpelten Gliedern als Bähung benutzt. Weiter entfernt sie weisse Hautflecken, wird bei eiterflüssigen Ohren eingegossen und dient zum Schwarzfärben der Haare. Der aus ihnen bereitete Saft thut aber das- selbe. Die fein gestossenen Blätter selbst mit Wasser sind als Umschlag ein gutes Mittel für nasse Geschwüre und alle von Flüssen befallenen Theile, auch für Magenkranke; mit unreifem Olivenöl oder etwas Rosenöl und Wein gemischt (helfen sie) gar bei Bläschen- und roseartigen Ge- schwüren, ferner bei Entzündung der Hoden, Epinyktis und Condylomen. Trocken aber fein gestossen werden sie bei Nebennägeln und über- gewachsenen Nägeln, bei sehr feuchten Achseln und Schenkeln mit Er- folg aufgestreut, halten auch den Schweiss Herzleidender zurück. Ferner heilen sie gebrannt oder ungebrannt mit Wachssalbe Verbrennungen durch Feuer, Ptorygium und Paronychie. Der Saft wird aus den Blättern ge- wonnen, indem alter Wein oder Regenwasser darüber gegossen und dann ausgepresst wird. Von ihm wird aber Gebrauch gemacht, wenn er frisch ist, denn der eingetrocknete schimmelt und wird kraftlos. =156. Myrtidanon. Das sogen. Myrtidanon ist ein ungleichartiger, wolliger und einfarbiger Auswuchs am Stamme der Myrte, wie wenn Hände ihn umfassen. Es ad- stringirt stärker als die Myrte; gestossen und mit herbem Wein gemischt wird es zu Zeltchen geformt, im Schatten getrocknet und aufbewahrt. Es ist wirksamer als die Frucht und das Blatt, wenn es zu Wachssalbe und Zäpfchen, Sitzbädern und Kataplasmen zugemischt wird, welche adstrin- giren sollen. =157. Kirschen. Prunus avium (Rosaceae) - Vogelkirsche Prunus cerasus (Rosaceae) - Sauerkirsche Die Kirschen, selbst auch frisch genommen, machen offenen Leib, trocken aber stellen sie den Stuhlgang. Das Kirschengummi mit einem gemischten Trank genommen heilt chronischen Husten, macht eine gesunde Farbe, scharfes Gesicht und Appetit. Mit Wein getrunken ist es denen gut, die an Blasensteinen leiden. =158. Johannisbrodfrucht. Ceratonia siliqua (Papilionacea) - Johannisbrodbaum Die frischen Johannisbrodschoten genossen bekommen dem Magen schlecht und öffnen den Leib; getrocknet hemmen sie den Stuhlgang, sind dem Magen zuträglicher und urintreibend, vorzüglich wann sie ohne die harten Theile gegessen werden. =159. Apfelbaum. Pirus Malus (Rosaceae) - Apfelbaum Die Blätter, Blüthen und Zweige von jeglichem Apfelbaum, am meisten von der Quitte, adstringiren. Auch die unreife Frucht erweist sich zusammen- ziehend, die ausgereifte aber nicht in gleichem Grade. Die im Frühjahr an- reifenden Aepfel sind Galle erzeugend, dem ganzen Nervensystem schädlich, sie verursachen Blähungen. =160. Quittenäpfel. Pirus cydonia (Rosaceae) - Quittenbaum Die Quittenäpfel sind dem Magen wohlbekömmlich, harntreibend, ge- braten werden sie milder, denen dienlich, die an Magen, Dysenterie, Blutspeien und Cholera leiden, vorzüglich aber roh. Auch der Aufguss davon ist denen als Trank zu empfehlen, die Magen- und Bauchfluss haben. Der Saft der rohen eingenommen hilft denen, die an Orthopnöe leiden, die Abkochung als Injeetion bei Mastdarm- und Gebärmuttervor- fall. Die mit Honig eingemachten sind gleichfalls harntreibend. Der Honig aber nimmt dieselbe Wirkung in sich auf, denn er wird stopfend uiid adstritigirend. Die mit dem Honig gekochten sind gut für den Magen und wohlschmeckend, aber weniger stopfend. Die rohen werden zu Kataplasmen gemischt zum Stopfen des Durchfalls, gegen krampfhafte Bewegung und Hitze des Magens, bei schwärenden Brüsten, bei Leber- verhärtung und Condylomen. Es wird auch aus ihnen, nachdem sie zer- stossen und ausgepresst sind, Wein gemacht, wobei der Haltbarkeit wegen zu 16 Xestes Saft 1 Xestes Honig gegeben wird, weil er sonst sauer wird. Er ist ein gutes Mittel in allen bereits angeführten Fällen. Auch ein Salböl, das sogen. Melinon wird aus ihnen bereitet, man gebraucht dasselbe, falls man etwa eines adstringirenden Oeles bedarf. Man muss aber die richtigen aussuchen, diese sind klein, rund und ganz wohl- riechend; dagegen sind die sogen. Sperlingsquitten und die grossen weniger tauglich. Die Blüthen, sowohl trocken als frisch, eignen sich zu Kata- plasmen, da sie von Nutzen sind zum Adstringiren und bei Augenent- zündungen. Gegen Blutsturz, Bauchfluss und übermässige Menstruation sind sie mit Wein getrunken ein gutes Mittel. =161. Honigäpfel. Sommer- oder Kornäpfel Die Honigäpfel erweichen den Bauch und treiben die (Thiere) Würmer aus. Sie sind dem Magen schädlich und verursachen Hitze. Von Einigen werden sie Süssäpfel genannt. =162. Epirotische Aepfel. Die sogen. epirotischen Aepfel, in römischer Sprache Orbiculata, sind dem Magen wohlbekömmlich, hemmen den Durchfall, befördern den Urin, sind jedoch von schwächerer Kraft als die Quitten. =163. Wilde Aepfel. Die wilden Aepfel sind den Frühlingsäpfeln ähnlich, adstringirend. Man muss aber, wo man sie als Adstringens gebraucht, allemal die unreiferen wählen. =164. Pfirsiche. Prunus persica (Rosaceae) - Pfirsichbaum Die Pfirsiche sind im reifen Zustande gut für den Magen und Bauch, die unreifen aber verstopfen den Leib, durch das Trocknen werden sie aber noch stopfender. Die Abkochung derselben, wenn sie getrocknet sind, eingenommen hilft dem vom Flusse befallenen Magen und Bauch. =165. Armenische Aepfel. Prunus aemeniaca (Rosaceae) - Aprikose Die kleineren, welche armenische, bei den Römern Praecocia genannt werden, sind dem Magen bekömmlicher als die vorher genannten. =166. Medische Aepfel. Arbutus andrachne - Andrachle oder Citrus spec. Die medischen oder persischen Aepfel oder die Kedromelen, die Citria der Römer, sind allbekannt. Es ist nämlich ein Baum, welcher das ganze Jahr kurz nach einander Früchte trägt. Die Frucht selbst ist länglich, runzelig, goldfarben, scharf wohlriechend und hat einen der Birne ähnlichen Samen. In Wein getrunken hat sie die Kraft, tödtlichen Giften entgegenzuwirken und den Stuhlgang anzuregen. Die Abkochung dient als Mundwasser zum Wohlgeruch des Mundes. Ihr Saft wird von den Frauen gegen Ekel gern genommen. Sie soll auch, in die Schränke gelegt, Kleider vor (Motten-)Frass bewahren. =167. Birne. Prunus communis (Rosaceae) - Birne Es gibt viele Arten Birnen, sämtliche sind sie adstringirend, daher eignen sie sich zu vertheilenden Umschlägen. Die Abkochung derselben im ge- trockneten Zustande, sie selbst auch roh genossen, stellen den Durchfall; den Nüchternen aber schadet der Genuss. =168. Wilder Birnbaum. Eine Art des wilden Birnbaumes ist die Achras, welche langsam reif wird. Sie hat mehr adstringirende Kraft als die zahme Birne, daher ist sie für die- selben Zwecke geeignet. Aber auch ihre Blätter adstringiren. Die Asche des Holzes aber hilft kräftig bei Vergiftungen durch Pilze. Einige be- haupten auch, dass, wenn man die wilden Birnen mit Pilzen zusammen koche, diese unschädlich würden. =169. Mispel. Crataegus tanacetifolia (Rosaceae) - Schwarzer Hagedorn Der Mispelbaum, von Einigen Aronia genannt wird, ist dornig, den Blättern nach ähnlich der Oxyakantha und trägt eine einem kleinen Apfel ähnliche süsse Frucht, welche im Innern drei Knöchelchen hat. Einige nennen sie davon auchTrikokkos, sie wird langsam reif. Genossen adstringiert sie, ist aber dem Magen wohlbekömmlich und hemmt den Durchfall. =170. Die andere Mispel. Mespilus germanica (Rosaceae) - Gemeine Mispel Es gibt noch eine zweite, in Italien wachsende Mispelart, welche Einige Epimelis, Andere Setanion nennen. Es ist ein dem Apfelbaum ähnlicher, Baum, auch betreffs der Blätter, nur dass der kleiner ist. Er bringt auch eine Frucht, und zwar ist diese rund, essbar, hat eine platten Boden, adstringiert etwas und reift langsam. =171. Lotos. Celtis australis (Ulmaceae) - Zürgelbaum Der Lotosbaum ist ein ziemlich grosses Gewächs. Eine Frucht trägt er, die grösser als der Pfeffer, süss, dem Magen wohlbekömmlich ist und den Durchfall stellt. Die Abkochung der Spähne des Holzes hilft als Trank oder als Klystier Dysenteriekranken und an Fluss leidenden Frauen. Sie färbt auch die Haare gelb und hemmt deren Ausfall. =172. Kornelkirsche. Cornus mascula (Cornaceae) - Kornelkirsche, Gemeiner Hartriegel Die Kornelkirsche ist ein fester Baum und trägt eine Frucht wie der Oelbaum, länglich, zuerst grün, dann wachsfarbig und schliesslich bei der Reife roth, essbar, adstringirend, sie wirkt wohlthätig bei Bauchfluss und Dysenterie. Sie wird auch zum Kochen und zum Essen mitverwandt; auch wird sie ein- gemacht wie die Olive. Die aus dem brennenden grünen Holze austretende Flüssigkeit eignet sich sehr zum Einreiben gegen Flechten. =173. Speierlingsfrucht. Sorbus domestica (Rosaceae) - Speierling Die apfelartigen, noch nicht reifen Früchte werden, wenn sie zerschnitten und an der Sonne getrocknet werden, so, dass sie gegessen den Durchfall hemmen. Das aus ihnen durch Mahlen gewonnene Mehl, wenn es statt Gerstenmehl genommen wird, sowie die Abkochung derselben leisten dasselbe. =174. Pflaumenbaum. Prunus insititia (Rosaceae) - Kriechen- oder Haferpflaume Prunus domestica (Rosaceae) - Zwetsche Prunus spinosa (Rosaceae) - Schlehe Der Pflaumenbaum ist ein bekannter Baum, dessen Frucht essbar, dem Magenschlecht bekömmlich ist und den Bauch erweicht, die getrock- nete Frucht der syrischen und besonders der in Damaskus wachsenden ist dem Magen sehr zuträglich und stellt den Durchfall. Die in Wein be- reitete Abkochung der Blätter beseitigt als Gurgelwasser Affectionen des Zäpfchens, des Zahnfleisches und der Mandeln. Dasselbe bewirkt aber auch die reife getrocknete Frucht der wilden Pflaume; denn mit ein- gekochtem Most gesotten wird sie dem Magen wohlthuender und den Durchfall mehr hemmend. Das Gummi des Pflaumenbaumes hat die Eigenschaft, zu verkleben und, mit Wein genommen, den Stein zu zer- trümmern. Mit Essig aber eingerieben heilt es die Flechte bei den Kindern. =175. Erdbeerbaum. Arbutus unedo (Ericaceae) - Erdbeerbaum Der Erdbeerbaum ist ein der Quitte ähnlicher Baum, schmalblätterig, und hat eine pflaumengrosse kernlose Frucht, welche auch Mimaikyla genannt wird; völlig reif ist sie hellgelblich oder roth, beim Essen spreuig, dem Magen schädlich und verursacht Kopfschmerzen. =176. Mandelbaum. Amygdalus communis (Rosaceae) - Mandelbaum Die gekochte und fein gestossene Wurzel des bitteren Mandelbaumes vertreibt die Sommerflecken im Gesicht, die Mandeln aber auch selbst als Umschlag bewirken dasselbe. Im Zäpfchen treiben sie die Menstruation, mit Essig oder Rosensalbe um die Stirn oder die Schläfen gelegt helfen sie bei Kopfschmerzen, und mit Wein gegen Epinyktis, mit Honig gegen faulende und kriechende Geschwüre und gegen Hundsbiss. Genossen sind sie schmerzstillend, erweichen den Leib, machen Schlaf, treiben den Harn und helfen mit Stärkemehl genommen gegen Blutsturz, bei Nieren- und Lungenentzündung aber im Trank mit Wasser oder als Leckmittel mit Terpentinharz. Den an Harnverhaltung und Stein Leidenden bringen sie Linderung mit Most, bei Leberaffectionen, Husten und Aufblähen des Kolons (helfen sie) in der Grösse einer Haselnuss als Leckmittel mit Honig und Milch. Fünf oder sechs vorher genommen verhindern die Trunken- heit. Mit irgend etwas verfütterrt tödten sie Füchse. Das Gummi des- selben (des Baumes) adstringirt, erwärmt und hilft gegen Blutsturz, mit Essig eingerieben vertreibt es die Hautflechte. Mit unvermischtem Wein getrunken heilt es chronischen Husten, mit Most genommen hilft es Stein- leidenden. Die süsse und essbare Mandel ist aber, was die Wirkung be- trifft. viel schwacher als die bittere, aber auch sie wirkt verdünnend und harntreibend. Die grünen Mandeln mit der Schale genossen beseitigen Magenfäule. =177. Pistacien. Pistacia vera (Anacardiaceae) - Wahre Pistacie Die Pistacien, sie sind nämlich ein Product Syriens, sind ähnlich den Piniennüssen, dem Magen wohlbekömmlich. Gegessen und fein ge- stossen in Wein getrunken helfen sie gegen Schlangenbiss. =178. Wallnüsse. Juglans regia (Juglandaceae) - Welsche Nuss oder Wallnuss Die Wallnüsse, welche Einige auch persische Nüsse nennen, sind ge- nossen schwer zu verdauen, dem Magen schädlich, sie machen Galle, Kopfschmerzen und sind denen, die an Husten leiden, schädlich. Sie sind als Speise dazu dienlich, um bei dem Nüchternen Brechen zu erregen und sind Gegenmittel fur tödtliche Gifte, wenn sie vorher oder nachher mit Feigen und Raute genommen werden. Reichlich genossen treiben sie den Bandwurm aus. Mit etwas Honig und Raute werden sie als Um- schlag auf entzündete (schwärende) Brüste, auf Ablagerungen (Abseesse) und Verrenkungen gelegt. Mit Zwiebeln, Salz und Honig wirken sie beim Biss des Hundes und Menschen. Mit dem Schneckenhause gebrannt und auf den Nabel gelegt, lindern sie Leibschneiden, die gebrannte, in Wein und Oel zerriebene Schale bewirkt als Pomade bei Kindern schönes Haar und stärkt das nach der Fuchskrankheit ausfallende. Auch die Menstruation stellt der Kern, wenn er gebrannt, fein gerieben und mit Wein als Zäpf- chen applicirt wird. Die Kerne alter Nüsse heilen Gangrän, Karbunkeln, Gaisaugen und Fuchskrankheit, wenn sie zerquetscht und als Kataplasma angewandt werden, in kurzer Zeit. Aus den gestossenen und gepressten Nüssen wird auch ein Oel gewonnen. Die frischen sind aber dem Magen weniger schädlich, da sie süsser sind; deshalb werden sie dem Knoblauch zugesetzt, um ihm die Schärfe zu nehmen. Als Umschlag beseitigen sie auch blutunterlaufene Stellen. =179. Haselnüsse. Corylus avellana (Fagaceae) - Haselnuss Die Haselnüsse, welche Einige auch die dünnschaligen Nüsse nennen, sind dem Magen schädlich; sie heilen aber, fein gestossen und mit Honig- meth getrunken, veralteten Husten. Geröstet und mit etwas Pfeffer gegessen lindern sie den Katarrh. Ganz aber gebrannt und mit Schmalz oder Bärenfett verrieben stärken sie als Pomade das durch die Fuchskrankheit ausfallende Haar. Einige sagen, dass die gebrannten, mit Oel fein geriebenen Schalen die Pupillen der blauäugigen Kinder schwarz färben, wenn der Vorderkopf damit eingerieben wird. =180. Maulbeerbaum. Morus nigra und alba (Moraceae) - Maulbeerbaum Der Maulbeerbaum oder die Sykaminea ist ein bekannter Baum, dessen Frucht den Bauch öffnet, leicht verdirbt und dem Magen schädlich ist; auch der Saft daraus leistet dasselbe, in einem Kupfergefässe aber eingekocht oder an der Sonne eingetrocknet wird er adstringirender. Mit etwas Honig ge- mischt wirkt er gegen Flüsse, kriechende Geschwüre und Mandelentzün- dungen. Seine Wirkung wird erhöht durch Zumischung von spaltbarem Alaun, Gallapfel, Myrrhe, Safran, auch von Tamariskenfrucht, Schwert- lilie und Weihrauch. Die unreifen trockenen zerstossenen Maulbeeren werden statt des Sumachs den Speisen zugemischt und helfen Magen- kranken. Die Wurzelrinde mit Wasser gekocht und getrunken, löst den Bauch, treibt den Bandwurm aus und hilft denen, die Sturmhut genossen haben. Die fein gestossenen Blätter mit Oel umgeschlagen heilen Ver- brennungen mit Feuer. In Regenwasser mit den Blättern des Wein- stockes und der schwarzen Feige gekocht färben sie die Haare. Der Saft der Blätter, in der Gabe eines Bechers getrunken, hilft denen, die von der Spinne gebissen sind. Die Abkochung der Rinde und Blätter ist als Mundwasser bei Zahnschmerzen nützlich. Es wird aber der Saft aus der Wurzel gezogen um die Zeit der Weizenernte, indem sie mit einem Graben umgeben und angeschnitten wird; am folgenden Tage findet sich eine steife Masse vor, welche gegen Zahnschmerzen wirksam ist, Ge- schwüre öffnet und den Bauch reinigt. [Es scheint aber auch eine Art wilde Maulbeere zu geben, welche dem niedrigen Brombeerstrauche (d. h. in der Frucht) ähnlich ist, aber mehr adstringirt. Der Saft von diesen wird weniger von den Würmern ange- fressen, er dient zur Bähung bei Entzündungen, zur Vernarbung bei Schlund (-Wunden) und zum Ausfüllen der Wunden mit Fleisch. Sie wächst an sehr schattigen und kühlen Orten.] =181. Sykomore. Ficus sysomorus (Moraceae) Maulbeer-Feige Sykomore, Einige nennen diese auch Sykaminon, es heisst aber auch die Frucht Sykomore wegen des minder guten Geschmackes. Es ist aber ein grosser Baum, der Feige ähnlich, sehr saftreich, mit Blättern ähnlich denen des Maulbeerbaumes. Sie trägt drei- bis viermal im Jahre Früchte, nicht an den Zweigspitzen wie die Feige, sondern am Stamme, wie der wilde Feigen- baum, süsser als Feigen aber ohne Körner, die jedoch nicht reifen ohne mit dem Nagel oder einem Eisen geschabt zu sein. Am meisten wächst sie in Karien und auf Rhodus und in nicht getreidereichen Gegenden. Zu Zeiten des Getreidenmangels nämlich hilft sie durch das ununter- brochene Fruchttragen aus. Die Frucht ist für den Bauch gut, ohne Nährwerth, für den Magen schädlich. Zur Saftgewinnung wird der Baum im ersten Frühjahr, bevor er Früchte trägt, benutzt, indem die Oberfläche der Rinde mit einem Steine angeritzt wird, bei tieferer Ver- letzung gibt er nichts her. Der Tropfen wird dann mit einem Schwamm oder mit Wolle abgenommen, getrocknet, geformt und in einem irdenen Kruge aufbewahrt. Der Saft hat die Kraft, zu erweichen, Wunden zu verkleben und schwere Speisen verdaulich zu machen. Er wird auch- getrunken und eingestrichen gegen Schlangenbisse, Leberverhärtungen, Magenleiden und Fieberschauer. Der Saft wird aber rasch von den Würmern zerfressen. =182. Feige auf Kypern. Ficus sysomorus (Moraceae) Es wächst aber auch auf Kypern eine Art von verschiedenem Aussehen, denn denen der Ulme, nicht der Sykomore gleichen die Blätter. Sie hat eine Frucht von der Grösse der Pflaume, grösser, in allem Uebrigen ist sie den vorgenannten gleich. =183. Feigen. Ficus carica (Moraceae) - Feige Die reifen Feigen, wenn sie weich sind, bekommen dem Magen schlecht und lösen den Bauch. Leicht aber wird der von ihnen erzeugte Fluss geheilt; sie rufen Ausschlag und Schweiss hervor, stillen aber den Durst und dienen zum Dämpfen der Hitze. Trocken aber sind sie nahrhaft, erwärmend, mehr Durst machend, wohlthuend für den Bauch, untauglich für den Magen- und Bauchfluss. Heilsam sind sie für den Schlund, die Luftröhre, die Blase und Nieren, wie auch für die, welche nach langer Krankheit eine schlechte Farbe haben, ferner für die Asthmatiker, Epileptiker und Wassersüchtigen. Mit Hysop gekocht und getrunken reinigen sie die Brust, sind auch ein gutes Mittel bei altem Husten und chronischem Lungenleiden. Den Bauch er- weichen sie mit Natron und Safran zusammen gestossen und genossen. Die Abkochung derselben ist bei Luftröhren- und Mandelentzündung als Gurgelmittel angebracht, sie werden auch zu Umschlägen aus ungerösteter Gerste und zu Bähungen für Frauen mit Bockshorn und Gerstenschleim ge- mischt. Mit Raute gekocht dienen sie zum Klystier bei Leibschneiden. Gekocht und fein zerrieben zertheilen sie als Kataplasma Verhärtungen und Drüsen, erweichen Furunkeln und bringen Scham- und Achseldrüsen- geschwüre zur Reife, besser noch mit Schwertlilie, Natron oder unge- löschtem Kalk. Auch roh zerstossen leisten sie zusammen mit den ge- nannten (Mitteln) dasselbe. Mit Granatrinde vertreiben sie übergewachsene Nägel. Mit Eisenvitriol heilen sie schwer heilbare und bösartige Schien- beinflüsse. In Wein gekocht und mit Wermuth und Gerstenschrot gemischt sind sie als Umschlag Wassersüchtigen heilsam. Gebrannt und mit Wachs- salbe gemischt heilen sie Frostbeulen. Roh fein gestossen und mit bissigem Senf aufgenommen helfen sie, in die Ohren gesteckt, bei Sausen und Jucken (in den Ohren). Der Saft des wilden und zahmen Feigenbaumes bringt Milch zum Gerinnen wie Lab, löst aber das Gerinnsel wieder wie der Essig. Er erzeugt auf dem Körper Geschwüre und eröffnet, löst den Bauch und vermindert die Spannung der Gebärmutter, wenn er mit fein gestossenen Mandeln genommen wird. Mit Eidotter oder tyrrhoni- schem Wachs im Zäpfchen applicirt befördert er die Menstruation. Mit Bocksbornmehl und Essig dient er zu Kataplasmen bei Podagra, mit Gerstenmehl beseitigt er Aussatz, Flechten, Sonnenbrandflecken, Krätze, weisse Hautflecken und Schorf. Er heilt auf die Wunde getröpfelt Skor- pionstiche und Bisse von giftigen Thieren und Hunden. Auch bei Zahn- schmerzen hilft er auf Wolle geträufelt und in den hohlen Zahn gesteckt. Endlich vertreibt er Warzen, wenn er mit Talg um das Fleisch rings herum gestrichen wird. =184. Wilder Feigenbaum. Dasselbe leistet aber auch der Saft aus den Zweigen des wilden Feigen- baumes zur Zeit, wenn sie saftig sind, vor dem Herausbrechen der Augen. Sie werden gestossen und ausgeprosst, und der im Schatten getrocknete Saft wird aufbewahrt. Dieser wie auch der natürliche Saft wird zu den Kräften gerechnet, welche schwärende Wunden verursachen. Die zarten Zweige mit Rindfleisch gekocht machen dieses leicht verdaulich. Auch macht man die Milch besser lösend, wenn sie während des Kochens damit als Spatel gerührt wird. =185. Winterfeigen. Die Winterfeigen, von Einigen auch Erineoi genannt, erweichen gekocht als Umschlag alle Geschwülste und Drüsen. Roh mit Natron und Mehl umgeschlagen entfernen sie kriechende Warzen und Feigwarzen. Die Blätter leisten dasselbe. Mit Essig und Salz als Umschlag heilen sie Schorf, Grind und Epinyktis. Auch werden mit ihnen rauhe und harte Stellen der Augenlider eingerieben. Der weisse Aussatz ferner wird mit den Blättern oder zarten Zweigen der schwarzen Feige als Umschlag behandelt. Mit Honig wirken sie gegen Hundsbiss und bösartigen Wabengrind. Die Winter- feigen mit den Blättern des wilden Mohns ziehen auch Knochen heraus; mit Wachs öffnen sie Furunkeln, mit Linsenwicken und Wein umge- schlagen helfen sie gegen den Biss der Spitzmaus und des Skolopender. =186. Aschenlauge des Feigenbaumes. Es wird aber auch aus der Asche der verbrannten Zweige des wilden und zahmen Feigenbaumes Lauge gemacht; man muss sie aber stark wässern und lange stehen lassen. Sie eignet sich zu kaustischen Mitteln und für gangränöse Geschwüre; denn sie nimmt das Unnütze weg und verzehrt es. Es wird aber von ihr Gebrauch gemacht, indem man einen Schwamm damit befeuchtet und unausgesetzt auflegt, dann auch indem man sie injicirt, z. B. bei Dysenterie und veralteten Flüssen und bei fistelartigen tief liegenden grossen Geschwüren; denn sie reinigt, ver- klebt, bildet Fleisch und verschliesst (zieht zusammen) ähnlich wie die blutstillenden Mittel. Getrunken wird sie gegen Gerinnsel des Blutes (Blutthromben), bei Sturzverletzungen, Zerreissungen und Krämpfen, frisch mit einem Becher Wasser verdünnt unter Zusatz von etwas Oel. Für sich allein hilft sie Magen- und Dysenteriekranken in der Gabe eines Bechers gereicht, bei Nervenleiden und Krämpfen eignet sie sich als Ein- reibung mit Oel, da sie Schweiss hervorruft. Sie wird ferner getrunken gegen den Genuss von Gips und den Biss der Spinne. Dasselbe leisten aber auch die übrigen Laugen, besonders die von Eichenholz, denn sie sind alle adstringirend. =187. Persea. Cordia myxa (Asperifoliaceae) - Schwarzer Brustbeerbaum Die Persea ist ein Baum in Aegypten, welcher eine essbare, dem Magen zuträgliche Frucht trägt. Man findet auf ihm die giftigen Spinnen, welche Kranokolapta genannt werden, besonders in Theben. Die Blätter, fein zer- stossen und trocken aufgestreut, haben die Kraft, Blut zu stillen. Einige berichten, dieser Baum sei in Persien verderbendbringend gewesen, nach Aegypten überführt, habe er sich geändert und sei essbar (d.h. die Frucht) geworden.