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Mönchspfeffer Phytopharmaka Drogenliste

Extrakte aus den Früchten des Mönchspfeffers werden zur Behandlung des prämenstruellen Syndroms und bei Rhythmusstörungen der Regelblutung eingesetzt. Die Arzneimittel werden üblicherweise einmal täglich verabreicht und sollen regelmässig während mindestens 3 Monaten eingenommen werden. Unerwünschte Wirkungen werden selten und vor allem zu Beginn der Behandlung beobachtet.

synonym: Vitex, Vitex agnus-castus, Keuschlamm

Produkte

Mönchspfeffer-Extrakte sind unter anderem als Filmtabletten und Tropfen im Handel.

Stammpflanze

Der Mönchspfeffer Vitex agnus-castus L. gehört zur Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae). Der bis zu mehrere Meter hohe Strauch ist im Mittelmeerraum, in Zentralasien und Indien heimisch. Mönchspfeffer wird seit der Antike zur Behandlung von Frauenleiden eingesetzt.

Der Name der Pflanze stammt aus dem Mittelalter. Der teure Pfeffer wurde von den Mönchen durch zerkleinerte Agnus-castus-Früchte ersetzt, welche den Pfefferfrüchten ähnlich sehen und ähnlich schmecken. „Keuschlamm“ (agnus-castus, lat. agnus „das Lamm“ und castus „rein, keusch“) wurde damals auch als triebdämpfendes Mittel eingesetzt.

Arzneidroge

Als Arzneidroge werden die reifen und getrockneten Früchte (Agni casti fructus) verwendet, die üblicherweise zu einem standardisierten ethanolischen Trockenextrakt verarbeitet werden (Agni casti extractum ethanolicum siccum). Die Blätter (Agni casti folium) und andere Pflanzenteile werden kaum eingesetzt.

Inhaltsstoffe

Mönchspfeffer enthält unter anderem Iridoidglykoside (z.B. Agnusid, Aucubin), Flavonoide (z.B. Casticin, Isovitexin, Orientin), ätherisches Öl (Mono- und Sesquiterpene), Diterpene (Vitexilacton) und fettes Öl.

Wirkungen

Der Wirkmechanismus ist nicht vollständig aufgeklärt. Die Effekte des Mönchspfeffers werden unter anderem auf dopaminerge und prolaktinsenkende Eigenschaften zurückgeführt, was einer zugrundeliegenden Hyperprolaktinämie entgegenwirkt. Als Folge der Bindung an die Dopamin-D2-Rezeptoren wird der Prolaktinspiegel gesenkt und die FSH- und LH-Freisetzung wird normalisiert. Beteiligungen weiterer Rezeptoren und Systemen werden diskutiert, z.B. Aktivität an Histamin-H1-, Oestrogen-, Endorphin-, Opioid- und Acetylcholin-Rezeptoren. Es liegen einige klinische Studien vor. Zur tatsächlichen Wirksamkeit können wir keine abschliessende Aussage machen.

Anwendungsgebiete

Zur innerlichen Behandlung des prämenstruellen Syndroms und bei Rhythmusstörungen der Regelblutung (Regeltempoanomalien, z.B. nach der Einnahme oraler Kontrazeptiva).

In der Literatur werden weitere Anwendungsgebiete wie Akne, Ausbleiben der Monatsregel, Austritt von Muttermilch aus der Brust ohne stattgefundene Schwangerschaft, Hyperprolaktinämie, ungenügende Milchbildung, Rosazea, Gelbkörperinsuffizienz, Wechseljahrbeschwerden und Unfruchtbarkeit genannt. Mönchspfeffer ist dafür in der Schweiz von den Behörden nicht offiziell zugelassen.

Dosierung

Gemäss der Packungsbeilage. Die Fertigarzneimittel werden üblicherweise regelmässig ohne Unterbrechung einmal täglich während mindestens 3 Monaten eingenommen. Sie sollen auch während der Regelblutung verabreicht werden. Die Arzneidroge wird in der Praxis kaum verwendet.

Kontraindikationen

Mönchspfeffer ist bei Überempfindlichkeit, während der Schwangerschaft und der Stillzeit kontraindiziert. Bei einem Prolaktinom wird ebenfalls von der Einnahme abgeraten. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Dopaminantagonisten können theoretisch die dopaminerge Wirkung von Mönchspfeffer aufheben, Dopaminagonisten könnten sie verstärken.

Unerwünschte Wirkungen

Selten treten Verdauungsstörungen, Erbrechen, Überempfindlichkeitsreaktionen, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Akne und Juckreiz zu Beginn der Behandlung auf. Beim Auftreten von Hautausschlägen und Juckreiz muss die Behandlung abgebrochen werden.

siehe auch

Prämenstruelles Syndrom

LiteraturAutorin und Review

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Die Autorin (SR) hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Interne Review: AV. Bildnachweis: Richard Meier, Central Apotheke Düdingen; emer, fotolia; SR

Peer-Review: Dr. Olivier Potterat und Prof. Matthias Hamburger, Institut für Pharmazeutische Biologie, Pharmazentrum, Universität Basel

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 28.11.2022 geändert.
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