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Toceranib Arzneimittelgruppen Tierarzneimittel Kinasehemmer

Toceranib ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Tyrosinkinasehemmer mit krebshemmender Wirkung. Er wird zur Behandlung von nicht operablen, wiederkehrenden kutanen Mastzelltumoren bei Hunden eingesetzt. Bei Magen-Darm-Blutungen, Zuchttieren und während der Trächtigkeit und Säugezeit ist Toceranib kontraindiziert. Schwangere sollten das Arzneimittel nicht verabreichen. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Antriebslosigkeit.

synonym: Toceranibum, Toceranibi phosphas, Toceranibphosphat

Produkte

Toceranib ist in Form von Filmtabletten im Handel (Palladia®). Es ist in der Schweiz ausschliesslich als Tierarzneimittel und seit dem Jahr 2010 zugelassen.

Struktur und Eigenschaften

Toceranib (C22H25FN4O2, Mr = 396.5 g/mol) liegt in Arzneimitteln als Phosphatsalz Toceranibphosphat vor, ein kristallines, gelb-oranges Pulver. Es hat strukturelle und funktionelle Ähnlichkeit zu Sunitinib.

Wirkungen

Toceranib (ATCvet QL01XE91 ) ist antineoplastisch und antiangiogen. Es ist ein Hemmer der Tyrosinkinase, insbesondere der Rezeptor-Tyrosinkinase vom split-Kinase-Typ. Tyrosinkinasen sind Enzyme, die in Mastzelltumoren vorkommen und dort am Wachstum und an der Ausbreitung der Krebszellen sowie an der Bildung von Blutgefässen beteiligt sind.

Wirkmechanismus der Kinasehemmer, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Wirkmechanismus

Toceranib blockiert selektiv die Aktivität verschiedener Tyrosinkinasen, welche ins Tumorwachstum, in die Bildung neuer Blutgefässe (Angiogenese) und in die Metastasenbildung involviert sind. Die Wirkung beruht auf der kompetitiven Hemmung von ATP, wodurch die Phosphorylierung von Tyrosin und nachfolgend die Signalübertragung verhindert wird.

Indikationen

Zur Behandlung von nicht operablen, wiederkehrenden kutanen Mastzelltumoren bei Hunden.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Toceranib wird oral, mit oder ohne Futter verabreicht. Es wird nur jeden zweiten Tag gegeben, um mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden oder zu reduzieren. Die Tabletten dürfen nicht geteilt, zermahlen oder gebrochen werden.

Kontraindikationen

Toceranib ist bei Überempfindlichkeit und Blutungen im Magen-Darm-Trakt kontraindiziert. Während der Trächtigkeit, Säugezeit und bei Zuchttieren darf es nicht angewandt werden, da es antiangiogen wirkt. Dadurch ist das Risiko von Missbildungen und Todesfällen beim Nachwuchs erhöht. Toceranib ist im Verdacht, auch beim Menschen Fruchtbarkeitsstörungen auszulösen und fruchtschädigend zu sein. Deshalb sollte der Anwender den Hautkontakt mit feuchten oder zerbrochenen Tabletten sowie mit Erbrochenem, Kot, Urin und Speichel des behandelten Tieres unbedingt vermeiden und bei der Handhabung immer Schutzhandschuhe tragen. Schwangere sollten Toceranib nicht verabreichen. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Bisher sind keine Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln bekannt. Allerdings sollte Toceranib nicht gleichzeitig mit NSAR gegeben werden, da diese das Risiko für gastrointestinale Blutungen noch weiter erhöhen.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, vermehrtes Fressen, gastrointestinale Blutungen, Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Schwäche, Muskelkrämpfe und –schmerzen, Gliederschmerzen, Juckreiz, Schwierigkeiten beim Gehen (Lahmheit) und Blutbildveränderungen. Über Todesfälle aufgrund von Blutungen im Verdauungstrakt wurde berichtet. Beim Auftreten unerwünschter Wirkungen muss gegebenenfalls die Dosis reduziert oder die Therapie unterbrochen werden.

siehe auch

Kinasehemmer, Sunitinib, Tyrosin

LiteraturAutorin

Interessenskonflikte: Keine / unabhängig. Die Autorin (IE) hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Review: AV

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 11.5.2020 geändert.
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