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Saccharomyces boulardii Arzneimittelgruppen Probiotika Medizinische Hefe

Saccharomyces boulardii ist ein Hefepilz, der als Arzneimittel für die Vorbeugung und Behandlung von Durchfallerkrankungen verschiedener Ursachen zugelassen ist. Der Pilz ist mit der Backhefe eng verwandt und hat antitoxische, entzündungshemmende, antimikrobielle und immunmodulierende Eigenschaften. Unerwünschte Wirkungen sind selten. Saccharomyces boulardii kann im Unterschied zu anderen Probiotika mit Antibiotika kombiniert werden.

synonym: Saccharomyces boulardii cryodesiccatus, Saccharomyces boulardii lyophilisiert, Saccharomyces cerevisiae Hansen CBS 5926 desiccatus, Saccharomyces cerevisiae Hansen CBS 5926

Produkte

Saccharomyces boulardii ist in der Schweiz in Form von Kapseln, als Pulver und in einzeldosierten Fläschchen mit Pulver und Lösungsmittel im Handel (Perenterol®, Perenterol Lyo-Sol®) und seit dem Jahr 1990 zugelassen. In Europa wird der Pilz seit den 1950er-Jahren als Probiotikum eingesetzt.

Struktur und Eigenschaften

Saccharomyces boulardii ist ein Hefepilz, der mit der Bierhefe Saccharomyces cerevisiae eng verwandt ist und am besten bei Körpertemperatur (37 °C) gedeiht (Synonyme: Saccharomyces cerevisiae Hansen CBS 5926, Saccharomyces cerevisiae var. boulardii). Er liegt in Arzneimitteln gefriergetrocknet vor. Der Name des Pilzes ist von seinem Entdecker Henri Boulard abgeleitet. Der französische Mikrobiologe entdeckte ihn im Jahr 1920 in Indochina während einer Choleraepidemie. Der Inhaltsstoff der Kapseln wird auch als Saccharomyces cerevisiae Hansen CBS 5926 desiccatus bezeichnet.

Wirkungen

Saccharomyces boulardii (ATC A07FA02 ) ist antidiarrhoisch. Er hat unter anderem antitoxische, entzündungshemmende, antimikrobielle und immunmodulierende Eigenschaften. Der Pilz ist lebensfähig, siedelt sich aber nicht dauerhaft im Darm an, sondern wird innert weniger Tage ausgeschieden.

Indikationen

Saccharomyces boulardii ist zur Vorbeugung und Behandlung von Durchfallerkrankungen verschiedener Ursachen zugelassen. Es kann zum Beispiel beim Reisedurchfall oder Durchfall infolge einer Antibiotikabehandlung eingesetzt werden.

Dosierung

Gemäss der Packungsbeilage. Die Arzneimittel können Säuglingen, Kindern und Erwachsenen verabreicht werden. Das Pulver soll nicht mit zu heissen (> 50 °C), eiskalten (0 °C) oder alkoholhaltigen Speisen gemischt werden.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Antimykotika können die Pilze abtöten und so die Wirksamkeit des Arzneimittels reduzieren. Im Unterschied zu anderen Probiotika ist eine Kombination mit Antibiotika hingegen möglich.

Unerwünschte Wirkungen

Unerwünschte Wirkungen sind selten. Sehr selten wurde über Fieber, Fungämie, Überempfindlichkeitsreaktionen und Blähungen berichtet. Die Fungämie (Pilze im Blut) wurde vor allem bei Patienten im Krankenhaus mit einem Zentralvenenkatheter beobachtet und erfolgt wahrscheinlich über eine Verunreinigung von aussen, nicht über die Einnahme.

siehe auch

Medizinische Hefe, Reisedurchfall, Probiotika

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 10.4.2024 geändert.
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