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Pille danach Arzneimittelgruppen Verhütungsmittel

Als „Pille danach“ wird eine Tablette bezeichnet, die nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr oder beim Versagen der Verhütung zur Verhinderung einer unerwünschten Schwangerschaft eingenommen wird. In der Schweiz stehen dazu die zwei Wirkstoffe Levonorgestrel und Ulipristalacetat zur Verfügung. Beide hemmen oder verzögern den Eisprung und verhindern so die Befruchtung. Ulipristalacetat ist im Vergleich mit Levonorgestrel länger und besser wirksam. Die Tablette soll so bald wie möglich nach dem Geschlechtsverkehr als Einmaldosis eingenommen werden. Falls innert 3 Stunden Erbrechen auftritt, muss eine zusätzliche Tablette verabreicht werden. Die Pille danach ist nur für den Notfall vorgesehen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen, Übelkeit, Bauch- und Unterleibsschmerzen und Regelblutungsstörungen. Beide Wirkstoffe sind Substrate von CYP450-Isoenzymen.

synonym: Orale postkoitale Schwangerschaftsverhütung, Notfallkontrazeption, Postkoitalpille, Morning-after-pill, Emergency contraception

Produkte

Die sogenannte „Pille danach“ ist in der Schweiz in Form von Tabletten und Filmtabletten im Handel. Sie ist in ärztlicher Behandlung oder nach einem strukturierten Beratungsgespräch mit einer Abgabedokumentation auch in Apotheken erhältlich. Eine Alternative ist die Kupferspirale („Spirale danach“).

Die Bezeichnung „Pille“ ist aus pharmazeutischer Sicht nicht korrekt, da heute keine Pillen mehr hergestellt werden – gemeint sind Tabletten.

Struktur und Eigenschaften

Aktuell sind zwei unterschiedliche Wirkstoffe im Handel, welche in den Arzneimitteln einzeln enthalten sind. Zum einen das GestagenLevonorgestrel (1.5 mg) und zum anderen der Progesteron-Rezeptor-ModulatorUlipristalacetat (30 mg). Beide sind strukturell mit Progesteron verwandt.

Wirkungen

Die Pille danach (ATC G03AD ) hemmt oder verzögert in erster Linie den Eisprung und verunmöglicht so die Befruchtung. Dadurch wird eine ungewollte Schwangerschaft verhindert.

Im Unterschied zu Levonorgestrel ist Ulipristalacetat selbst unmittelbar vor der Ovulation noch wirksam, wenn der LH-Anstieg bereits erfolgt ist. Nach dem Einsprung kann es seinen Effekt jedoch nicht mehr ausüben.

Ulipristalacetat ist im Direktvergleich wirksamer als Levonorgestrel, d.h. die Anwendung führt zu weniger unerwünschten Schwangerschaften. Ulipristalacetat hat auch eine längere Wirkdauer (siehe unten).

Wirkmechanismus der Gestagene, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Indikationen

Für die Notfallverhütung nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr bzw. einem Versagen der Empfängnisverhütung.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Pille danach wird als Einmaldosis baldmöglichst nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen.

Levonorgestrel ist bis zu 72 Stunden (3 Tage) und Ulipristalacetat bis zu 120 Stunden (5 Tage) nach dem Geschlechtsverkehr anwendbar. Je früher das Medikament eingenommen wird, desto wirksamer ist es.

Falls innert 3 Stunden nach der Einnahme Erbrechen auftritt, soll eine weitere Tablette verabreicht werden.

Die Pille danach ist nur für den Notfall vorgesehen und nicht als regelmässige Methode wie beispielsweise hormonale Verhütungsmittel.

Bis zur nächsten Regelblutung soll ein lokales und sicheres Verhütungsmittel verwendet werden (z.B. Kondom).

Es muss beachtet werden, dass die Methode nicht in jedem Fall erfolgreich ist. Falls die nächste Monatsblutung ausbleibt, ist eine ärztliche Kontrolle resp. ein Schwangerschaftstest erforderlich.

Wirkstoffe

Arzneimittel mit Zulassung:

Keine Zulassung in der Schweiz:

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Am Metabolismus der Wirkstoffe sind CYP450-Isoenzyme beteiligt (insbesondere CYP3A4) und es sind entsprechende Wechselwirkungen möglich. Falls Interaktionen auftreten, bietet sich die Kupferspirale als Alternative an.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:

siehe auch

Levonorgestrel, Ulipristalacetat, Einmaldosis, Kupferspirale

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 20.10.2023 geändert.
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