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Nicomorphin Arzneimittelgruppen Opioide

Nicomorphin ist ein schmerzlindernder Wirkstoff aus der Gruppe der Opioide, der zur Behandlung von mittelstarken bis starken Schmerzen eingesetzt wird. Es handelt sich um ein lipophiles Nicotinsäurederivat von Morphin, dessen Wirkung etwa gleich stark ist, aber schneller eintritt. Nicomorphin wird peroral, parenteral und rektal verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Benommenheit, Stimmungsveränderungen, Verwirrung, Halluzinationen, Schwitzen, Schwindel, Kopfschmerzen, Atemdepression, kleine Pupillen, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Mundtrockenheit, Herzklopfen und eine Hautrötung im Gesicht.

synonym: Nicomorphinum, Nicomorphini hydrochloridum, Nicomorphinhydrochlorid

Produkte

Nicomorphin war in Form von Tabletten, Suppositorien und als Injektionslösung im Handel (Vilan®). Es war in der Schweiz seit 1957 zugelassen. Im Jahr 2015 wurde auf den Vertrieb verzichtet.

Struktur und Eigenschaften

Nicomorphin (C29H25N3O5, Mr = 495.5 g/mol) ist wie Heroin ein Ester- sowie ein Nicotinsäure-Derivat von Morphin (3,6-Dinicotinoylester). Es liegt in Arzneimitteln als Nicomorphinhydrochlorid vor. In der Leber wird es unter anderem zu Morphin-6-Mononicotinat, Morphin und seinen Metaboliten biotransformiert. Diese Substanzen sind vorwiegend aktiv. Nicomorphin kann deshalb als Prodrug bezeichnet werden.

Wirkungen

Nicomorphin (ATC N02AA04 ) ist schmerzlindernd. Die Effekte beruhen auf der Bindung an μ-Opioidrezeptoren. Nicomorphin hat eine vergleichbare Stärke wie Morphin, die Wirkung setzt aber aufgrund der höheren Lipophilie schneller ein.

Wirkmechanismus der Opioide, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Indikationen

Zur Behandlung mittelstarker bis starker, akuter und anhaltender Schmerzen. Zur Prämedikation und Unterstützung von Narkosen. Zur Behandlung krampfartiger Schmerzen des Verdauungstrakts und des Urogenitalsystems (z.B. Gallensteine, Nierensteine).

Missbrauch

Wie andere Opioide kann auch Nicomorphin als euphorisierendes Rauschmittel missbraucht werden.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden in der Regel ein- bis zweimal täglich verabreicht. Die Tabletten können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Kontraindikationen

Nicomorphin ist bei Überempfindlichkeit, akuten Lebererkrankungen, Atemdepression, obstruktiven Erkrankungen der Atemwege, Darmverschluss, akutem Abdomen, verzögerter Magenentleerung, Schädel-Hirntrauma und erhöhtem intrakraniellen Druck kontraindiziert. Es darf nicht mit MAO-Hemmern kombiniert werden. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Arzneimittel-Wechselwirkungen wurden mit zentral dämpfenden Arzneimitteln, Alkohol, MAO-Hemmern, Muskelrelaxantien, Rifampicin, Clomipramin, Amitriptylin, Opioid-Antagonisten und Cimetidin beschrieben.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Benommenheit, Stimmungsveränderungen, Verwirrung, Halluzinationen, Schwitzen, Schwindel, Kopfschmerzen, Atemdepression, kleine Pupillen, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Mundtrockenheit, Herzklopfen und eine Hautrötung im Gesicht. Wie bei allen Opioiden besteht das Risiko für eine Atemdepression und eine Abhängigkeit.

siehe auch

Opioide

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 16.1.2024 geändert.
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