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Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch Indikationen

Die regelmässige und längerfristige Einnahme von Arzneimitteln gegen Kopfschmerzen und Migräne kann selbst einen chronischen Kopfschmerz verursachen, der täglich oder fast täglich auftritt. Als Auslöser kommen alle Medikamente in Frage, welche akut gegen die Beschwerden eingesetzt werden. Dazu gehören die nicht-steroidalen Entzündungshemmer, Paracetamol, Triptane, Mutterkornalkaloide und Opioide. Als besonders risikoreich gelten Triptane und Kombinationspräparate mit psychotropen Stoffen wie Coffein. Zur Behandlung wird eine Entzugsbehandlung unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt.

synonym: Medication Overuse Headache, Analgetika-Kopfschmerz, Schmerzmittel-Kopfschmerz

Symptome

Der Kopfschmerz bei einem Medikamentenübergebrauch äussert sich abhängig von den vorbestehenden Beschwerden zum Beispiel wie ein Spannungskopfschmerz als beidseitiger, drückender Schmerz oder wie eine Migräne einseitig, pulsierend und von Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit begleitet.

Die Schmerzen treten chronisch an mindestens 15 Tagen des Monats auf, also jeden zweiten Tag oder sogar täglich. Beim Absetzen der Medikation kann es zu Entzugssymptomen wie Übelkeit und Entzugskopfschmerzen kommen. Auch deshalb wird häufig eine Abhängigkeit von den Arzneimitteln beobachtet. Zu den möglichen Komplikationen gehören Nebenwirkungen der Medikamente wie beispielsweise Magengeschwüre bei der Einnahme von NSAR.

Ursachen

Die Ursache der Kopfschmerzen liegt in der andauernden Einnahme von Arzneimitteln gegen Kopfschmerzen über 3 Monate an mehr als 10 bis 15 Tagen pro Monat. Zu den auslösenden Medikamenten gehören nebst den nicht steroidalen Entzündungshemmern und Paracetamol auch die Triptane, Mutterkornalkaloide und Opioide wie Codein. Heute werden viele Fälle mit Triptanen im Rahmen einer Migränetherapie beobachtet.

Entscheidend ist die regelmässige Einnahme der Medikamente an mehreren Tagen pro Woche und der Zusammenhang zwischen der Einnahme und den Beschwerden. Als besonders risikoreich gelten auch Kombinationspräparate, welche psychotrope Stoffe wie Coffein, Barbiturate und Antihistaminika enthalten. In der Schweiz wurde im Rahmen der „Gruppenrevision Analgetika“ der Vertrieb vieler solcher Präparate eingestellt.

Die Kopfschmerzen treten bei disponierten Patienten nur dann auf, wenn die Medikamente gegen Kopfschmerzen verabreicht werden, nicht jedoch, wenn sie beispielsweise gegen Rücken- oder Gelenkschmerzen angewandt werden.

Der Begriff „Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch“ (Medication Overuse Headache, MOH) wurde von der International Headache Society im Jahr 2004 neu eingeführt, weil sich die frühere Bezeichnung „Medikamentinduzierter Kopfschmerz“ nicht bewährt hatte. Denn viele Arzneimittel können Kopfschmerzen auch als akute unerwünschte Wirkung verursachen. Bekannt dafür sind beispielsweise die organischen Nitrate und die Protonenpumpen-Inhibitoren.

Behandlung

Für die Behandlung werden die Patienten in leichten Fällen ambulant und in schweren Fällen stationär in einer Klinik entgiftet. Der „kalte Entzug“, d.h. das sofortige Absetzen der verursachenden Medikamente gilt in der Regel als Methode der Wahl (Ausnahme: Opioide, Barbiturate, Benzodiazepine).

Die Therapie muss unter ärztlicher Kontrolle stattfinden, weil während mehrerer Tage Entzugserscheinungen auftreten können, die adäquat behandelt werden müssen. Dazu gehören Entzugskopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, ein tiefer Blutdruck, schneller Puls, Schlafstörungen, Angst und Nervosität. Krämpfe und Halluzinationen werden selten beobachtet.

Vorbeugung

Zur Vorbeugung wird geraten, Kombinationspräparate zu meiden und bevorzugt Monopräparate einsetzen. Die Einschränkung des Medikamentenkonsums gegen Kopfschmerzen wird als zentral angesehen (z.B. Einnahme an weniger als 10 Tagen pro Monat). Als Hilfsmittel stehen medikamentöse und nicht medikamentöse vorbeugende Massnahmen zur Verfügung.

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 12.7.2023 geändert.
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