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Hygiene-Hypothese PharmaWiki

Macht uns zu viel Sauberkeit krank?

Weltweit wird in den industrialisierten Ländern über eine Zunahme von Allergien, Autoimmunerkrankungen und chronisch-entzündlicher Erkrankungen berichtet. Dazu gehören zum Beispiel Heuschnupfen, Asthma, Nesselfieber, Morbus Crohn, Multiple Sklerose und Neurodermitis. Als eine mögliche Antwort auf die Frage nach der Ursache dieses Phänomens wurde die sogenannte „Hygiene-Hypothese“ formuliert (Strachan, 1989).

Die tiefgreifenden Veränderungen im Gesundheitswesen und in unserer Umwelt haben in den zivilisierten Ländern zu einer Art Sterilisierung der Lebensräume geführt. Unser Immunsystem ist deshalb während der Kindheit mit immer weniger Antigenen von bakteriellen, parasitären und viralen Erregern konfrontiert. Diese zunehmende Sauberkeit übt gemäss der Hypothese einen negativen Einfluss auf die Entwicklung eines ausgewogenen Immunsystems aus und führt dazu, dass es sich gegen unser eigenes Gewebe oder andere, eigentlich harmlose Stoffe, wie Pollen und Nahrungsmittel richtet. Der Rückgang der Infektionskrankheiten in einer Gesellschaft führt demnach gleichzeitig zu einer Zunahme der immunologischen Erkrankungen.

Gestützt wird die Hygiene-Hypothese unter anderem von epidemiologischen Daten. So wurde etwa beobachtet, dass Kinder, die in einer „dreckigen“ Umgebung aufwachsen, seltener von allergischen Erkrankungen betroffen sind. Der Besuch eines Tagesheims, Haustiere, die Infektion mit bestimmten Parasiten (z.B. Hakenwürmer) und das Aufwachsen auf einem Bauernhof scheinen sich schützend auszuwirken.

Diese Erkenntnisse eröffnen möglicherweise eine neue medikamentöse Vorbeugung immunvermittelter Erkrankungen. Es wurde vorgeschlagen, Kinder artifiziellen Antigenen auszusetzen, zum Beispiel Bakterienextrakten oder Parasiten, um so das Risiko für die Entstehung der Erkrankungen zu reduzieren.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 12.2.2023 geändert.
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