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Eiseninfusionen Arzneimittelgruppen Spurenelemente Eisen

Eiseninfusionen werden als Mittel der 2. Wahl für die Behandlung eines Eisenmangels eingesetzt, falls orales Eisen nicht ausreichend wirksam ist oder nicht gegeben werden kann. Die Arzneimittel enthalten einen Eisen-Kohlenhydrat-Komplex, der eine kontrollierte Freigabe ermöglicht und keine toxischen Konzentrationen im Blutkreislauf verursacht. Die Dosis wird individuell angepasst. Kleine Mengen können injiziert werden, grössere Mengen werden als Infusion verabreicht. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Hautausschlag, Verdauungsstörungen, Gelenkschmerzen und selten Überempfindlichkeitsreaktionen bis zur Anaphylaxie.

synonym: Intravenöses Eisen, Eiseninjektionen, Parenterales Eisen, Parenterale Eisenpräparate

Produkte

In der Schweiz sind Injektionslösungen mit Eisencarboxymaltose (Ferinject®, 2007), Eisensaccharose (Venofer®, 1949, Fermed® 2022), Ferumoxytol (Rienso®, 2012, ausser Handel) und Eisen-Derisomaltose (Eisen(III)-Isomaltosid, Monofer®, 2019) im Handel. In anderen Ländern stehen weitere Produkte mit unterschiedlicher Zusammensetzung zur Verfügung, zum Beispiel Eisennatriumgluconat. Die Eisendextrane werden aufgrund des Risikos für schwere allergische Reaktionen kaum mehr verwendet. Auch Generika sind erhältlich.

Struktur und Eigenschaften

Eisen kann nicht direkt und frei in Lösung in den Blutkreislauf gespritzt werden, weil dabei schwere toxische Reaktionen entstehen. Deshalb werden heute Eisen-Kohlenhydrat-Komplexe verwendet. Diese Komplexe erlauben die kontrollierte Freigabe des Eisens, indem sie von den Makrophagen aufgenommen und abgebaut werden. Das in den Zellen freigesetzte Eisen wird an Ferritin und Transferrin weitergegeben und vom Körper verwertet.

Eisencarboxymaltose ist ein makromolekularer Komplex von Eisen(III)-hydroxid und Carboxymaltose, Eisensaccharose (= Eisensucrose) ist ein Komplex von Eisen(III)-hydroxid und Saccharose, also Haushaltszucker. Die Eisen-Derisomaltose (Eisen(III)-Isomaltosid) bestehen aus Eisen(III)-Atomen und Derisomaltose-Pentameren.

Wirkungen

Das zugeführte Eisen (ATC B03AC01 , ATC B03AC02 ) substituiert die im Körper fehlende Eisenmenge. Es wird einerseits für den Aufbau von Hämoglobin und damit roten Blutkörperchen, Myoglobin sowie Enzymen verwendet und wird andererseits zum Beispiel in der Leber gespeichert. Ein Defizit kann so rasch ausgeglichen werden.

Indikationen

Eiseninfusionen sind als Mittel der 2. Wahl für die Behandlung eines Eisenmangels zugelassen, falls die orale Verabreichung nicht ausreichend wirksam oder nicht durchführbar ist.

Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die oralen Arzneimittel unerwünschte Wirkungen verursachen, die Therapietreue ungenügend ist oder eine entzündliche Darmerkrankung vorliegt.

Eine orale Behandlung hat verschiedene Nachteile. Dazu gehören die schlechte Absorption, die lange Therapiedauer, die Notwendigkeit zur täglichen Einnahme, die Wechselwirkungen und die möglichen unerwünschten Wirkungen im Verdauungstrakt. Ferumoxytol darf nur bei einer chronischen Nierenerkrankung verabreicht werden.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Menge Eisen wird individuell bestimmt und an den Mangel angepasst. Kleinere Dosen können als langsame intravenöse Injektionen verabreicht werden, grössere Dosen werden verdünnt mit physiologischer Kochsalzlösung als intravenöse Infusion gegeben. Eisen darf nicht subkutan oder intramuskulär gespritzt werden. Die Patienten müssen aufgrund der möglichen Überempfindlichkeitsreaktionen während und 30 Minuten nach der Verabreichung sorgfältig überwacht werden.

Kontraindikationen

Intravenöses Eisen ist bei einer Überempfindlichkeit, bei Blutarmut ohne gesicherten Eisenmangel (z.B. bei einem Vitamin-B12-Mangel), bei einer Eisenüberladung und im ersten Drittel der Schwangerschaft kontraindiziert. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Eiseninfusionen sollen nicht mit oralem Eisen kombiniert werden.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Hautausschlag, Reaktionen an der Injektionsstelle, Venenentzündung, metallischer Geschmack, Übelkeit, Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall und Gelenkschmerzen.

Überempfindlichkeitsreaktionen bis zur Anaphylaxie können vorkommen, insbesondere bei den Eisendextranen (ausser Handel). Sie sind aber mit allen intravenösen Eisenpräparaten möglich. Zur Verhinderung sind die Vorsichtsmassnahmen in der Fachinformation zu beachten. Mittel der 1. Wahl zur Behandlung ist Adrenalin.

siehe auch

Eisen, Eisenmangel, Anaphylaxie

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

Weitere Informationen

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 4.4.2024 geändert.
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