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Anthroposophischer Mistelextrakt Arzneimittelgruppen Anthroposophische Arzneimittel

In der anthroposophischen Medizin werden fermentierte Extrakte aus frischen Misteln für die Zusatztherapie bei Krebserkrankungen eingesetzt. Den Arzneimitteln werden einerseits immunmodulierende und andererseits direkte antitumorale Effekte zugeschrieben, welche auf den pflanzlichen Inhaltsstoffen beruhen. Die Injektionslösung wird zwei- bis dreimal wöchentlich subkutan verarbeicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören entzündliche Reaktionen um die Injektionsstelle. Die Misteltherapie wird in der Schulmedizin kontrovers diskutiert.

synonym: Iscador®, Iscar, Helixor®, Misteltherapie

Produkte

Der anthroposophische Mistelextrakt Iscador® ist in der Schweiz als Injektionslösung im Handel. Er wurde ab 1916 vom Begründer der Anthroposophie, Rudolf Steiner (1861–1925) und der Ärztin Ita Wegmann entwickelt. Neben Iscador® wurde später ein weiteres Produkte lanciert (Helixor®, Swissphar). Dieser Artikel bezieht sich auf Iscador®.

Struktur und Eigenschaften

Der wässrige, mit Lactobazillen fermentierte Extrakt wird aus frischen Misteln (Viscum album L. und Subspezies) gewonnen, welche auf verschiedenen Wirtsbäumen wachsen:

Einige Produkte enthalten einen Metallzusatz in einer sehr geringen Konzentration: Silbercarbonat (Arg), Kupfercarbonat (Cu) oder Quecksilbersulfat (Hg). Zu den aktiven Inhaltsstoffen des Extrakts gehören die Mistellektine (Glykoproteine), Polypeptide (Viscotoxine), Kuttan’sche Peptide, Oligosaccharide und Polysaccharide.

Wirkungen

Dem Mistelextrakt (ATC L01CZ ) werden antitumorale und immunmodulierende Eigenschaften zugeschrieben. Er soll die Schmerzen lindern, das Befinden verbessern und die Leistungsfähigkeit erhöhen. Auch ein Einfluss auf das Tumorwachstum wurde beobachtet. Die Effekte werden einerseits auf eine Immunmodulation und andererseits auf direkte antitumorale Effekte zurückgeführt.

Kritik

I recommend mistletoe as a Christmas decoration and for kissing under but not as an anticancer drug.“ - Ernst E. (2006)

Die Verwendung von Mistelextrakten ist als alternative Therapiemethode in der Schulmedizin umstritten. Die anthroposophische Medizin gründet auf dog­ma­tischen und obskuren Prinzipien, die aus rationaler Sicht grösstenteils nicht nachvollziehbar sind. Zudem wird die Qualität der klinischen Studien kritisiert.

Indikationen

Gemäss der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis als Zusatzbehandlung bei malignen Erkrankungen zur Verbesserung der Lebensqualität und eventuell des Krankheitsverlaufes.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden zwei- bis dreimal pro Woche subkutan in der weiteren Umgebung des Tumors gespritzt. Nicht direkt in den Tumor verabreichen.

Kontraindikationen

Der Extrakt ist bei einer Überempfindlichkeit, bei fieberhaften und entzündlichen Zuständen mit Temperaturen über 38°C und an den ersten Tagen der Regelblutung kontraindiziert. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokal auftretende entzündliche Reaktionen um die Injektionsstelle. Diese gelten bis zu einem Durchmesser von 5 cm als unbedenklich. Selten können schwere allergische Reaktionen vorkommen. Gelegentlich wird auch über Fieber, Abgeschlagenheit, Frösteln, Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen und eine regionale Lymphknotenschwellung berichtet.

siehe auch

Zytostatika

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 26.9.2020 geändert.
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