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Acriflavin Arzneimittelgruppen Tierarzneimittel Desinfektionsmittel

Acriflavin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Desinfektionsmittel und Farbstoffe. Er wird bei Zierfischen zur Behandlung von bakteriellen Infekten, Pilzinfektionen der Haut, Verpilzungen, Befall mit Ektoparasiten, Flossenfäule, Schuppensträube, kleineren Entzündungen, Wunden, Haut- und Kiemenwürmern eingesetzt. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Desinfektion von Aquarienwasser. Acriflavin wird äusserlich angewandt und hat eine langsame Wirkung. Mögliche unerwünschte Wirkungen sind Reizungen und eine intensive Gelbfärbung. Acriflavin hat mutagene Eigenschaften und ist deshalb möglicherweise krebserregend.

synonym: Acriflavinii chloridum PH, Acriflavinii dichloridum PH, Acriflaviniumchlorid, Acriflaviniumdichlorid

Produkte

Acriflavin ist in Kombinationspräparaten in Form von Wirkstofflösungen und als Spray als Tierarzneimittel im Handel. Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 2003 zugelassen.

Struktur und Eigenschaften

Acriflavin ist ein Acridinfarbstoff und liegt als rötlichbraunes, kristallines Pulver vor. Es ist geruchlos, hat einen sauren Geschmack und ist in Wasser leicht löslich. Acriflaviniumchlorid besteht aus einer Mischung von zwei Acridinderivaten, nämlich aus 3,6-Diamino-10-methyl-acridiniumchlorid (C14H14ClN3, Mr = 259.7 g/mol) und 3,6-Diaminoacridinhydrochlorid (C13H12ClN3, Mr = 245.7 g/mol).

Wirkungen

Acriflavin (ATCvet QP53AX30 , ATCvet QD01A , ATCvet QD11 ) ist sowohl ein Desinfektionsmittel als auch ein Farbstoff. Es ist aseptisch und hat eine starke bakteriostatische und bakterizide Wirkung gegen grampositive Bakterien. Die bakterizide Wirkung ist dosisabhängig. Des Weiteren ist Acriflavin auch fungizid. Acriflavin hat eine breite Wirkung gegen die meisten Zierfischkrankheiten. Es wird äusserlich angewandt und wirkt langsam. Zur Desinfektion von Aquarienwasser wird es ebenfalls gebraucht.

Wirkmechanismus

Acriflavin bindet an die DNA der Erreger und hemmt so deren Proteinsynthese. Über Resistenzen wurde berichtet.

Indikationen

Bei Zierfischen zur Behandlung von bakteriellen Infekten, Pilzinfektionen der Haut, Verpilzungen, Befall mit Ektoparasiten, Flossenfäule, Schuppensträube, kleineren Entzündungen, Wunden, Haut- und Kiemenwürmern.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Je nach Produkt wird das Arzneimittel auf die zu behandelnde Stelle oder direkt ins Aquarium gegeben. Es sollte für gute Wasserwerte gesorgt werden. Während der Behandlung muss gut durchlüftet und über nicht absorbierende Filtermedien gefiltert werden. Am Ende der Behandlung wird empfohlen, 24 Stunden über Aktivkohle zu filtern und einen Teil des Wassers zu wechseln. Eine Behandlung über längere Zeit kann eventuell die Heilung verzögern.

Kontraindikationen

Acriflavin ist bei Überempfindlichkeit kontraindiziert. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Bisher sind keine Wechselwirkungen bekannt. Acriflavin sollte dennoch nicht zusammen mit anderen Medikamenten gegeben werden.

Unerwünschte Wirkungen

Als mögliche unerwünschte Wirkungen können Reizungen auftreten. Da Acriflavin an DNA bindet, hat es mutagene Eigenschaften und ist deshalb auch im Verdacht, krebserregend zu sein. Acriflavin verursacht eine starke und intensive Gelbfärbung.

Der Anwender sollte deshalb entsprechende Schutzausrüstung tragen. Es muss bedacht werden, dass auch Kunststoffteile im Aquarium gefärbt werden könnten.

Feinfiedrige Pflanzen, die sich im Aquarium befinden, könnten durch die Behandlung geschädigt werden. Acriflavin ist umweltschädlich und sollte dementsprechend entsorgt werden.

Es existieren Berichte, dass Acriflavin möglicherweise in hohen Dosen die Aufblähung der Schwimmblase bei Jungfischen hemmt und bei bestimmten Fischarten die Elektrorezeptoren schädigt.

siehe auch

Desinfektionsmittel, Ethacridin

LiteraturAutorin

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Die Autorin (IE) hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Review: AV

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 28.1.2020 geändert.
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